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Abgezockt

Abgezockt von Reich der Spiele

Alte Spielprinzipien haben es oft nicht leicht. Sie werden immer wieder mal von wohlmeinenden Autoren in neue Kleider gesteckt und der staunenden und spielenden Fangemeinde als Neuheiten präsentiert. Dabei sind es dann leider oft nur Kleinigkeiten, welche darüber entscheiden, ob ein solches Spielprinzip in seinen neuen Gewändern überzeugt und gute Laune unter den anwesenden Spielern verbreitet oder ob es einfach nicht passt und alle in der geselligen Runde frustriert zurücklässt.

So ist es auch dem Prinzip des Würfelspiels, das man unter dem Namen Lange Straße kennt, ergangen. Ein paar bunte Karten hier, ein zusätzlicher Würfel mit einigen Aktionsmotiven dort und fertig ist das neue Spiel Abgezockt. Die Ausstattung ist zumindest „all inclusive“: ein lederner Würfelbecher, ein Sechser-Satz normale Augenwürfel, Schreibblock und sogar Bleistifte, alles zum sofortigen Spielbeginn vorhanden. Dazu kommen noch Aktionskarten, ein Aktionswürfel und natürlich die Spielregel. Diese ist leicht verständlich formuliert, dem schnellen Beginn des Spieles sollte nichts im Wege stehen.

Analog zum Spiel Lange Straße wird gewürfelt, um eine möglichst gute Kombinationen zu erzielen. Diese Würfel werden ausgelegt und können bei eventuellen späteren Würfen nicht weiter verwendet werden. Zusätzlich zeigt der Aktionswürfel an, ob noch einmal gewürfelt werden darf oder ob gemeinerweise die Punkte aus diesem Spielzug gar an einen Mitspieler abgegeben werden müssen. Wird beim würfeln eine gewisse Punktanzahl erzielt, erhält der Spieler eine Aktionskarte, von denen es vier verschiedene Arten gibt. Mit Hilfe dieser Karten, geschickt zur richtigen Zeit eingesetzt, können gegnerische Spieler gehörig geärgert werden, man hat aber auch die Möglichkeit, eigene Würfelwürfe risikoloser zu gestalten und in Ruhe die Punkte einzukassieren, vielleicht sogar den großen Wurf zu landen.

Das alles klingt nicht unbedingt nach einem harmonischen Miteinander der Spieler und so ist es auch geplant. Abgezockt ist ein Stänker- und Partyspiel reinsten Wassers mit viel Interaktion, es sollte also in geselliger Runde mit möglichst vielen Mitspielern, maximal aber sechs Personen, die eine gehörige Portion Spaß verstehen gespielt werden, da es ansonsten schnell zu ausgewachsenen Frustration kommen kann. Wie bei solchen Spielen üblich, ist der Glücksfaktor sehr groß, daran kann auch die gezielte Verwendung der Aktionskarten nichts ändern.

Eingang in Spielrunden wird das Spiel allerdings genau so wenig finden, wie es seinem Urahn, der Langen Straße, den Rang in den entsprechenden Seniorenrunden ablaufen wird. Vor diesem Hintergrund und mit dieser Zielgruppe an Spielern im Visier verblüfft es viel mehr, dass das Spiel reichlich bieder und nicht deutlich peppiger daherkommt. Hier wurde einiges an möglichem Potenzial verschenkt. Ansonsten gilt: ein nettes Spielchen für zwischendurch, aber mit Sicherheit auch nicht mehr.

Infos zu Abgezockt

  • Titel: Abgezockt
  • Verlag: Spielspass
  • Autor: Luca Schultz
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2007

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