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alea iacta est

alea iacta est von Ravensburger/alea spiele

Selten gelingt es einem Verlag, sich gleich im Spieltitel wiederzufinden, deshalb musste dieses kleine, feine Würfelspiel einfach ein römisches Thema erhalten. Als zusätzlichen Bonus hat der Verlag auch den Autoren die Gelegenheit gegeben, den Werdegang dieses Spiels zu schildern; auf der Homepage von alea spiele wird man dazu fündig. Für die Sammler: Dieses Spiel ist die Nr. 5 in der mittleren alea-Reihe.

alea iacta est kommt mit einer üppigen Ausstattung, die leider nicht sauber in die Vertiefungen des Kunststoffeinsatzes einsortiert werden kann. Augenfällig sind als erstes die insgesamt vierzig Würfel, die in fünf verschiedenen Farben zu je acht Würfeln, den Hauptteil der Spielfiguren ausmachen. Dazu fünf verschiedene Gebäude, die Würfel aufnehmen, das „templum“, das „castrum“, das „forum“, den „senatus“ und die „latrina“ als einzelne kleine Pappspielpläne. Das Forum wird dabei, je nach Spielerzahl aus mehr oder weniger vielen Säulenteilen zusammengesetzt. Bei weniger als vier Spielern wird außerdem auf den Tempel und die dort zu erhaltenden Fortunaplättchen verzichtet. Gemischt und bereitgelegt werden müssen vor Spielbeginn auch noch die Provinzkarten, die Senatskarten und die Patrizier. Anzuraten ist auch eine Würfelhilfe wie Würfelbecher oder Würfelbrett, schlimmstenfalls der Schachteldeckel.

Die Illustrationen sind sehr bunt und im Stil eines Comics, aber ansprechend. Das Material, stabile, dicke Pappe, lässt sich gut greifen und macht einen guten Eindruck. Die Würfel liegen leicht unter der gewohnten Größe, lassen sich aber noch ohne Probleme verwenden. Einzig die „Repete“-Chips sind mir zu klein und dünn geraten. Zum Spielen reicht ein mittlerer Esstisch aus. Die Farbgebung ist bei zwölf verwendeten Farben, sechs für die Würfel und sechs für die Patrizier und Provinzen, gewöhnungsbedürftig und setzt eine gute Beleuchtung voraus. Insgesamt macht das Material aber einen gut spielbaren Eindruck.

Zu Beginn erhält jeder Spieler alle Würfel seiner Farbe, auf dem Tisch werden das Kastell, die Latrine und der Senat ausgelegt. Zum Kastell kommen die Provinzkarten als verdeckter Stapel, wovon so viele aufgedeckt werden, wie Spieler teilnehmen. Im Senat kann man die SPQR-Karten erwerben, die dort als verdeckter Stapel vorgehalten werden. Bei vier oder fünf Spielern kommt noch der Tempel mit den Fortuna-Chips dazu. Danach wird das Forum mit zwei Säulen mehr als Spieler ausgelegt. Dazu kommen der Patrizier-Stapel. Jede Säule erhält nun noch einen aufgedeckten Patrizier. Zum Schluss kommen die Repete-Chips zur Latrine, und ein Spieler erhält die Startspielerfigur, einen aufgestellten Cäsar. Nun kann der Kampf um die Siegpunkte beginnen. Dazu gibt es bis zu acht Runden in bis zu sechs Durchgängen.

Beginnend mit dem Startspieler würfelt man mit seinen  Würfeln und muss mindestens einen Würfel auslegen, in Tempel, Senat, Kastell, Forum oder in der Latrine. Danach kommt der Nächste an die Reihe. Hat der Erste alle seine Würfel untergebracht, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Nun wird der Durchgang ausgewertet und die Gebäude neu befüllt. Nach dem letzten Durchgang gibt es für Provinzen, SPQR-Karten, Patrizier, Fortunaplättchen und Repetechips Siegpunkte. Es hat der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewonnen. Aber wie kommt man nun in den maximal acht Runden an die begehrten Besitztümer?

Dazu muss man seine Würfel möglichst geschickt auslegen. Das geht am einfachsten im Tempel. Der Erste muss einfach nur einen Würfel dort ablegen und erhält einen Fortunachip mit ein bis drei Siegpunkten, vorläufig. Der Nächste der dort anlegen will, muss schon zwei Würfel anlegen, deren Gesamtaugenzahl die Augenzahl des schon angelegten Würfels übertrifft. Dafür erhält er zwei Fortunas. Dies geht immer so weiter. Ebenfalls eine einfache Möglichkeit ist es, einen beliebigen Würfel ins Forum zu legen, aber dieser sollte ein möglichst niedrige Augenzahl haben, da im Forum nur begrenzt Platz ist und die hohen Würfelwerte nach und nach nach rechts in die Latrine rausfallen können. Zwei Würfel gleichzeitig ins Forum legen kann man nur mit den Kombinationen 1/4 oder 2/3. Im Kastell werden Pasche ausgelegt, je mehr Würfel und je höher die Augenzahl, umso besser. Dabei kann man klein anfangen, auch ein Würfel ist schon ein Pasch. Den kann man später aber auch immer wieder verbessern, eine Möglichkeit die gerne übersehen wird. Einzig ein Pasch, der bereits im Kastell liegt, darf kein zweites Mal in identischer Form ausgelegt werden; da benötigt man entweder mehr Würfel oder eine andere Augenzahl. Die vorletzte Möglichkeit ist der Senat. Hier geht es um Würfelstraßen. Auch hier gilt, ein Würfel ist schon eine Straße, aber besser ist natürlich die ganz große Straße von eins bis sechs. Damit kann einem niemand mehr den ersten Platz streitig machen, da identische Straßen nicht zulässig sind. Aber hier ist ebenfalls nachträgliches Verbessern möglich. Kann man nirgendwo anlegen, bleibt nur noch die Möglichkeit, einen Würfel freiwillig in die Latrine zu legen.

Dorthin kommen nach Abschluss des Durchgangs alle nicht verwendeten Würfel. Bei der nun folgenden Abrechnung erhält man für jeden Würfel, den man dort hat, einen Repete-Chip. Dieser ist einen halben Siegpunkt wert, aber erlaubt, während des eigenen Zuges eingesetzt, eine beliebige Anzahl Würfel neu zu werfen. Im Tempel werden die vorhandenen Würfel jedes Spielers gezählt. Der mit den meisten darf zwei seiner gesammelten Fortunaplättchen behalten, die anderen jeweils nur eines. Danach kommt der Senat. Der Spieler mit den meisten Würfel zieht drei SPQR-Karten, schaut sie sich an und behält eine davon. Anschließend gibt er die beiden übrigen Karten an den Nächstbesten weiter. Dieser sucht sich auch eine Karte aus. Alle übrigen Spieler nehmen ihre Würfel wieder an sich, erhalten aber noch Repetechips dafür. Die SPQR-Karten geben Bonuspunkte, zum Beispiel für die meisten Pärchen. Die Legionen, für die das Kastell steht, erobern neue Provinzen, diese liegen in der Spieleranzahl aus. Der Bestplatzierte sucht sich nun eine Provinz aus, danach folgen die anderen. Provinzkarten bringen null bis drei Siegpunkte für sich alleine; hat man jedoch die passenden Patrizier, können es bis zu zehn oder mit der passenden SPQR-Karte noch mehr werden. Geschicktes Taktieren, Einkaufen und natürlich Würfelglück gehören dazu. Im Forum erhält man nun die gewünschten Patrizier, vorausgesetzt sie liegen aus, und niemand, dessen Würfel weiter links liegt, schnappt sie einem weg.

So würfelt, plant, sammelt, taktiert und flucht man bis zum Ende der letzten Runde. Dann kommt die große Abrechnung. Für jede besetzte Provinz erhält man die aufgedruckten Punkte inklusive der der zugeordneten, farblich passenden Patrizier. Jede leere Provinz erhält einen Punkt Abzug. Dann rechnet man noch die Bonuspunkte durch die SPQR-Karten und die Fortunaplättchen hinzu, und zuletzt erhält man für je zwei unbenutzte Repetechips noch je einen Punkt. Wer nun das meiste Glück hatte, seine Würfel am Besten anlegen konnte und die richten Besitztümer einsacken konnte, macht am Schluss das Rennen.

Der Zugang zu diesem Spiel scheint zunächst sperrig, dieser Eindruck täuscht jedoch. Schnell hat man die eingängigen Regeln verinnerlicht und kann flüssig drauflos spielen. Selbst Personen, die zur Analyseparalyse neigen, lassen sich von den Repetechips verführen und beenden ihren Zug im Allgemeinen, ohne dass die Mitspieler Zeit haben, sich Unmengen an Paprikachips oder ähnliches in den Rachen werfen zu können.

Das Spielprinzip hat zwar nur lose mit dem Thema zu tun, ein Eindruck der sich verfestigt, wenn man die oben erwähnte Entwicklungsgeschichte verfolgt. Nichtsdestoweniger ein Quicie, der in unseren Spielrunden gerne immer wieder angefragt wird. Wem Kniffel zu simpel ist oder wer einen gut ausgewogenen Mechanismus mit einer gelungenen Mischung zwischen Würfelglück und Planung zu schätzen weiß, ist mit alea iacta est gut bedient.

Webseite des Verlages

Infos zu alea iacta est

  • Titel: alea iacta est
  • Verlag: alea Spiele
  • Autor: Jeffrey D. Allers, Bernd Eisenstein
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 9
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2009

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