Reich der Spiele

Asara

Asara von Ravensburger

Land der 1.000 Türme

Im Prinzip ist alles ganz einfach. Bei Asara werden Einkäufer ausgeschickt, die Aktionen ermöglichen, und mit diesen baut man – kurz gesagt – im richtigen Moment möglichst hohe Türme und bekommt dadurch viele Punkte. Ein klassisches Turmbauspiel unter den Brettspielen, bei dem der frühe Vogel den Wurm fängt, aber als Schwalbe noch lange keinen Sommer macht. Denn wie immer steckt der Teufel auch bei Asara im Detail.

Asara beginnt ganz einfach. Jeder erhält ein paar Asari (Geld), eine nach Spielerzahl variable Anzahl von Einkäufern und schon geht es los. Der kleine Startspielervorteil wird zuvor noch schnell durch zusätzliche Münzen für die nachfolgenden Spieler ausgeglichen. Reihum wählt jeder eine Aktion und legt dazu einen Einkäufer an die passende Stelle auf den Spielplan. Pro Aktionsbereiche sind nur einige Felder vorhanden, sodass die Anzahl bestimmter Aktionen begrenzt ist, dennoch aber alle Spieler ihre Einkäufer halbwegs sinnvoll einsetzen können. Womit gleichzeitig gesagt ist, dass jeder Zug bei Asara ein Abwägen zwischen den Möglichkeiten ist. Erschwert – für einige Spieler erleichtert – wird diese Entscheidung durch die Mitspieler. Denn die Einkäufer haben verschiedene Farben und werden zufällig verteilt. Der erste Einkäufer an einem Aktionsbereich gibt aber die Farbe vor, die die anderen Einkäufer dort ebenfalls haben müssen. Umgehen kann man diesen Farbzwang nur, wenn man zwei Einkäufer (und zwar verdeckt) legt. Einzige Ausnahme ist ein Geldfeld, auf dem der Farbzwang aufgehoben wird.

Die Aktionen bestimmen den Spielverlauf bei Asara. Auf einigen Feldern lassen sich Turmteile aus der offenen Auslage kaufen, auf anderen gibt es zusätzliches Geld, hin und wieder hilft eine Bestechung, um vom verdeckten Stapel der Bauteile wählen zu können und dann gibt es noch Felder, die die eigene Kasse aufbessern oder den neuen Startspieler bestimmen. Nicht zu vergessen die Felder, auf denen man die mühsam und mitunter teuer gekauften Turmbauteile auch wirklich hinter dem verdeckten Sichtschirm hervorholen und tatsächlich bauen darf.

Die wichtigste Aktion bei Asara ist neben dem Kaufen der Turmbauteile tatsächlich eben dieses Bauen der Türme. Diese dürfen nur mit Fundament und Spitze erstmalig aufgebaut , später aber erweitert werden. Da die Aktionsmöglichkeit Bauen gleichzeitig die maximal mögliche Zahl von zu verbauenden Teilen vorgibt und auch noch Geld kostet, ist hier Timing gefragt. Zudem bringen mit Gold verzierte Turmbauteile keinen Aufpreis, aber Zusatzpunkte am Ende jeder Spielrunde. Die Turmbauteile haben bei Asara zudem verschiedene Farben und dürfen nur farbecht gebaut werden.

Die Details dieser Aktionen sind recht schnell erlernt und in der Profivariante von Asara gibt es weitere Möglichkeiten. Erfahrene Spieler sollten diese Variante von Anfang an spielen. Dennoch ist ein Lernen des Spiels unerlässlich. Das Urteil wandelt sich in den ersten drei, vier Partien erheblich. Anfangs scheint Asara ein müdes Abarbeiten der jeweils besten Möglichkeit und einen erheblichen Startspielervorteil zu beinhalten. Später werden immer mehr Möglichkeiten deutlich, dieses Brettspiel zu beeinflussen. Bei Asara ist eindeutig Durchhaltevermögen gefragt, dem die kurze Spieldauer von etwa einer Stunde entgegen kommt. Die Spielregeln von Asara sind sehr gut strukturiert und zugänglich. Sie ermöglichen nach der Einarbeitung in den Spiel- und Wertungsmechanismus aber auch viele taktische Manöver, bei denen immer das Wort Timing im Mittelpunkt steht.

Die Wertung und der Baumechanismus von Asara sind nicht besonders innovativ. Die Farbvorgaben ebenfalls nicht. Die Kombination ist aber gelungen und lässt Asara zu einem schönen taktischen Spiel um die meisten, höchsten und am schönsten verzierten Türme werden. Für all‘ dies gibt es letztlich – vor allem in der Schlusswertung – Punkte. Klar: Wer die meisten erzielt hat, gewinnt dieses Brettspiel.

Asara ist ein gutes Brettspiel, das stellenweise etwas uninspiriert wirkt. Am Spielspaß ändert das aber nicht viel. Der Mensch ist eben auch ein Gewohnheitstier, was wohl für Spieler besonders gilt. Eine Empfehlung für Familien, aufgeschlossene Freaks und Gelegenheitsspieler. Wobei die Altersangabe mit „ab neun Jahren“ meiner Meinung nach etwas niedrig gegriffen ist, um die Tiefe des Spiels wirklich zu verstehen.

Ein Kritikpunkt ist bei Asara aber noch zu nennen: das Material. Im Grunde alles schön und von guter Qualität. Der Plan von Asara wird als Kreuz mit vier großen Puzzlestücken zusammengeheftet, was gut hält und ein Pluspunkt ist. Negativ sind die dort in die Ecken zu platzierenden dreieckigen Spielplanteile. Diese liegen nur an und verrutschen ständig. Warum werden sie hier nicht auch mit einem Puzzlemechanismus befestigt? Warum hat man (Profivariante auf den Eckrückseiten hin oder her) nicht einen ganzen zusammenklappbaren Plan genutzt. Mich stört dieser kleine Mangel bei Asara erheblich. Zumal auf diesen losen Ecken Karten abgelegt und nach Rundenende wieder aufgenommen werden, man also ständig dort zu Werke ist. Durch das Rutschen wird auch die Standfestigkeit der verdeckt aufgestapelten Turmbauteile auf eine harte Probe gestellt. Dafür ein deutlicher Punktabzug von mir. Da lässt sich sogar über den etwas zu kleinen Sichtschirm hinwegsehen.

Trotz dieser kleinen Mängel muss ich aber zugeben, dass ich altmodisch zu sein scheine, denn Asara gefällt mir sehr gut. Ich mag es, Turmbauteile zu sammeln, im richtigen Moment zu bauen und durch eine Aktion den Mitspielern Farben vorzugeben, die sie an dieser Stelle nicht spielen wollten. Asara ist eines der Brettspiele, die wirklich Spaß machen. In den Testrunden kam es – teilweise nach anfänglicher Skepsis (Stichwort: Startspielervorteil) – durchweg gut an. 

Infos zu Asara

  • Titel: Asara
  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 9
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2010

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