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Australia

Australia von

Die Spielewelt entdeckt den fünften Kontinent mit dem Commonwealth of Australia, dessen größte Insel, Tasmanien, auf dem Spielplan fehlt. Ausgebreitet zeigt dieser den Kontinent mit 24 Regionen an Land und den angrenzenden Küstenmeeren. Angesiedelt Anfang des 20. Jahrhunderts konkurrieren bis zu fünf Ober-Ranger um Siegpunkte. Nachgehalten werden diese auf der fast unverzichtbaren Randleiste, der "Kramer-Leiste".

Auf den Grenzen der Regionen finden die jeweiligen Ranger Stützpunkte und Schiffe vor, von denen aus sie wirken. Die Regionen unterscheiden sich zudem noch nach sechs Farben. Ausschließliches Transportmittel der Ranger ist das Flugzeug, von dem jedem Spieler eines zur Verfügung steht. Ranger stehen dagegen in unterschiedlicher Anzahl zur Verfügung, gestaffelt nach Anzahl der Mitspieler. Das führt leider dazu, dass die Farbwahl von vorneherein eingeschränkt ist. Die Kunststofffiguren, Doppeldecker und Ranger, sind sehr naturalistisch ausgearbeitet. Den Nachschub regeln Karten, die in den fünf Farben der Regionen gekennzeichnet sind, und immer vier Symbole zeigen, ein bis vier Rangersymbole und entsprechend bis zu drei Dollarmünzen.

Vor Spielbeginn wird in jede Region je ein Industrie- und ein Umweltschutzplättchen verteilt. Der Wert der Umweltschutzprojekte richtet sich nach der Anzahl Ranger, die die betreffende Region umgeben. Industrieprojekte haben einen verdeckten Wert, der erst durch Exploration mit dem Flugzeug bekannt wird. Jeder Spieler erhält noch zwei Nachschubkarten auf die Hand und eine Kurzspielregel und das Spiel kann beginnen.

Jedem Spieler stehen in seinem Zug zwei Aktionen zu, die er beliebig aus drei Möglichkeiten auswählen kann. Er kann das Flugzeug bewegen, Ranger einsetzen oder Ranger zurückholen. Durch den Landeort des Flugzeugs wird die Region festgelegt, in der gehandelt werden kann. Ist das Flugzeug gelandet, können bis zu vier Ranger an den Grenzen dieser Region wieder eingesammelt werden und stehen damit für weitere Projekte zur Verfügung. Gepunktet wird aber nur durch das Einsetzen der Ranger. Mit Ausspielen einer Karte in der Farbe der Region erhält man die angegebene Anzahl Ranger und Dollar. Die Ranger können beliebig auf ein umliegendes Camp gesetzt werden. Damit können eine oder mehrere Wertungen ausgelöst werden.

Der Naturschutz einer Region wird gewertet, wenn alle Camps rundum mit mindestens einem Ranger besetzt sind. Punkte bekommt jeder, der einen Ranger an dieser Region stehen hat. Ranger auf Schiffen sind zwei Punkte wert. Derjenige, der die Wertung auslöst, erhält einen Bonus von drei Punkten und den Naturschutz-Chip. Steht die genaue Anzahl an Rangern auf den Camps um eine Region, die dem Wert des Industrieprojekts entspricht, wird das Industrieprojekt gewertet. Die Wertung selbst entspricht der Naturschutzwertung.

Das angesammelte Geld erfüllt zwei Funktionen. Zunächst ist jeder Dollar ein Siegpunkt bei der Endabrechnung. Während des Spiels kann man für drei Dollar die Farbe einer gespielten Karte frei wählen sowie für vier Dollar einen Ranger beliebig versetzen. Nach dem Spielen einer Handkarte füllt der Spieler seine Kartenhand auf zwei Karten auf. Hat der Spieler seine zwei obligatorischen Aktionen durchgeführt, folgt der Nächste im Uhrzeigersinn.

Das Spiel endet mit einer Schlussabrechnung, nachdem der erste Spieler seine letzte Karte ausgespielt hat und die Runde zu Ende gespielt wurde. Bei der Expertenwindradversion kommen die erfüllten Projekte zu neuen Ehren. Sie werden auf die Windradleiste gelegt und wer sich dort mit Rangern engagiert, erhält Extrapunkte.

Australia ist ein taktisches Spiel mit mehreren Eigenheiten. Es ist für ein taktikorientiertes Spiel sehr schnell, die geringe Anzahl an Handkarten gleicht die vielen Einsatzmöglichkeiten mehr als nur aus. Es belohnt auch wettkampforientierte Kooperation, keiner kann sinnvoll alleine werten, aber die drei Bonuspunkte sind ein starker Anreiz auch Wertungen auszulösen, bei denen man nicht unbedingt die Mehrheit hat. Da zudem Mehrheiten an den Grenzen gebildet werden, ist es möglich und begehrt, mehrere Wertungen auf einmal auszulösen.

Der Spieler ist auch die gesamte Zeit gefordert, um Möglichkeiten zu entdecken, die sich durch die Züge Anderer ergeben oder um eine übersehene Wertung aufzudecken. Genügend Glücksmoment kommt durch die verdeckten Industrieprojekte und natürlich durch die Handkarten ins Spiel. Das Spiel begünstigt den Zocker ebenso wie den „Schachspieler“, eine Mischung wird jedoch meistens über beide triumphieren.

Allgemeiner Kritikpunkt aus meiner Sicht ist das Thema. Man hat das Gefühl, hier wurde mit Gewalt ein exotisches Thema für ein achtbares Spiel gesucht. Ranger, die mit Doppeldeckern Naturschutz und Industrie im Australien der zwanziger Jahre fördern und dazu Territorien umzingeln, um danach wie ein Schwarm Heuschrecken weiterzuziehen; das wirkt gewollt politisch korrekt und ebenso aufgesetzt wie ein Schlehenlikör. Ein persönlicher Wermutstropfen ist für mich auch die Kunststoffausstattung, aber dass bleibt jedem selbst überlassen zu entscheiden.

Infos zu Australia

  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 90
  • Jahrgang: 2005

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