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Century – Die Gewürzstraße

Century - Die Gewürzstraße - Foto von Plan B Games - Abacusspiele

Als ich die Packung von Century – die Gewürzstraße öffne und das überschaubare Material begutachte, erlebe ich eine Überraschung: Zwei Stapel Hochglanzkarten, Warenwürfel in vier Farben samt Aufbewahrungsbecher aus Plastik und: Metallmünzen! Echte geprägte Metallmünzen in Gold und Silber! Meine heimische Spielesammlung umfasst etwa 500 Brettspiele und obwohl ich angestrengt nachdenke, Century von Emerson Matsuuchi (Plan B Games/Abacusspiele) ist das einzige Spiel in meinem Besitz mit Metallmünzen. Ich bin beeindruckt!

Wie wird Century gespielt?

Die Regeln umfassen gerade mal zwei Seiten und sind in ein paar Minuten durchgearbeitet. Alles in Century – die Gewürzstraße dreht sich darum, ausliegende Punktekarten durch den Eintausch von passenden Warensteinen zu erfüllen. Zu jedem Zeitpunkt liegen jeweils fünf Punkte- und fünf Händlerkarten aus. Bevor man aber Punktekarten an sich reißt, ist man erstmal gut beraten, sich ein stimmiges Deck aus Händlerkarten aufzubauen. Denn spielt man eine Händlerkarten aus, darf man Warenwürfel entweder nehmen oder tauschen. Ausgespielte Händlerkarten sind anschließend aber nicht für den Ablagestapel bestimmt, sondern bleiben beim Spieler. Man darf alle gespielten Karten zurück auf die Hand nehmen, wenn man einmal passt. Daraus ergeben sich die fünf Aktionsmöglichkeiten „Händlerkarte nehmen“, „Warensteine abgeben und Punktekarten erfüllen“, „Händlerkarte spielen“ oder „passen und seine gespielten Karten zurückbekommen“. Siegpunkte gibt es ausschließlich dafür, Punktekarten zu erfüllen. Hat ein Spieler fünf davon erfüllt, endet das Spiel nach der Runde. Ach ja, hier kommen übrigens *Trommelwirbel* die Münzen ins Spiel: Die Punktekarten liegen in einer Reihe, wird ein Auftrag weggenommen, rutschen die Karten von rechts nach links auf, rechts wird ein neuer Auftrag angelegt. Die Aufträge ganz links sind folglich am längsten unerfüllt, das Abarbeiten wird daher mit einer goldenen (drei Punkte) oder silbernen (ein Punkt) Münze versüßt. Ob wirklich jeder der Meinung ist, das es dafür unbedingt Metallmünzen braucht, die sicher einen wesentlichen Anteil an den Produktionskosten haben, sei mal dahingestellt, ich finde ja, der Einsatz von Münzen aus Metall in Brettspielen lohnt sich immer.

Century ist „Deckbuilding light“

Dieses „Deckbuilding light“, was der kanadische Autor Emerson Matsuuchi uns hier anbietet, ist sehr kurzweilig. Obwohl die Regeln schlicht sind, ist es wunderbar knifflig sich ein stimmiges Deck zusammenzustellen. Die zur Verfügung stehenden Aktionsmöglichkeiten sind allesamt „klein“ und benötigen daher trotzdem keine große Bedenkzeit, also spielt sich Century flott. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die Atmosphäre des Spiels nicht zündet. Spannender Handel am Rande der Gewürzstraße, neue Welten erkunden – klingt gut, aber geht alles irgendwie an mir vorbei, Century bleibt für mich halt ein Kartenspiel mit Warenwürfeln und einem beliebigen Thema. Ich kann mich am nächsten Tag gerade mal daran erinnern, dass die Karten irgendwie bunt waren.

Lohnt sich Century – die Gewürzstraße?

Trotzdem: Century ist einfach, hat aber einen angenehmen Tiefgang, der nicht überfordert. In allen meinen Testpartien entstand über große Spielphasen eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre. Es ist ein stilles Spiel, die Interaktion beschränkt sich darauf, sowohl die Waren, als auch die gewählten Händlerkarten der anderen Spieler gut im Auge zu behalten und gut abzuschätzen, welche Aufträge diese wohl als nächstes abschließen. Aber wer Century gewinnen will, sollte trotzdem nicht einfach drauflos spielen, sondern ist gut beraten, ordentlich im Voraus zu rechnen, wie weit man mit seinem Deck kommt und ob man besser beraten ist, Aufträge abzuschließen oder sein Deck mit Händlerkarten weiter zu verbessern. Das passt alles wunderbar zusammen und auch die angenehme Spieldauer von realistischen 60 Minuten rundet das Spiel weiter ab.

Dabei wurde Century – Die Gewürzstraße vom frisch gegründeten Verlag Plan B als Teil einer Trilogie angelegt. 2018 und 2019 erwarten wir jeweils einen weiteren Teil, welcher das Spiel weiter ausbauen soll. Schon allein, weil ich gespannt bin, was der Verlag aus dem schlichten Grundmechanismus macht, werde ich bei den Folgespielen zuschlagen. Und natürlich wegen der schicken Münzen.blank

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Century – Die Gewürzstraße

  • Titel: Century - die Gewürzstraße
  • Verlag: Plan B Games
  • Autor: Emerson Matsuuchi
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2017

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2 Kommentare

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Falkenauge 24. August 2017 at 08:43

Die Trommelwirbelkomponenten geben also 5 bzw. 3 Punkte? Das klingt nicht nur in Relation zu den Punkten eines einzelnen Auftrages heftig, überall sonst las ich von den sinnvolleren 3 bzw. 1 Punkten.

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Kevin Ewe 27. August 2017 at 20:18

Asche auf mein Haupt: Vor soviel Münzenbegeisterung habe ich wohl die Wertigkeit falsch erinnert: Tatsächlich sind es 3 Siegpunkte für Gold- bzw. 1 Siegpunkt für Silbermünzen – so ist es stimmig und so wurde es auch von uns gespielt. Danke!

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