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Flaschenteufel

Der Flaschenteufel von Bambus Spieleverlag

Die Neuauflage des Kartenspiels von Günter Cornett (Bambus Spieleverlag), das in der alten Version böse Kritik für die Grafik einstecken musste. Die von Carsten Fuhrmann illustrierte Neuauflage ist dagegen ein Augenschmaus. Das Spiel ist die Umsetzung von Stevensons Buch „Der Flaschenkobold“, in dem es darum geht, dass der Flaschenkobold seinem Besitzer zwar Reichtum bringt, er aber vor dem Tod verkauft sein muss, sonst geht die Seele des Besitzers an den Teufel. Der Verkaufspreis muss aber unter dem Kaufpreis liegen. Das Spiel simuliert eben dieses durch ein klassisches Stich-System.

Die Karten werden verteilt, eine davon darf jeder drücken (wie beim Skat), eine an den Nachbarn geben. Die drei Farben müssen bedient werden, wer nicht kann, darf abschmeißen. Den Stich bekommt die höchste Karte – egal welche Farbe -, wenn alle ausgespielten Karten einen größeren Wert haben als der aktuelle Preis des Flaschenteufels. Dieser hat anfangs den Preis 19. Ist mindestens eine Karte im Stich, die unter diesem Preis liegt, bekommt der Spieler mit der Karte den Stich, die am höchsten, aber noch unterhalb dieses Preises ist. Der Flaschenteufel erhält dann den Kartenwert als neuen Preis.

So sinkt der Preis des Flaschenteufels während des Spiels. Es wird gleichzeitig immer schwerer ihn loszuwerden. Das sollte man gegen Ende auf alle Fälle probieren, da der letzte Besitzer die Punktwerte der zuvor gedrückten Karten als negative Zahl gut geschrieben bekommt, während die anderen Spieler die Punktwerte ihrer Stiche als Pluspunkte bekommen. Klar, dass das Spiel nach einer Runde nicht vorbei sein muss.

Der Mechanismus ist so simpel wie trickreich. Wer darauf spekuliert, möglichst rasch die kleinen Kartenwerte abzuschmeißen, um ja nicht den Flaschenteufel zu bekommen, läuft Gefahr, keinen stich zu bekommen oder den Flaschenteufel schon früh und bis zum Ende zu halten. Wer hohe Werte spielt, verliert diese vielleicht gegen eine niedrige Karte, die knapp unter dem Preis des Teufels liegt. Die Farben bringen zusätzlich Probleme, da man bedienen muss. Die gelben Karten haben eher die niedrigen Werte, die roten die hohen, die blauen liegen in der Mitte. Eine gleichmäßige Verteilung ist also kaum zu erwarten. Das lässt beim Ausspielen eine Menge Möglichkeiten, aber auch Überraschungen zu. Denn selbst eine abgeworfene (nicht bedienende) Karte kann den Stich machen.

In der Neuauflage wurde (neben der schwachen Grafik) das einzig echte Spielproblem eliminiert. Die Karte mit dem Wert 18 ist jetzt nicht mehr die kleinste rote Karte (und erste unterhalb des Startpreises des Flaschenteufels), sondern gehört zur Farbe mit den kleinen Werten. Damit kann man mit dieser Karte im ersten Stich zwar wie zuvor sichere Punkte sammeln, läuft aber Gefahr, dass die Mitspieler ihre ganz kleinen Werte abwerfen – und man selbst auf dem Teufel sitzen bleiben kann.

Dieses Spiel ist sicher nichts für Spieler, die keine Stichspiele mögen. Das gilt besonders auch deshalb, weil der Mechanismus gewöhnungsbedürftig ist. Liebhaber von schönen Kartenspielen, guten Stichspielen oder Freunde des Romans von Stevenson sollten sich Der Flaschenteufel unbedingt ansehen.

Inhaltlich hat sich sonst nichts verändert. Aber selbst Besitzer der alten Ausgabe sollten sich überlegen, ob sie die Neuauflage nicht anschaffen, denn die Illustrationen sind vorzüglich gelungen. Außerdem liegt ein Flaschenteufel aus Holz bei. Die Stimmung aus dem Buch wird mit Zitaten, passenden Bildern und dem eigenwilligen Mechanismus hervorragend ins Spiel übertragen. Davon kann man sich gut überzeugen, da eine gedruckte Version der Geschichte von Stevenson beiliegt!

Infos zu Flaschenteufel

  • Titel: Der Flaschenteufel
  • Verlag: Bambus Spieleverlag
  • Autor: Günter Cornett
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2003

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