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Der Herr der Ringe: Die Suche

Die Suche von Kosmos

Die Suche ist eigentlich nur der Untertitel des Spieles. Viel größer steht „Der Herr der Ringe“ auf der Packung. Als Fantasyfreund und Tolkien-Fan freut man sich also auf eine Umsetzung des Buchklassikers. Beim Blick auf den Inhalt hält die Freude auch noch an, beim Regelstudium kommen die ersten Zweifel. Nach dem Spiel bleibt Enttäuschung. Dabei ist es nicht das Spiel, was diese Enttäuschung hervorruft, sondern es ist die Umsetzung des Themas, die gar nicht oder nur fehlerhaft gelingt. So bleibt am Ende die Frage, warum das Spiel unter dem Titel „Der Herr der Ringe“ veröffentlicht wurde.

Wie läuft Der Herr der Ringe: Die Suche

Doch fangen wir beim Spiel an. Das nur zu zweit spielbare „Die Suche“ fängt eigentlich ganz interessant ab, in einem Kartenkreuz von 6 x 8 Karten liegt das Auenland in der Mitte. Von dort, der Heimat der Hobbits Frodo und Sam starten beide Spieler. Zunächst geht es darum, Landschaftskärtchen anzulegen. Diese müssen aber passen. Die Kärtchen enthalten in unterschiedlichen Konstellationen Gebirge, Wasser, Wald und Ebenen, so dass das Anlegen besonders gegen Ende des Spieles sehr schwierig wird, weshalb im Fall des Falles eines „Nicht-Legen-Könnens“ auch neutrale Landschaften zur Verfügung stehen. Immer, wenn dabei ein Landstrich von genau zwei Landschaftsteilen entsteht, werden dort Begegnungschips platziert. Währenddessen machen sich die Hobbits auf den Weg. Da die Bewegung von Landstrich zu Landstrich stattfindet, können mitunter relativ weite Bewegungen ausgespielt werden, da einige dieser Landsstriche über mehrere Kärtchen verlaufen. Kommt ein Hobbit auf einen Landstrich mit Begegnungschip, wird dieser vom Spieler aufgenommen bzw. ausgespielt. Dabei können u.a. der Ring, Gollum, Gandalf, Stich, Legolas, ein Ent, aber auch Orks, Balrogs und Kankra gefunden werden. Je nach Art der Begegnung kommt es eventuell zum Kampf, der den Hobbit ein bis zwei Runden aufhalten kann. Die einzelnen Begegnungschip bringen alleine oder in Kombination Siegpunkte bei der Endabrechnung des Spiels.

Die Endabrechnung findet statt, wenn der Schicksalsberg von einem Hobbit erreicht wird. Der Schicksalsberg wird auf das letzte Landschaftskärtchen gesetzt (bzw. auf das letzte neutrale Landschaftskärtchen). Am Ende gewinnt der Spieler, der die meisten Siegpunkte erreichen konnte, wobei das Erreichen des Schicksalsberges mindestens drei Punkte bringt.

Wie gut ist Die Suche?

Das Spiel ist eigentlich sehr schön zu spielen, der Landschaftsbaumechanismus und der Bewegungsmechanismus sind sehr interessant und nicht allzu häufig anzutreffen. Das Sammeln der Begegnungschips ist eher mühsam und langweilig, das Ende des Spiels dann richtig enttäuschend. Das liegt aber weniger an der Addition der Siegpunkte.

Enttäuschend bei dem Spiel ist, dass hier ein Tolkien-Spiel vorgelegt wird, dass falsche oder fehlende Umsetzungen enthält. So macht es mehr Sinn, die Begegnungschips abzulaufen, um die entsprechende Siegpunkte zu sammeln, als den Schicksalsberg zu erklimmen, der im Vergleich wenig Punkte einbringt. Wer zum Beispiel Stich findet, erhält 5 Siegpunkte, Aragorn bringt 4, Anduril ebenfalls. Der Ring alleine bringt nur Punkte, wenn er zum Schicksalsberg gebracht wird. Die Relationen stimmen also überhaupt nicht. Auch, dass das komplette Spiel beendet werden kann, ohne dass ein Spieler den Ring gefunden hat, ist absolut unsinnig, wenn man von der Buchvorlage ausgeht. Die Stimmung fehlt, die Story ist falsch integriert und letztlich hat das Spiel so viel mit „Der Herr der Ringe“ zu tun, wie ein Rückwärtsgang mit Autorennen.

Es bleibt das beklemmende Gefühl, dass das Spiel zwar einen guten Mechanismus aufweist, die Endabrechnung aber nicht rund ist und zusätzlich die Umsetzung des Themas völlig misslungen ist. Fazit: Einem guten Spielmechanismus mit schwacher Endwertung wurde ein Thema aufgepfropft. Das konnte ja nicht gut gehen.

Variante zu Die Suche

Um dem Ring mehr Gewicht im Spiel zu geben, kann man folgende Variante benutzen:

  • Ein Hobbit darf nur mit Ring auf den Schicksalsberg (Karte entsprechend untermischen!)
  • Hobbits dürfen sich auf dem gleichen Landstrich befinden
  • Ein Hobbit kann dem anderen den Ring gegen Abgabe von 1 beliebigen braunen Begegnungsplättchen abnehmen. Ausnahme: der Ringträger hat auch Gollum und befindet sich entweder auf einem Wasser- oder Gebirgs-Landstrich. Gollum schützt dann den Ringträger gegen „Diebstahl“

Diese kleine Variante soll dazu beitragen, dass das Spiel etwas mehr mit der Buchvorlage zu tun hat.

Infos zu Der Herr der Ringe: Die Suche

  • Titel: Der Herr der Ringe: Die Suche
  • Verlag: Kosmos
  • Autor: Peter Neugebauer
  • Spieleranzahl (von bis): 2
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 40
  • Jahrgang: 2001

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