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Glück auf

Strategiespiel Glück auf - Foto von eggertspiele

„Glück auf!“ wünschen sich die Bergleute, wenn Sie unter Tage fahren und meinen damit zum einen, dass sie möglichst erfolgreich graben werden und zum anderen wieder gesund und munter auffahren und zu ihren Familien zurückkehren werden. Zur Spielmesse 2013 erhielt „Glück auf!“ gleich noch einen historischen Eintrag: als Familienspiel von eggertspiele.

Wie wird Glück auf gespielt?

Zwei bis vier Spieler fahren mit Aufzügen in ihren jeweiligen Schacht ein, um die in vier Etagen produzierte Kohle nach oben ans Tageslicht zu bringen und schließlich abzutransportieren. Je tiefer die Kohle liegt, desto teurer ist deren Abbau. Die geförderte Kohle wird auf Aufträge verteilt, die man sich besorgen muss und für die man, je nach Umfang und Art der Kohle, Siegpunkte erhält. Dazu braucht es am Schluss aber noch ein geeignetes Transportmittel.

Damit das alles nicht nur im Kopf passieren muss, haben sich Autoren und Verlag neben einem sehr schön und übersichtlich gezeichneten Spielplan etwas ausgedacht, um das ganze physischer zu gestalten. Die Spieler bauen sich ihre (zweidimensionalen) Bergwerke so zusammen, dass in der Mitte ein Aufzug auf und ab bewegt werden kann, mit dem die Kohle (Holzklötzchen) nach oben gebracht wird. Rechts und links von dem Aufzug gehen die Stollen ab, in denen die Kohle in vier Etagen abgebaut wird. Ein Spieler kann seine Stollen ausbauen, indem er sich Kärtchen mit ein oder zwei Loren darauf kauft und sie an den farblich passenden Stollen anlegt. Die Loren bringen die Kohle gleich mit, die dann gefördert werden muss.

Wie gut ist das Brettspiel Glück auf?

Glück auf! ist ein Spiel, das uns schon bei der ersten Partie auf der Spielmesse 2013 sofort gefallen hat. Es ist nicht die Spielmechanik (Worker-Placement) und auch nicht das Material, das uns begeistert hat. Nein, in Glück auf! wurde – nicht zuletzt wegen des „animierten“ Spielplans der Spieler – das Thema Kohleabbau absolut stimmig umgesetzt. Nach einmaliger Erklärung der Spielregel wusste zudem jeder, was wie zu tun ist. Das ist zum einen der perfekten Spielregel geschuldet. Was aber hier in der Zusammenarbeit zwischen Autoren und Verlag gelungen ist, ist ein Spiel, das von Anfang an rund läuft und von dem Spannung ausgeht. Man kann es ob seiner gewissen Leichtigkeit wohl aus dem Bauch heraus spielen, wird aber mit Planung und Weitsicht ein noch besseres Ergebnis erzielen. Spaß macht es so oder so.

Leichtes Optimierungpotenzial beim Material des Gesellschaftsspiels

Dabei ist sogar noch Luft nach oben, besonders, was das Material angeht. Die Förderschächte der Spieler mit dem eingesetzten Aufzügen biegen sich genau wie die Tunnelplättchen. Etwas dickere Pappe hätte das wohl verhindert. Das Geld ist ebenfalls zu dünn und lieblos-einheitlich-grün. Und auch den als Arbeiter bezeichneten Spielsteinen hätte eine andere Form als ein Oktaeder besser zu Gesicht gestanden. Zumindest mit letzterem kann man sich aber arrangieren.

Spielspaß durch Konkurrenz, aber lösbare Aufgaben

Glück auf! stellt keine unlösbaren Aufgaben an seine Spieler. Man setzt Arbeiter ein, die einem Aufträge, Transportmittel, Aktionspunkte oder Tunnelplättchen liefern. Für die Tunnelplättchen braucht’s Geld, was man gleichermaßen mit Arbeitereinsatz erhält. Will man ein Feld besetzen, das bereits von einem anderen Spieler genutzt wurde, muss man einen Arbeiter mehr einsetzen, als der Vorgänger. Nicht nur der frühe Vogel fängt also den Wurm – aber billiger. Immer wenn alle ihre Arbeiter eingesetzt haben, endet eine Schicht, an deren Ende es jeweils eine Wertung gibt. Nach drei Schichten ist Schluss. Hinsichtlich der verschiedenen Wertungskriterien (die meiste/n Kohle/Transportmittel/Loren) gilt es, ein wenig zu steuern, damit man den Anschluss nicht verpasst. Immerhin sind in den drei Wertungen eine Menge Punkte einzuheimsen, während die erfüllten Aufträge und die dafür erhaltenen Siegpunkte quasi die Voraussetzung zur Teilnahme an den Zwischen- und Endwertungen schaffen. Dies ist auch der Punkt, an dem es von Vorteil ist, die Gegenspieler genauer zu beobachten. Aufgrund der weitgehend offenen Auslage aller Materialen lässt sich recht gut einschätzen, an welcher Stelle man nachlegen kann und sollte, um eine Wertung für sich zu entscheiden. Spätestens dann wird klar, warum das Spiel eine Altersempfehlung von mindestens zehn Jahren hat.

Glück auf – ohne Glück, aber mit variablem Verlauf

Dafür spricht auch der sehr geringe Glücksfaktor, der sich auf das Nachziehen der verdeckten Tunnelplättchen und Aufträge beschränkt. Wichtig ist weiterhin besonders in der dritten und letzten Schicht, dass das Timing stimmt. Wer bereits alle Aufträge erfüllt hat, wenn er noch Arbeiter einsetzen könnte, verschenkt Siegpunkte, weil er mit wenigen Arbeitern keinen Auftrag mehr erfüllen können wird.

Möglicherweise lässt der Spielreiz nach ein paar Partien nach, wenn man seine Spielzüge optimal ausrichtet. Die Variabilität des Spielverlaufs ist nicht so groß, als würde man in jeder Partie das Rad neu erfinden können. Trotzdem ist Glück auf! im Ganzen ein überzeugendes Spiel, das auch in der Mindestbestezung von zwei Spielern schon ohne Einschränkungen funktioniert und das vor allem von seinem treffend in Szene gesetzten Thema lebt.

Infos zu Glück auf

  • Titel: Glück Auf!
  • Verlag: eggertspiele
  • Autor: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60-75
  • Jahrgang: 2013
  • Video:
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1 Kommentar

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sascha 20. August 2014 at 17:08

tolles Spiel! kein Wunder bei den beiden Autoren!

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