Reich der Spiele

Key Flow

Key Flow - Ausschnitt - Foto von HUCH

Das Flow Erlebnis. Endlich mal wieder eine mittelalterliche Siedlung aus dem Boden stampfen! Ich bin mal die Themen meiner letzten gespielten Brettspiele durchgegangen: Katastrophenmanagement (Blackout: Hongkong), Zugüberfall (Colt Express), Handys produzieren (Smartphone Inc.), Mörder fangen (Chronicles of Crime) und Badezimmer fliesen (Azul). Das zünftige Bewirten einer Landfläche, wie ich es bei Agricola immer und immer wieder zelebriert habe, scheint zumindest bei meinen Spielgruppen aus der Mode gekommen zu sein. Bis jetzt. Denn nun ist Zeit, Key Flow, den Bruder des bereits 2012 erschienenen Keyflower, auf Herz und Neren zu überprüfen.

Der Spielablauf: Am Anfang war die Hofkarte

Die Ähnlichkeit zu Keyflower liegt auf der Hand: Überall finden sich Keyples (Arbeiter) und Ressourcen, man spielt sich durch vier Jahrezeiten und im Winter gibt es Siegpunkte. Allerdings sucht man den Auktionsmechanismus vergebens. Stattdessen draften sich die Spieler in Key Flow durch Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter: Sie wählen gleichzeitig aus ihren Handkarten eine aus und reichen die übrigen Karten dann, abhängig von der Jahreszeit, an den rechten oder linken Mitspieler weiter, der dann wiederum eine Karte auswählen kann.

Gewählt werden kann entweder eine Dorf- oder eine Keyplekarte. Am Anfang steht eine einzelne Hofkarte, die vor dem Spieler liegt und darauf wartet, erweitert zu werden. Mit Dorfkarten füge ich meiner Auslage dann Gebäude, Weiden oder Schiffe hinzu. Während die Weiden direkten Ressourcenzuwachs bringen, erweitere ich mein Dorf durch die Gebäude um Handlungs- und Produktionsoptionen. Die Schiffskarten statten mein Dorf permanent mit zusätzlichen hilfreichen Fähigkeiten aus. Keyplekarten füge ich ebenfalls meinem Dorf hinzu, durch die Keyples werden die Aktionen der Gebäudekarten aktiviert, dadurch werden Rohstoffe und Fertigkeitsplättchen produziert, Gebäude aufgewertet oder Transportaktionen ausgelöst. Besonders: Ich kann die Keyplekarten auch auf Gebäude meiner Nachbarn spielen, sodass ich meinen Mitspielern damit zwar die Keyplekarte, also die zusätzliche Bevölkerung, gewähre, die so meinem Gegner unter Umständen am Spielende Punkte bringt, ich erhalte dafür allerdings umgehend den Ertrag des Gebäudes. Sind alle Karten ausgespielt, werden die Keyplekarten eingesammelt, da diese immer nur für eine Jahreszeit gelten und in der nächsten Jahrezeit beginnt die Runde von vorne.

Winter is coming!

Der Schwerpunkt des Kartenangebots ändert sich je nach Jahreszeiten, entscheidende Bedeutung kommt jedoch den Winterkarten zu, denn die wichtigen Siegpunkte gibt es fast ausschließlich durch den Erwerb der Karten in der letzten Jahreszeit. Was zählt schon ein florierendes Dorf, wenn es sich nicht auch in Siegpunkten auszahlt? Einen ersten wichtigen Hinweis, was sich lohnen könnte, liefern fünf Winterkarten, die ich von Beginn des Spiels an verdeckt vor mir liegen habe. Allerdings kann ich nur eine einzige Karte davon auswählen, der Rest wird zufällig mit den übrigen Winterkarten verteilt und kann in gewohnter Weise gedraftet werden. Ist auch die Winterrunde zuende, werden die während des Spiels gesammelten Ressourcen, Fertigkeitsplättchen und Keyples möglichst punkteträchtig den Winterkarten zugeordnet, auch aufgewertete Gebäude und Gold bringen nochmal einige Siegpunkte.

So gut ist Key Flow

Expertenspiel Key Flow - Foto von HUCHMeine Spielgruppe war sich immer einig: Ein tolles Spiel! Key Flow funktioniert in allen Besetzungen gut und recht zügig, was sicherlich dem Drafting-Mechansmus geschuldet ist. Das Prinzip, durch das gleichzeitige Auwählen von Karten die Downtime zu reduzieren, funktioniert großartig. Im sich aufdrängenden Vergleich zum bekannten 7 Wonders, waren meine Mitspieler gespalten: Besser, weil man die Rohstoffe hier „fühlen“ kann und durch die Keyplekarten auch etwas Workerplacement eine Rolle spielt, sagen die einen, die schlichte Eleganz eines 7 Wonders werde nicht erreicht, finden die anderen. Im Unterschied zu 7 Wonders braucht der Spieler nicht zwingend eine langfristige Strategie, die sich in den ersten Spielzügen ausrollt und der man dann folgt. Vielmehr geht es darum, erst einmal die besten Karten zu schnappen, die eigene Siedlung so gut wie möglich ans Laufen zu kriegen und zu hoffe, dass sich das am Ende durch das Finden von passenden Winterkarten punktemäßig auszahlt. Dadurch kommt der letzten Runde aber auch immense Bedeutung zu und gerade mit grüblerisch angelegten Charakteren kann das Spiel gegen Ende etwas ausarten und die Runden zeitlich über die angegebenen 75 Minuten hinaus in die Länge ziehen. Da im Idealfall aber alle gleichzeitig grübeln, fällt das nicht so stark ins Gewicht wie bei anderen Spielen. Key Flow ist ein rundes Gesellschaftsspiel und wird sicherlich dafür sorgen, dass wir uns in unserer Spielrunde demnächst wieder öfter mit der Thematik „Siedlungsbau“ beschäftigen.blank

Infos zu Key Flow

  • Titel: Key Flow
  • Verlag: HUCH!
  • Autor: Richard Breese, Sebastian Bleasdale, Ian Vincent
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 45-75
  • Jahrgang: 2018

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