Reich der Spiele

Khan

Khan von Reich der Spiele

Das mongolische Reich Mitte des 13. Jahrhunderts mit seiner schier unvorstellbaren Größe, weckt als thematischer Hintergrund eines Spiels, zumal wenn von Kriegskunst und Eroberung geschrieben wird, klare Erwartungen als ein Spiel in den Fusstapfen von Spielen wie Risiko und dessen Weiterentwicklungen. Diesem Anspruch wird das Brettspiel Khan nicht gerecht, was in meinen Augen nicht wirklich schlimm ist, nur ob entäuschte Erwartungen weiteren Partien eine Chance lassen für dieses durchaus feine Strategiespiel, bleibt offen.

Khan ist abstrakt, sehr abstrakt. Das Gebiet des Spielplans, auf welchem wir unsere Eroberungszüge machen, ist ein quadratisches Raster von grob 13 x 13 Feldern, die in unterschiedliche Landschaftsarten sowie einem Flusslauf unterteilt sind. Acht Figuren werden auf ihnen verteilt, die nicht den Spielern gehören, aber von ihnen am Anfang jedes Spielers Zuges nach einem Zufallsprinzip bewegt werden. Die Felder, die sie verlassen, werden mit einem Marker belegt. Sind die ihnen jeweils zugeteilten verbraucht oder ist ein solcher gegenerischer Herrscher in einer Ecke verkeilt und kann nicht mehr ziehen, dann fliegt er raus. Sind deren fünf von ihnen vom Brett verschwunden, beginnt die Schlussphase des Spiels. Was machen die Spieler? Eine der häufigsten Aktionen ist der Abwurf eines eigenen Markers. Jeder hat vier Handkarten, die im wesentlichen die Landschaften abbilden, damit ist die Platzierung in entsprechender Region möglich. Eine andere Aktion ist viel beliebter, jedoch seltener durchführbar: die gemeine Eroberung. Hierfür fährt ein Planwagen der mongolischen Tischlerinnung vor und verlegt einen Holzfussboden in Form einer geometrischen Figur, die an solchen aus dem Spiel Ubongo oder für die älteren Leser, an Tetris erinnert. Diese tatsächlich holzbodenartigen Figuren dürfen aber nur auf Felder mit Marker gelegt werden, die eigene Farbe sollte hierbei in der Mehrheit sein, da diese Figuren die Siegpunkte bringen, um die es letztendlich geht. Weitere Aktionsmöglichkeiten sind die zusätzliche Bewegung der ziellos in der Gegend wandernden Herrscher oder der Kartentausch. Eine Handvoll einmaliger Sonderkarten runden die Entscheidungen ab: drei statt zwei Züge des Spielers, Sicherung für eine Runde von einer Figur, der eigenen Farbe, der neutralen usw. Die neutralen Marker sind die der Herrscher. Ziel ist es, mit möglichst wenig eigenen Markern ein großes Feld abzustecken, die Anzahl der neutralen bei der Bestimmung der Mehrheit ist belanglos. Ein zeitloses Zockerelement sorgt an dieser Stelle für Spannung: nehme ich nun das kleine Gebiet für wenig Punkte oder zocke ich auf ein größeres Stück vom Kuchen und gehe das Risiko ein, dass meine garstigen Mitspieler mir das Gebiet vorzeitig überbauen.

Das Spielprinzip ist rasch erklärt und schnell verstanden. Es ist eine solide handwerkliche Arbeit, die gut funktioniert, besonders im Spiel zu zweit,  und zum Nachdenken anregt, leider meine Runden nicht wirklich fesselte. Ich kann nicht ganz konkret auf den Punkt bringen, warum das so ist. Es bleibt immer ein schmale Gradwanderung, wenn ein Spiel schnell gehen und keine hohe Einarbeitungszeit haben soll, dann leidet dabei die Spieltiefe und mitunter der Spannungsbogen.

Das Material ist von guter Qualität, feste Spielkarten liegen bei, die Grafik ist passend und ansprechend gestaltet. Bei der Funktionalität happert es allerdings, die Felder sind rasch eng belegt, schnell verrutscht etwas, die Herrscher kippen ständig um und die Ablagefelder ihrer Marker sind unübersichtlich. Weiterhin sind bei diesen acht Herrschern sechs jeweils paarweise in solch enger Farbnähe, dass es häufig zu Verwechslungen kommt. Khan ist ein leichtes Strategiespiel mit schnellem Einstieg, wer für eine dreiviertel Stunde etwas grübeln mag, einen Schuss Glück und Poker verträgt und über die genannten kleineren Mängel hinweg sehen mag, kann bedenkenlos zugreifen.

Infos zu Khan

  • Titel: Khan
  • Verlag: White Goblin Games
  • Autor: Christwart Conrad
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2010

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