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Kings & Things

Kings & Things von Pegasus Spiele

Nach mehreren Jahrzehnten mit wirklich bedauernswerten, teils kataklysmischen, Ereignissen (alle in der Anleitung nachzulesen) ist das ehemals mächtige Königreich Kadab in einzelne Provinzen zerbrochen. Bruder kämpft gegen Bruder, Yeti kämpft gegen Staubteufel, Berglöwe kämpft gegen Riesenmoskito etc. In dieser Zeit der totalen Anarchie machen sich bis zu vier Landadlige auf, ihre kleinen Baronien zu vergrößern und schließlich das Königreich wieder zu vereinigen. Natürlich kann es nur einen König geben. Somit ist Ärger vorprogrammiert.

Bei Kings & Things schlüpft jeder Spieler in die Rolle eines dieser Landadligen. Er erobert zunächst freie Provinzen, doch schon bald grenzen die wachsenden Baronien aneinander. Jetzt gilt es, im Kampf mit den Mitspielern zu bestehen und schließlich die Königswürde zu erringen. Diese kann jedoch nur errungen werden, wenn man zuvor eine Zitadelle als Symbol der absoluten Macht errichten konnte. Diese wiederum ist teuer zu bauen und setzt ein hohes Grundeinkommen voraus, welches nur durch eine große, gut ausgebaute Baronie erzielt werden kann.

Und genau darum geht es bei Kings & Things. Ausgehend von einer drei Felder großen Baronie, die wenig Steuern abwirft, gilt es weitere Gebiete zu erobern. Dabei helfen die Things, ein bunter Haufen der groteskesten Fabelwesen, die man mit und mit aus dem Dingebeutel  zieht. Sie bilden die Heerhaufen, die man zum Schutze der eigenen Grenzen oder zur Eroberung angrenzender Provinzen einsetzen kann. Im Dingebeutel verstecken sich aber auch Dörfer, Städte und Produktionsgebäude, die das Steueraufkommen steigern sowie Schätze, Ereignisse und magischer Krams (auch sehr nützlich). Zudem können skurrile Helden angeworben werden, die den Things in der Schlacht zur Seite stehen.

Jedes Thing ist einem Geländetyp zugeordnet, den es zum Überleben benötigt. Hat man diesen Geländetypen nicht in seiner Baronie, so gelten alle darauf angewiesenen Things im Heerhaufen als Trugwesen, d.h. sie sind nicht wirklich da, sondern nur der Hokuspokus eines dahergelaufenen Scharlatans. Wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt und diese Things als Trugwesen entlarvt werden, lösen sie sich augenblicklich auf und wandern zurück in den Dingebeutel. Bei der Expansion der Baronie sollte man sich also auch darum bemühen, möglichst verschiedene Geländetypen zu erobern.

Das ganze dient jedoch nur der Mehrung der Einnahmen. Ziel ist schließlich die Errichtung der Zitadelle. Dazu muss zunächst ein Turm errichtet (zu Beginn hat man zum Glück bereits einen) und dieser dann immer weiter ausgebaut werden. Zunächst zum Kastell, dann zur Burg und schließlich zur Zitadelle. Derjenige, dem das zuerst gelingt, hat das Spiel schon fast gewonnen. Erst wenn er eine Runde lang der einzige Besitzer einer Zitadelle ist, hat er wirklich gewonnen. Sollte in dieser letzten Runde mindestens ein weiterer Spieler eine Zitadelle errichten, gewinnt derjenige mit dem höheren Grundeinkommen. Alternativ gewinnt man sofort, wenn man zwei Zitadellen besitzt (wobei man aber nur eine errichten darf – die zweite will also erobert werden).

Kings & Things erschien erstmals Mitte der 1980er-Jahre und gilt heute als ein Klassiker des fantastischen Konfliktspiels. Hervorzuheben ist der variable Spielplan aus Sechsecken, die unterschiedliche Geländetypen aufweisen. Ja, das klingt nach "Siedler". Aber Kings & Things ist älter … Die erste deutsche Auflage erschien im Jahre 1997 bei Pegasus Spiele und wies noch einen typischen Kleinverlag-Charakter auf. Fast alles wurde mit quadratischen Papp-Countern gelöst. Die aktuelle zweite Edition von Pegasus Spiele hievt das Spiel ins neue Jahrtausend. Stabilere Sichtschirme, dickere Papp-Sechsecke, modellierte Plastik-Gebäude und -Schlachtenanzeiger, Holzscheiben als Besitzmarker – die Edition kommt wahrlich prächtig daher. Die Grafik der Gelände-Felder wurde durch Computergrafik ersetzt und die ehemals grauen Dinge wurden nachkoloriert. Das ist mal mehr und mal weniger gelungen, sieht jedoch leider immer irgendwie verschwommen aus.

In der zweiten Edition wurde das Spielziel minimal verändert. Jedoch mit erheblichen Auswirkungen auf das Spielgeschehen. In der ersten Edition musste am Ende bei mehreren Zitadellenbesitzern solange aufeinander eingedroschen werden, bis schließlich einer die zweite Zitadelle erobert hatte. Das artete in Gemetzel aus und konnte sich hinziehen. Die neue Regelung beendet das Spiel definitiv nach genau einer weiteren Runde. Jetzt reicht es mitunter nicht mehr aus, ein großes Heer zu besitzen und als erster die Zitadelle zu bauen. Wenn ein Mitspieler auch noch eine Zitadelle bauen und zudem mehr Einkommen vorweisen kann, hat man verloren.

Obwohl Kings & Things niedlich daher kommt mit der lustigen Grafik, den absurden Ideen und der kindgerechten Vorgeschichte ist es kein Familien- oder gar Kinderspiel. Es ist ein knallhartes Konfliktspiel. Es ist zwar nicht zielführend, die Mitspieler zu vernichten, aber es ist auch nicht verboten und durchaus möglich. Wer raus ist, darf den anderen beim Weiterspielen zugucken. Die maximale Spielzeit wurde durch das geänderte Spielziel zwar verkürzt, eine Partie dauert aber immer noch mehrere Stunden. Somit ist Kings & Things den Freunden des Konfliktspieles vorbehalten, diesen sei es jedoch wärmstens empfohlen.

Infos zu Kings & Things

  • Titel: Kings & Things
  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor: Tom Wham, Rob Kuntz
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 180
  • Jahrgang: 2010

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