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Lunte (Zoch Verlag)

Lunte - Kartenspiel - Foto von Zoch Verlag

Ich habe immer einen Rucksack dabei. Mit ganz vielen Dingen, die man ganz vielleicht brauchen könnte, meistens dann aber doch nicht: ein paar Stifte, einen großen Block, einen kleinen Block, ein Tablet samt Powerbank, einen Krimi, die aktuelle Ausgabe der Spielbox und natürlich eine Sonnenbrille, man weiß ja nie, wann sich die Sonne vielleicht raustraut, ich bin ja schließlich Optimist. Und zusätzlich: ein oder zwei handliche kleine Spiele. Saboteur und The Resistance sind da meistens meine Begleiter, die ich einfach auf Verdacht durch die Gegend trage. Aber auch Skull & Roses oder, gerade wenn ich mit Nichtspielern unterwegs bin, ist auch häufig Hol’s der Geier mit von der Partie. Bei dem Kartenspiel Lunte von Bruce Whitehill (Zoch Verlag), habe ich mir sofort gedacht: Ein Rucksackkandidat! Das muss ich mir mal unbedingt näher anschauen …

Worum geht es bei Lunte?

Lunte ist ursprünglich 2014 im Mücke Verlag erschienen und ist nun, verschönt und überarbeitet, im Sortiment des Zoch Verlags untergekommen. Wir befinden uns auf dem jährlichen Wettstreit der Pyromanen und es geht nun darum, den größten Rumms von allen zu erzeugen. Das geschieht ganz einfach: Wir halten vier Luntenkarten auf der Hand. Jedesmal, wenn ich an die Reihe komme, muss ich eine davon an eine Lunte in der Tischmitte, also an eine Kartenreihe, anlegen. Es brennen immer zwei Lunten parallel, das bedeutet, dass immer an eine von zwei Kartenreihen eine Karte angelegt, sozusagen „die Lunte weitergeführt“ werden kann. Die Karten haben unterschiedliche Werte und jede Karte macht die Lunte wertvoller – so lange, bis ein Spieler sich schließlich entscheidet, eine der beiden Lunten anzuzünden – und damit alle Punktekarten der Lunte an sich nimmt. Dies darf im Spielverlauf aber nur zwei Mal bei jedem Spieler passieren, die Summe aus beiden Explosionen abzüglich der restlichen Kartenwerte auf der Hand bildet dann die Gesamtpunktzahl. Der Nervenkitzel besteht also ständig darin, die Lunte zu „verlängern“ weil die Punkte noch nicht ausreichen, aber immer besteht die Gefahr, dass der nächste Spieler plötzlich zuschlägt. Da die vier Handkarten am Ende Minuspunkte bringen, ist man auch tendenziell versucht, nicht mit niedrigen, sondern mit möglichst hohen Karten zu verlängern um diese loszuwerden, was die Chance erhöht, (Achtung, Wortwitz!) dem Nachbarn in die Karten zu spielen.

Wer dem Nachbarn so gar nichts gönnt, spielt einfach eine Löschkarte, falls vorhanden. Dann darf der Spieler alle vorhergehenden Karten aus dem Spiel nehmen und eine neue Lunte anfangen.

Wie gut ist das Kartenspiel Lunte?

Auch wenn es der Titel vielleicht vermuten lässt: Lunte ist kein Megakracher, aber es ist ein solides, kleines, witziges und schnelles Kartenspiel. Risikomanagement in seiner reinsten Form. Das ist vorallem gut, weil es immer passt, niemanden überfordert und schnell gespielt ist. Als Starter, als Absacker oder einfach nur zwischendurch. Eine Sache stört mich jedoch: Wieso muss man laut Regel die Kartenwerte überdecken, sodass nur die Luntenspur sichtbar ist? Das hat bei uns die wichtige Dynamik des Spiels plattgemacht, weil oft lange nachgerechnet wird, wie viele Punkte sich denn jetzt auf den Stapeln befinden. Da die Kartenwerte verdeckt sind, ist das nur durch analysieren der Luntenspur möglich (je mehr Punkte desto länger ist de Spur) und das kostet Zeit und nervt die Mitspieler. Entweder ganz verdeckt oder ganz offen wären hier passendere Alternativen.

Trotzdem: Die Spielschachtel ist klein genug, um locker in meinen Rucksack zu passen, falls man spontan Lust bekommt, ein wenig mit dem Feuer zu spielen. Von nun an wird Lunte mich immer mal wieder begleiten – und vermutlich dabei öfter zum Einsatz kommen als meine Sonnenbrille.

Spielanleitung zu Lute vom Zoch Verlag

Infos zu Lunte (Zoch Verlag)

  • Titel: Lunte
  • Verlag: Zoch Verlag
  • Autor: Bruce Whitehill
  • Spieleranzahl (von bis): 3-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2016

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