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Race To The North Pole

Brettspiel Race To The North Pole - Foto von Axel Bungart

Neue Ideen haben ja immer was Magnetisches: Sie ziehen einen an. Playmore Games, ein finnischer Verlag, der sich laut seiner Hompage dazu verwenden möchte, Brettspiele für alle besser zu machen (etwas frei übersetzt), kam 2015 mit seinem Race to the North Pole zur Messe nach Essen und begeisterte schon mal mit einem tollen Stand-Design mit Kunstschnee.

Wer sich davon inspirieren ließ, lernte ein Wettrennen zum Pol kennen, bei dem jeder Spieler versucht, seinen Team aus zwei bis vier Polforschern als erstes zum Ziel zu bringen. Dabei sind Risse im Eis, ein Eisbär und natürlich die gegnerischen Teams noch die kleinsten Hürden, die den Teams den Weg erschweren. Wie das in der Arktis so ist, treten manchmal Eisstürme auf, und dann ist plötzlich nichts mehr wie vorher.

Worum geht es bei Race to the North Pole?

Man bringt seine Teammitglieder zunächst von seinem Schiff in ein Basislager und von dort ins Spiel. Fortan spielt jeder Spieler jede Runde eine von drei Karten aus, die vor ihm liegen. Bläst einer der besagten Stürme übers Eis, sind aber plötzlich die Karten, mit denen man eben noch seinen Weg plante, weggepustet (sie landen bei einem der Mitspieler). Dafür hat man dann die eines Nachbarn.

Wer trotzt alldem den besten Nutzen aus der neuen Situation zieht und sich zudem den Attacken der Gegner entziehen kann, gewinnt das Rennen zum Pol.

Rennen gegen Eisbär und Gegner

Race tot he North Pole ist zunächst mal ein recht einfaches Rennen. Weder die mehr oder weniger zufällig eintretenden Ereignisse, noch die einzusammelnden Gegenstände, die einem das Leben am Pol erleichtern, wären erwähnenswert. Aber beim Spielbrett haben sich die Finnen was einfallen lassen. Es wird aus zwei Ebenen zusammengesetzt, wobei die obere Ebene direkt auf der unteren aufliegt und drehbar ist. Außerdem befinden sich in dieser oberen Ebene quadratische Lücken, in die vor dem ersten Spiel Plastikfensterchen eingesetzt werden müssen. Die passen zwar genau, das Ganze ist aber dennoch ganz schön fummelig, da man spätestens beim fünften Fenster das erste wieder ungewollt herausdrückt. Auch nach geglückter kompletter Montage ist die Ebene eher vorsichtig zu behandeln, damit die Fensterchen nicht wieder herausfallen. Da war die Idee besser als die Ausführung.

Stürmische Zeiten auf dem Spielbrett

Wenn nun ein Sturm aufzieht, wird auch die Bedeutung der Fenster deutlich: Das obere Spielbrett wird eine Viertel- oder halbe Runde gedreht. Dann hat man plötzlich andere Fenster vor sich, die neue Risse oder auch Wege zeigen, die vorher nicht da waren. Außerdem werden mit dem Spielbrett die Karten, die auf der oberen Ebene liegen, mitgedreht und man erhält die eines Mitspielers. Allzu viele Schritte kann man also nicht planen, besonders wenn der Punkteanzeiger, der den Sturm gewissermaßen ankündigt, ansteigt.

Aber selbst, wenn man mit jedweden Karten gut vorankommt, können einem auch die Mitspieler ordentlich in die Suppe spucken. Trifft man auf einen Konkurrenten, kann einen dieser zurück ins Lager kicken, von wo man das Rennen erneut aufnehmen muss. Das ist eine ordentliche Portion Interaktion, die den Unterhaltungswert deutlich steigert. Das Glücksmoment beim Nachziehen der Karten ist in der Auswirkung gering, da man (fast) immer irgendetwas sinnvolles machen kann. Für das Einsammeln von Ausrüstungsplättchen muss man meist Umwege in Kauf nehmen, wird dafür aber mit sehr nützlichen Sachen belohnt, die den Weg zum Ziel erheblich vereinfachen können.

Wie gut ist Race To The North Pole?

Race to the North Pole ist das Erstlingswerk des finnischen Autorenduos Jouni Jussila und Tomi Vainikka. Das Spiel braucht nicht übertrieben viel an Erklärung, aber ein paar Details sollte man schon wissen. Die Anleitung ist gut übersetzt, das Design im Comic-Stil ist nicht jedermanns Sache. Aber man findet alles wieder. Das Material ist – bis auf die etwas schwächelnden Fenster – sehr gut. Etwas kurios ist meist der Spielverlauf. Zunächst denkt man, man könne loslaufen, und nach zwanzig Minuten hat man den Pol gekapert. Mit der ersten Figur klappt das auch häufig (zumindest in Runden mit Erstspielern). Aber dann merken die anderen, dass man den Gegner ja ärgern kann – und genau das machen die dann. Es wird sich gegenseitig gejagt und mit Schneebällen (offiziell: Steinen) beworfen, solange es geht. Und erst dann macht eine Partie so richtig Spaß. Wer kurz vor dem Ziel steht und wieder zurück aufs Boot muss, ist nicht nur ernüchtert, sondern schwört auch Rache.

Mit einer Spieldauer von rund 45 Minuten ist Race to the North Pole durchaus ein schnelles Brettspiel, das auch zu dritt schon Spaß macht. Zu zweit gibt es Besseres, da es an Interaktion fehlt. In einer Teamvariante spielen zwei Teams gegeneinander, was aber ansonsten nicht viel ändert. Die Angabe des Mindestalters liegt bei sieben Jahren, was unter technischen Gesichtspunkte zu vertreten ist, eine taktische Spielweise, die durchaus angebracht ist, aber nicht wirklich zulässt. Ein, zwei Jahre älter dürfen die Kinder schon sein.

Playmore Games hat eine App zum Spiel entwickelt, mit der man u. a. das Auftreten des Sturms dem Zufall überlässt. Das macht das Spiel noch weniger planbar, und unter Android läuft die App mehr schlecht als recht. Wir haben sie daher vernachlässigt.

Die etwas großspurige Ankündigung auf ihrer Hompage, die Brettspielwelt gewissermaßen aufzumischen, haben die Jungs von Playmore Games seit der Messe 2015 nicht so richtig in Tat umsetzen können, denn dort findet man außer dem Polrennen kein weiteres Spiel. Halten wir ihnen zugute, dass der erste Versuch schon mal ein ordentliches Spiel hervorbrachte. Revolutionen dauern halt mal was länger. Im Hintergrund scheint jedenfalls etwas zu kochen, für das ein ordentlicher sechsstelliger Betrag benötigt wird. Wir sind gespannt.

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Race To The North Pole

  • Titel: Race to the Northpole
  • Verlag: Playmore Games
  • Autor: Jouni Jussila, Tomi Vainikka
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2015
  • Video:
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2 Kommentare

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Mirka | Playmore Games 4. Mai 2016 at 09:13

Hallo und vielen Dank für die Spielerezension!

Schön zu hören, dass es Spass gemacht hat, Race To The Northpole zu spielen. Und richtig – etwas kocht momentan im Hintergrung! Playmore Games konzentriert sich jetzt auf etwas ganz Spannendes. Wir sind gerade dabei, eine tolle App (Dized) zu entwickeln, die etwas ganz Neues in die Brettspielwelt bringen wird. Die Idee ist, dass man neue Spiele direkt anfangen zu spielen kann, ohne komplizierte Spielregeln zu lesen – die App wird das alles Schritt für Schritt zeigen. Mehr Zeit für spielen, mehr Zeit für Spass! Hier kann man mehr über die App lesen: http://www.dized.com

Liebe Grüsse,

Mirka

Brand & Community Manager
Playmore Games | Dized

Antwort
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Axel Bungart 4. Mai 2016 at 11:47

Hallo Mirka,

 

da bin ich sehr gespannt. Die derzeitige App „Dized“ ist ja, was die Performance angehet, durchaus verbesserungsfähig. Zumindest unter Android 4.0.x.

 

Gruß

Axel

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