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Railroad Ink

Railroad Ink - Ausschnitt - Foto von Heidelbär

Railroad Ink ist ein Roll-and-Write Spiel für 1-6 Spieler aus dem Hause Horrible Games/Heidelbär Games. Das Spiel ist von Hjalmar Hach, der mir bereits ein Name war durch das wunderschöne Dragon Castle.

Das letzte Mal auf der Messe 2018 in Essen konnte ich an diesem Spiel einfach nicht vorbeilaufen. 2019 mussten wir leider aussetzen, da unsere Tochter sehr viel krank ist und somit ein Besuch für uns einfach nicht möglich war. Im Jahr davor haben wir erstmals eine große Sammlung mitgenommen, sondern nur unsere Highlights. Eins davon ist definitiv Railroad Ink. Ich muss gestehen: Ich bin verrückt nach Spielen rund um das Thema Züge. Für Spiele aus der 18xx-Reihe habe ich leider niemanden, der mit mir spielt, deswegen bin ich froh um jedes Spiel, das nicht in diese Kategorie fällt. Railroad Ink ist ein klassisches Roll-and-Write Spiel, mit diesem Spielkonzept kann man eigentlich jeden überzeugen und wenn es nur eine kurze Aufwärmrunde darstellt. Es war also ein absoluter Pflichtkauf auf der Messe. Über ein Jahr später bekomme ich nun den Hinweis, dass ich dieses Spiel doch rezensieren könnte und somit verfasse ich nun kurz diesen Text.

Um was geht es?

Wie üblich bei Zugspielen müssen wir am besten Gleise verlegen und das beste Schienennetz bauen. Hierfür haben wir eine Spieltafel mit 7 x 7 Feldern. Auf jeder Seite des Quadrates sind hierbei drei Ausfahrten. Das Grundspiel wird mit vier Gleis-/Straßenwürfeln gespielt. Der Spieler, der an der Reihe ist, muss diese werfen. Alle versuchen nun, diese vier gewürfelte Gleis- und Straßenkombination auf der Spieltafel unterzubekommen. Hierbei müssen unterschiedliche Regeln beachtet werden. Beginnen muss man immer an einer Ausfahrt, wobei man an dieser Stelle darauf achten muss, dass nur Straße an Straße und Gleis an Gleis erlaubt ist. Zusätzlich hat jeder Spieler noch sechs Spezialstrecken, von denen jede Runde eine verwendet werdet darf. Viel mehr ist das Spiel eigenglich nicht, den beschriebenen Vorgang spielt man über sieben Runden und dann kommt es zu einer Punktauswertung.

Entscheidend für den Sieg des Spieles ist es, die Streckenwürfel so einzuzeichnen, dass sie am Schluss die meisten Punkte abwerfen.

Punkte gibt es für unterschiedliche Sachen. Die erste Wertung berücksichtigt das gesamte Streckennetz. Es wird geprüft, wie viele Ausfahrten mit dem Schienennetz verbunden sind. Hierbei ist zu erwähnen, dass man das Schienennetz mit dem Straßennetz über Bahnhöfe, die auf den Würfeln teilweise abgebildet sind, verbinden kann. Zusätzlich bekommt man Punkte für die längste Straße und das längste Gleis. Da die zentralen Felder am schwierigsten anzubinden sind, bekommt man dafür ebenfalls Extrapunkte, wenn sie bemalt wurden. Zu guter Letzt bekommt man Minuspunkte für jeden Fehler, den man eingebaut hat. Ein Fehler hat man immer dann, wenn eine Straße oder ein Gleis abrupt aufhört und nicht weiter verbunden wurde. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Zwei Spiele, vier Erweiterungen?

Was einen bei dem Spiel am meisten verwundert, ist, dass es zwei unterschiedliche Schachteln gibt. Es gibt eine rote und eine blaue Edition. Hier handelt es sich aber wirklich um einen anderen Inhalt, nicht wie bei den Schachteln von Pandemic Legacy, bei denen sich der Inhalt nicht unterscheidet. In beiden Spielen ist jeweils das Grundspiel enthalten und zusätzlich zwei Erweiterungen. Wer also alle Erweiterungen will, ist gezwungen, das Grundspiel doppelt zu besitzen.

Bei den Erweiterungen gibt es jeweils zwei zusätzliche Würfel zu dem Spiel dazu.

Diese erschweren die Partie, geben aber eine neue Punktmöglichkeit hinzu und machen das Spiel dadurch variabel. Bei den zwei Würfeln muss man immer einen auswählen und ebenfalls einzeichnen. Dies hat zur Folge, dass sich das Spiel von der Rundenanzahl verkürzt.

Railroad Ink - blaue Schachtel - Foto von Heidelbär

Doch welche Erweiterungen gibt es? Da ist zum einen die blaue Edition. Hier sind die Erweiterungen Fluß und See enthalten. Bei diesen handelt es sich jeweils um ein zusätzliches Element, welches man aufbauen muss, um damit Punkte zu sammeln. Im einen Fall muss somit zusätzlich ein Fluss bzw. ein See erstellt werden. Je besser man dies hinbekommt, umso mehr Punkte bekommt man.

Interessanter wird es mit der roten Edition. Bei der Erweiterung Meteor kommt es zu regelmäßigen Meteoreinschlägen. Die zwei Würfel definieren, wo der nächste Meteor einschlägt. Sollte sich an dieser Stelle bereits eine Strecke befinden, dann muss dieser Teil zerstört werden. Die Planung wird somit immer schwieriger. Die Meteore beinhalten allerdings wertvolle Mineralien, ein Sammeln bringt somit zusätzliche Punkte. Bei der Lavaerweiterung handelt es sich um eine Erweiterung, die sich ähnlich verhält wie die Seeerweiterung. Allerdings kann ein Lavafeld ein bestehendes auslöschen. Für fertige Lavaseen bekommt man Punkte, ist ein Lavafeld noch nicht fertig, bekommt man wie im Grundspiel für jedes offene Feld einen Minuspunkt.

Fazit: Lohnt sich Railroad Ink?

Aktuell sind Roll-and-Write-Spiele total in. Egal, wann man in ein Spielwarengeschäft geht: Man findet jedes Mal einen neuen Vertreter. Railroad Ink gehört auch in diese Kategorie rein. Allerdings findet man Spiele von Horrible Games nicht so oft in deutschen Läden, es wird daher häufig notwendig sein, im Internet danach zu suchen. Diese Mühe lohnt sich aber auf jeden Fall.

Das Genre beschreibt eigentlich super, was man tun muss. Ich muss in diesem Fall vier Würfel (bei den Erweiterungen sechs Würfel) werfen und die abgebildeten Ergebisse auf das Spielfeld übertragen. Wie bei vielen anderen Vertretern ist dies allerdings leichter gesagt als getan. Das Würfelglück oder -pech fordert einen immer wieder heraus, sinnvoll die Strecken einzutragen.

Es ist immer abzuwägen, wo ich am Besten alles eintrage, um die meisten Punkte zu generieren und gleichzeitig nichts für die Folgerunden zu verbauen. 

Alle Spieler spielen gleichzeitig. Nur wer würfeln muss, ändert sich von Runde zu Runde. Es ist daher egal, wieviele Spieler dabei sind, die Partie dauert immer etwa gleich lang. Wobei der langsamste Spieler das Tempo vorgibt. Es gibt demnach so gut wie keine Wartezeiten und die vorgegebenen 30 Minuten werden grob immer erreicht. Es ist einem also selber überlassen, mit wie vielen Spielern das Spiel gespielt wird.

Gutes Material

Das Spielmaterial ist sehr gut und lässt keine Wünsche offen. Die Spieltafeln können mit den mitgelieferten Stiften gut beschriftet und wieder gereinigt werden. Man muss allerdings aufpassen, wenn man die Einträge mit zu viel Wasser beseitigt, verschmieren sie und sind nur noch sehr schwer sauber zu bekommen. Daher am Besten das Reinigungsvlies von den Stiften verwenden auch wenn man diese am liebsten nicht beanspruchen will. Es gibt eindeutig bessere Folienstifte auf dem Markt, aber diese hier entsprechen leider dem Standard. Einziges positives Beispiel: Silver & Gold – hier werden bessere Stifte verwendet.

Abwechslungsreiche Erweiterungen, aber kein neues Spielgefühl

Railroad Ink - Schachtel - Foto von Heidelbär

Bei den Erweiterungen bin ich geteilter Meinung. Sie machen das Spiel auf jeden Fall abwechslungsreicher und schwerer. Sie verbessern dabei aber das Spielgefühl nicht. Wem es also um das Spiel geht, dem reicht definitiv eine der beiden Ausgaben. Persönlich würde ich dann die rote Variante spielen, denn die aggresivere Variante gleicht das Spiel etwas aus. Strategen sollten lieber die blaue Edition nehmen, um etwas den Glücksfaktor rauszunehmen, welcher eh schon sehr groß ist. Wenn man allerdings nicht nur mit sechs Spielern spielen will, sondern mit mehr, dann sollte man wiederum doch beide holen und so Spielrunden bis zu zwölf Spielern ermöglichen.

Da alle Spieler mit den gleichen Würfelergebnissen klarkommen müssen, ist am Ende des Spiels auf jeden Fall ersichtlich, wer mit der Situation besser umgehen konnte. Alle hatten die Grundvoraussetzungen. Railroad Ink ist also ein Spiel das man jedem Roll-and-Write-Liebling und/oder Freund von Zugspielen empfehlen kann. Für mich ein absolutes Highlight der Messe Essen 2018.blank

Spielregel Railroad Ink. Edition Knallrot

Infos zu Railroad Ink

  • Titel: Railroad Ink
  • Verlag: HeidelBÄR Games, Horrible Games
  • Autor: Lorenzo Silva, Hjalmar Hach
  • Spieleranzahl (von bis): 1-12
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2018

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