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Rallyman

Rallyman von Rallyman

Der Mann weiß, wovon er spricht. Oder besser: Was er spielt beziehungsweise spielen lässt. Selber ein begeisterter Rallyfahrer, hat er ein Spiel entwickelt, das alle aufregenden Besonderheiten des Rallysports enthält wie waghalsige Drifts, Sprünge, Dreher des Fahrzeugs sowie die Suche der optimalen Linie in heiklen Kurven und ganz generell das Rausschinden von Sekunden auf der zu bewältigenden Strecke – der Mann weiß, um was es geht!

Tatsächlich ist Rallyman ein Spiel für all jene, die selber das sprichwörtliche Benzin im Blut oder zumindest ein Interesse an Wettkämpfen und Herausforderungen aller Art haben. Aber auch eigentliche (Motor-) Sportmuffel sollten bei passender Gelegenheit einen Versuch wagen; sie könnten sonst etwas verpassen.

Auffallend ist zum ersten die moderne, schnörkellose und sehr ansprechende Grafik, die Lust auf mehr macht. Zudem fällt sofort das schlanke, grosszügig illustrierte Regelheft auf, das ein rasches Loslegen erlaubt, denn viel zu erklären gibt es wirklich nicht. Am Anfang ist eine Strecke auszulegen. Dazu stehen vier doppelseitig bedruckte Spielpläne zur Verfügung mit jeweils fünf Routen, die beliebig kombiniert werden können. Anschliessend ist die Startreihenfolge zu bestimmen. Grundsätzlich ist Rallyman ein Solitärspiel, allerdings durchaus mit Möglichkeiten der Interaktion im Verlauf einer Partie. Jede Runde startet der nächste Spieler zu seiner Fahrt, bis alle das Rennen aufgenommen haben.

Kern alles Nachfolgenden sind Spielkarten mit der Angabe der Zeit, die für den jeweiligen Spielzug benötigt wird. Im ersten Gang sind das 50 Sekunden, im zweiten 40 und im fünften 10. Alleine maßgebend ist dabei stets der am Ende des Zuges eingelegte Gang, wobei beliebig lange gezogen werden kann, allerdings in jedem Gang nur einmal. Ausserdem wird pro Gang genau ein Einzelfeld der Strecke befahren, in einem höheren Gang halt einfach etwas schneller als in einem tieferen. Doch gerade das macht den besonderen Reiz des Spiels aus: Für jeden der Gänge gibt es einen Würfel, ausserdem zwei neutrale Gaswürfel zusätzlich, die dem Beibehalten der aktuellen Geschwindigkeit dienen und beiliebig eingesetzt werden dürfen. Alles entscheidend ist demnach, wann und in welcher Reihenfolge die Würfel im jeweiligen Spielzug Verwendung finden und wie weit dieser führt. Grundsätzlich ist eine längere Strecke sicher vorteilhafter, doch noch fast wichtiger ist, den Spielzug in einem hohen Gang enden zu lassen, um bloß eine kurze Fahrzeit aufgebrummt zu erhalten.

Sämtliche Würfel weisen ein oder zwei Flächen mit Ausrufezeichen auf. Diese verkörpern das Risiko, das im jeweiligen Spielzug eingegangen wird. Ein oder zwei davon sind kein Problem, das dritte Ausrufezeichen führt jedoch zum sofortigen Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug. Dadurch wird einerseits der laufende Spielzug augenblicklich beendet. Andererseits ist durch Umdrehen der jeweiligen Gangkarte zu ermitteln, ob sich das Fahrzeug bloss dreht oder ob es gleich ganz die Strecke verlässt. Letzteres führt zu einer Beschädigung des Wagens, ausgedrückt durch den Verlust von Gangwürfeln für den weiteren Verlauf der Fahrt. Zudem muss der nachfolgende Spielzug wieder im ersten Gang gestartet werden.

Aber auch beim Befahren von Kurven gibt es mehrere Varianten. Die Ideallinie ist kurz, aber eng und daher nicht allzu schnell zu befahren. Ein grösserer Gang bewirkt, dass der Wagen nach außen getrieben wird und spektakulär querstehend um die Ecke driftet. Gelegentlich gibt es zudem die Möglichkeit, eine Kurve ganz innen zu schneiden. Das klappt meist problemlos, doch kann die zu ziehende Karte auch einen Reifenschaden anzeigen oder aber bewirken, dass Dreck auf die Fahrbahn geschleudert wird, sehr zum Ärger der nachfolgenden Fahrer, die dadurch behindert werden. Ausweichmanöver sind auch nötig, wenn ein Fahrzeug nach einem Unfall oder Dreher die Fahrbahn blockiert. Nach solchen mehr oder weniger turbulenten Fahrten gewinnt, wer zuletzt aufgrund seiner Gangkarten die kürzeste Fahrzeit aufweist.

Vielfalt und Variabilität werden auch sonst großgeschrieben, zeigt die Rückseite der Spielpläne doch verschneite Streckenabschnitte, die zu noch subtilerer Fahrweise zwingen. Profiregeln eröffnen zudem Möglichkeiten der Auswahl bestimmter Reifentypen oder des gezielten Pushens des Wagens in einzelnen Passagen, verbunden allerdings mit einem etwas höheren Risiko des Kontrollverlusts über das Fahrzeug. Weiter können Zwischenzeiten genommen oder im Internet spezielle Spielpläne ("Dirt-Erweiterung") für zusätzliche Herausforderungen auf staubigen Pisten runtergeladen werden – der Fantasie und der Suche nach noch mehr Realitätsnähe sind kaum Grenzen gesetzt.

Rallyman ist eine interessante und auch bestens alleine spielbare Herausforderung für Rennsportfans, die gerne an ihre Grenzen oder darüber hinaus gehen. Taktische Überlegungen zuhauf sind gefragt. Gleichzeitig enthält das Spiel praktisch keine wirklich ins Gewicht fallende Glückselemente. Ein eigenständiges Notationssystem erlaubt zudem die eindeutige Definition der einzelnen Strecken, um gegen die eigene Bestzeit anfahren oder über eine spezielle Website im Internet seine Zeiten mit jenen anderer Fahrer vergleichen zu können: Herz, was willst Du mehr?!

Infos zu Rallyman

  • Titel: Rallyman
  • Verlag: Rallyman
  • Autor: Jean-Christophe Bouvier
  • Spieleranzahl (von bis): 1 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 9
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2010

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