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Shadowrun: Straßenlegenden

Shadowrun: Straßenlegenden

Zum Äußeren: Die solide gebundene Hardcoverausgabe mit 208 Seiten erscheint – wie bereits der Almanach der 6. Welt – in einem gedeckten rotbraunen Einband und hebt sich somit schon äußerlich deutlich aus dem neuen Design der bisherigen Shadowrun-Reihe hervor.

In Sachen Verarbeitung gibt die Qualität keinen Anlass zur Kritik: Der Hardcoverband ist solide verarbeitet und das Cover ziert eine zum Inhalt recht passende, stimmungsvolle deutsche Illustration von Klaus Schwerwinski einer Runnerin, in deren Schatten ein Drache auszumachen ist. Inhaltlich gibt es ein gewohnt durchgehend zweispaltiges Layout und einen mit sinnvollen Überschriften abgesetzten und recht gut strukturierten Fließtext. Zusätzlich darf natürlich der im Text gesondert hervorgehobene „Shadowtalk“ nicht fehlen und es gibt einige zusätzlich Ergänzungen in Form von Textkästen.

Wie bereits der Almanach besticht dieser Band durch den vierfarbigen Druck auf Hochglanzpapier, der optisch einen sehr angenehmen Eindruck macht. Die verwendeten Illustrationen sind erfreulicherweise von durchgehend guter Qualität, was wahrscheinlich auch ein Zugeständnis an den Farbdruck war. Zu guter letzt gibt es noch das hilfreiche Lesebändchen zu erwähnen, als auch leider den diesmal fehlenden Index. Dieser ist allerdings auch nicht zwingend notwendig, reicht doch das Inhaltsverzeichnis vollkommen aus um die entsprechenden Akteure im Band zu finden, wobei es allerdings ein kleines Problem gibt: Was auf den ersten Blick aussieht, als seien es Kapitelüberschriften (da sie fett gedruckt sind) erweist sich auf den zweiten Blick als die Überschriften der einzelnen Kurzgeschichten, die sich über den ganzen Band verteilen. Hier wäre die auf den Seitenrändern aufgebrachte Unterteilung in die Abschnitte „Runner“, „Schieber & Johnsons“ und „Andere“ sicherlich sinnvoll gewesen. Die Bezeichnungen der Abschnitte sind – gemessen an ihrem Inhalt – leidlich einfallslos, bei der Bandbreite der höchst unterschiedlichen Charaktere, welche vorgestellt werden, aber durchaus nachvollziehbar. Die vorgelegte Übersetzung von Manfred Sanders, der den „Shadowrun-Ton“ sehr angenehm tritt, lässt sich gut und flüssig lesen.

Der Inhalt: Nach einem kurzen Intro durch FastJack geht es auch direkt schon mitten hinein in die Welt von etlichen bekannten und weniger bekannten Protagonisten aus der Welt von Shadowrun. Zu jeder Figur gibt es einen Text mit Hintergrundinformationen, die wie immer aus mehr oder weniger zuverlässigen Quellen stammen, als auch eine Übersicht mit den kompletten spieltechnischen Werten, so dass sich einzelne Figuren problemlos auch als Nichtspielercharaktere in laufende Runden oder Kampagnen einbauen lassen.

Runner: Den Einstieg machen einige bekannte Namen von Mitgliedern, wie man sie aus dem Shadowtalk von FastJacks´s Jackpoint kennt. Zu diesen gehören illustre Gestalten wie beispielsweise „Agent“, Akuchi, Cayman, Elijah, Haze, Kellan Colt, Ma’fan, Marcos, Mika, Puck, Rigger X, Serrin Shamandar, Sticks, Thorn, Tommy Talon und Winterhawk. Als kleines Extra in der deutschen Ausgabe hat mich besonders gefreut etwas zum Thema Kommando Konwacht und damit über Antifa, Dator und Roter Oktober zu lesen.

Schieber & Johnsons: Während das Kapitel „Runner“ mit einigen bekannten illustren Gestalten aufwarten konnte, so gibt das Kapitel „Schieber & Johnsons“ nicht unbedingt große und eindrucksvolle Namen her. Hier versammelt sind Daten und Infos zu Persönlichkeiten wie William „Bull“ Maccallister, Hannibelle, Hans Brackhaus, Jonathan Blake, Kia, Tess van Hama und Yankee.

Andere: Natürlich ist die Bandbreite von imposanten Gestalten und Akteuren in der Welt von Shadowrun groß und so befinden sich in diesem eher beiläufig betitelten Kapitel einige überaus interessante Hintergrundinfos und Lebensläufe zu Cerberus, Hestaby, Kaltenstein, Lofwyr, Lugh Surehand, Martin de Vries, Monika Stüeler-Waffenschmidt, Nadja Daviar, Nebelherr, Rael Whiteoak, Richard Villiers & Miles Lanier.

Wie bereits erwähnt gibt es verteilt im Band acht kleinere Kurzgeschichten, die dem Leser einen stimmungsvoll arrangierten Einblick in die Welt der Runner, Schieber, Johnsons aber auch der größeren Akteure geben. Zu den Autoren (die alle bereits in der Vergangenheit für diverse andere Shadowrun-Publikationen gearbeitet haben) gehören: Malik Toms, Robert Wieland, Russell Zimmermann, James D. Meiers und Brandie Tarvin.

Malik Toms ist mit den Geschichten „Sekundärziel“, „Taschenspielertricks“ und „Das Todesspiel“ vertreten. Robert Wieland trumpft mit „Sechsmal starb ich“ auf und das Duo Russell Zimmermann und James D. Meiers kann mit „Lose Enden“, „Ich bin Legion“ und „Prestige“ durchaus unterhalten. Die etwas längere „Geschichte von Morgen“ von Brandie Tarvin bildet den Abschluss des Bandes.

Fazit: Ähnlich wie der Almanach der 6. Welt ist auch dieser Band weder ein richtiger Quellen- noch Abenteuerband, sondern versteht sich wohl eher als Fan-Material mit einigen sehr interessanten Hinweisen zu berühmten als auch weniger berühmten Protagonisten aus der Welt von Shadowrun, brauchbaren Ansätzen für eigene Runs als auch einer Fülle von Anregungen für die Gestaltung eigener Nichtspieler-Charaktere. Wieder einmal weniger als reine Übersetzungsarbeit, gibt es in diesem Band auch einige Hintergrundinformationen zu deutschen Figuren, wie Nebelherr, Kaltenstein, Kommando Konwacht und Monika Stüeler-Waffenschmidt.

Ob man diesen Band wirklich braucht? Wer sich auf die Welt von Shadowrun mit Gedeih und Verderb einlässt (oder dies bereits schon getan hat), dürfte seine Freude an der Vielzahl von mehr oder weniger bekannten Charakteren, deren Lebensläufen und Hintergründen haben, die man bislang vielleicht nur beiläufig als lebende Legenden aus dem Shadowtalk kennt und deren Vita nunmehr recht stimmungsvoll (und auch beeindruckend) ausgebreitet wird.

Wer allerdings diesen oftmals umgangssprachlich als „Fluff“ bezeichneten Texten nicht viel abgewinnen kann, da sie ihn regeltechnisch nicht unbedingt weiterbringen, dem sei eindeutig von diesem Band abgeraten. Die Akteure dieses Bandes verfügen zwar durchgehend über entsprechende Werte, damit man sie bei Bedarf auch einsetzen kann, doch sind es zum großen Teil halt auch „Legenden“, die schwer spielbar sind und unbehelligt als Legenden weiterleben sollten.

Für mich unterm Strich eine sinnvolle Ergänzung für Spielleiter und Spieler, die ihre Charaktere ausarbeiten wollen oder auf der Suche nach Inspiration bei Hintergrundinfos sind.

Infos zu Shadowrun: Straßenlegenden

  • Titel: Shadowrun: Straßenlegenden
  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor: Tobias Hamelmann, Lars Blumenstein, Jason Hardy, Peer Bieber, Kristin Pomykala, Martin Schmidt
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 16
  • Jahrgang: 2012

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