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Terra

Gesellschaftsspiel Terra - Foto von Huch and friends

blankWie sehr habe ich mich auf Terra von Friedemann Friese (Huch and friends) gefreut! Denn das Vorgängerspiel Fauna war für mich eine der größten Quizspielüberraschungen der letzten Jahre. Es war einfach, gut und verdammt „gatewaytauglich“ (für alle Spielegruppen geeignet). Schon bei den ersten Spielen von Terra stellte sich jedoch trotz anders lautender Erfahrungen für mich heraus: Diese Variante macht deutlich weniger Spaß!

Terra: vorab das Fazit für die schnelle Leserschaft

Nein, Terra reicht lange nicht an Fauna heran. Die Fragen sind dazu zu speziell und vermiesen einem die Raterei. Oft ist es ein Herumstochern im Nebel. Denn während bei Fauna noch zum Teil exotische Tiere abgebildet waren und jeder Spieler zumindest eine ungefähre Vorstellung vom gefragten Objekt hatte, bietet Terra viele Fragen, mit denen kaum einer etwas anfangen kann. So sind die Einschätzungen immer wieder auf pure Raterei beschränkt. Das macht keinen Spaß!

So wird Terra gespielt

Erfreulich ist, dass Terra dem Mechanismus von Fauna grob behält. Dieser ist einfach gut. Ein Unterschied ist die Punktevergabe für die Regionen, in denen das gesuchte Objekt zu finden ist. Hier gibt es wie bei allen anderen Fragen für korrekte Antworten bei Terra jetzt auch sieben Punkte für Treffer und drei Punkte für richtig getippte angrenzende Gebiete.

Davon abgesehen bleibt der Ablauf wie bei Fauna: Karte wird vorgelesen, Spieler tippen reihum auf das Gebiet sowie auf verschiedenen Skalen abgefragte Maße wie Baujahre, Höhen, Längen, Mengen usw. Klötzchen markieren den Tipp und blockieren das Feld. Richtig liegende Klötzchen kommen mit Punkten zurück, falsch liegende Klötzchen wandern in den gemeinsamen Vorrat. Am Anfang bekommt jeder Spieler einen davon zurück, mindestens jedoch hat er drei Klötzchen für seine Tipps zur Verfügung. Anders als bei Fauna ist das Spiel beendet, wenn eine vorher festgelegte Anzahl von Karten gespielt ist.

Die Fragen von Terra – ein paar Beispiele

Während bei Fauna nach obskuren und bekannten Tieren gefragt wurde, sind bei Terra alle möglichen und mitunter scheinbar unmöglichen Dinge gefragt, die irgendwo auf der Erde verortet werden können.

Ein paar Beispiele für Karten: Eine der als leicht gekennzeichneten Karten fragt nach der zweitgrößten Insel, ihrer Lage auf der Weltkarte, ihrer Länge und der Anzahl der Einwohner. Das ist doch lösbar! Oder? Aber: Warum hat die Redaktion den ungenauen Begriff „Länge“ hier genannt? Warum nicht „Küstenlänge“ oder „längster Durchmesser“? So geht es auch bei anderen Karten. Keiner weiß, was wirklich geneint ist …

Eine etwas schwerere Frage beschäftigt sich mit der tiefstgelegenen U-Bahnstation. Genau das meine ich: Entweder weiß man es oder man muss einfach nur raten. Denn wo liegt diese, wie tief liegt diese und wann wurde sie gebaut? Das kann nur ein Freak wissen!  Alle anderen müssen ohne Anhaltspunkt raten.

Wie sehr wünsche ich mir die niedlichen Tiere aus Fauna zurück, denn da lässt sich anhand des Fotos zumindest irgendetwas abschätzen. Bei Terra leider nicht. Klar kann man raten, das ist ja Sinn des Spiels. Aber es fehlen viel zu oft zumindest grobe Anhaltspunkte, um zumindest in die Nähe einer korrekten Angabe auf der relativ fein eingeteilten Schätzleiste zu kommen.

Wie gut ist das Quiz- und Schätzspiel Terra?

Obwohl Terra auf dem Mechanismus von Fauna aufbaut, kommt es in puncto Spielspaß leider um Längen nicht an das Original heran. Die zum Teil viel zu speziellen Fragen lassen sich ohne konkretes Wissen faktisch nicht beantworten. Dadurch kommt es zum Wettstreit um den besten Ins-Blaue-Rater, nicht aber zu einem witzig-spannenden Spiel, bei dem die eigene Urteilskraft mit etwas Raterei und gesundem Halbwissen gepaart zu Punkten führt. Da hilft es auch nicht viel, dass die Fragen in vier Schwierigkeitsstufen (farblich unterscheidbar) eingruppiert sind.

Was bleibt ist ein solides Quizspiel, das durchaus spielbar ist, aber eben mit einer Vielzahl von zu speziellen Fragen aufwartet. Das senkt den Spielspaß unter einen Wert, bei dem ich gern dabei bin. Damit ist das Gesellschaftsspiel ein schönes Beispiel dafür, wie wichtig die Fragen bei einem Quizspiel sind. Terra konterkariert zudem die Altersempfehlung, denn Zehnjährige können zwar das Spiel spielen, werden aber kaum eine Antwort zu einer Karte wissen. Ich finde das alles äußerst schade, denn – ich wiederhole mich – Fauna ist für mich ein erstklassiges Quizspiel, das ich jederzeit spielen würde. Terra hingegen kann ich niemandem uneingeschränkt empfehlen. Und das ist als Urteil hart genug, oder?

Hier gehts zur Spielregel

Infos zu Terra

  • Titel: Terra
  • Verlag: HUCH!
  • Autor: Friedemann Friese
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10-
  • Dauer in Minuten: 45-60
  • Jahrgang: 2014
  • Video:
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1 Kommentar

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Frank Riemenschneider 7. Februar 2015 at 03:08

Terra ist in meinen Runden hingegen gut angekommen. Auch bei Leuten die Fauna schon kannten. Wer keine Ahnung hat, kann sich zumindest an die Leute mit Ahnung dranhängen und ebenfalls Punkte machen. Allerdings kann auch das Spiel nichts dafür, wenn die Allgemeinbildung der Mitspieler nachlässt. Die mögen in ihrem Job gute Arbeit leisten und über enormes Fachwissen verfügen. Was ein Dodo ist und wo der gelebt hat, passt dann anscheinend nicht mehr in den Kopf. So was wird dann als unnützes Wissen abgetan.

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