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Trans Europa

Trans Europa von Winning Moves

Die Idee lag so nahe, dass eigentlich nur verwundert, wieso volle drei Jahre verstreichen mussten: Trans America, 2002 auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres, liegt als Trans Europa nunmehr auch in heimischer Fassung vor.

Dabei hat sich regeltechnisch so gut wie nichts verändert. Jeder Beteiligte bekommt geheim fünf Städte vorgegeben, die er per Schiene verbinden soll. Reihum legen die Spieler ihre jeweiligen Startpunkte fest, um daraufhin pro Runde bis zu zwei Schienen auf die vorgegebenen Linien des Planes zu legen. Zunächst bastelt jeder alleine an seinem individuellen Streckennetz. Sobald sich aber die Strecken zweier Spieler verbinden, dürfen die Schienen des anderen mitbenutzt werden. Hat ein Mitspieler seine fünf Ziele erreicht, endet die Runde sofort, und die übrigen erhalten Minuspunkte, die sich nach den noch zu ihren Städten fehlenden Schienen richten. Sofern danach niemand zwölf oder mehr Minuspunkte auf dem Konto hat, folgt eine weitere Runde mit neuen Zielen; ansonsten hat der Spieler mit dem größten Punkteguthaben gewonnen.

Abgesehen von der vereinfachten Ende-Bedingung, sind alle Änderungen zum Original lediglich kosmetischer Natur. So ist der Spielplan ein wenig großformatiger und passt nunmehr genau in den Karton. Die Karten der in Landessprache gehaltenen Zielstädte enthalten keine Minikarte mehr, um das Auffinden zu erleichtern, sondern Zeichnungen örtlicher Sehenswürdigkeiten – hier setzt der Verlag wohl höhere Grundkenntnisse voraus, als bei amerikanischen Städten. Und wo man beim Vorläufer nur über Flüsse und Berge lediglich eine einzige Schiene legen durfte, gibt es nun auch noch, geografisch bedingt, Meere zu überwinden. Dass die eingezeichneten Fährverbindungen bisweilen einfach auf offener See enden, macht zwar spielerisch durchaus Sinn, wirkt aber trotzdem ein wenig befremdlich.

Wie spielt sich Trans Europa nun? Prinzipiell genauso locker und flüssig wie das Original – viele Entscheidungen werden nicht abverlangt. Ein großartiges Strategiespiel kann und will es nicht sein, sondern bietet leichte, nicht ganz anspruchslose Unterhaltung. Bei zwei oder drei Spielern wird das Geschehen recht taktisch, während es bei voller Besetzung weitestgehend zur Glückssache mutiert. Die kurze Spieldauer (eine einzelne Runde dauert maximal zehn Minuten) ermöglicht dabei eine sofortige Revanche.

Trotzdem wirkt der Spielplan nicht ganz so ausgewogen wie beim Vorläufer. Einzelne Städte wie London scheinen bevorzugt, andere (Madrid oder Moskau) deutlich benachteiligt zu sein – die europäische Topografie kommt dem Spiel da nicht gerade entgegen. Besitzer des Originals müssen die Europa-Variante nicht unbedingt erwerben; wer Trans America nicht kennt und ein unkompliziertes Taktikspiel sucht, kann dennoch bedenkenlos zuschlagen. Zum direkten Vergleich hätte der Verlag vielleicht aber auch einfach den Amerika-Plan auf die Rückseite packen können.

Infos zu Trans Europa

  • Titel: Eisenbahn
  • Verlag: Winning Moves
  • Autor: Franz-Benno Delonge
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2005

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