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Valparaiso

Valparaiso - Ausschnitt - Foto von dlp Games

Valparaiso (dlp Games) ist ein Kennerspiel von Louis und Stefan Malz für 2-5 Spieler ab 12 Jahren und einer angegebenen Spieldauer von 45-90 Minuten. Die tatsächliche Spieldauer ist allerdings abhängig von den Spielern und der Anzahl der Partien die man bereits gespielt hat.

Worum geht es bei Valparaiso?

Willkommen im Jahre 1811 in der chilenischen Hafenstadt Valparaiso. Das chilenische Parlament hat gerade erst den freien Warenhandel über den Hafen beschlossen und somit den Grundstein für den größtem Hafen Südamerikas am Pazifik gelegt. Auch wir wollen von dem aufblühenden Handel profitieren und möglichst viele Siegpunkte erreichen. Unsere Hauptaufgabe ist dabei der Handel im Dorf, im Hinterland und auf dem Meer.  Diesen müssen wir geschickt organisieren um den Sieg davon tragen zu können.

Wie wird Valparaiso gespielt?

Spielkarten von Valparaiso - Foto von dlp GamesIm Grunde ist Valparaiso in sehr einfaches Spiel. Jeder Spieler hat zu Beginn acht Aktionskarten mit denen er vier oder fünf Aktionen im Voraus planen darf. Sobald dies jeder Spieler getan hat, werden diese nacheinander abehandelt um Siegpunkte zu erhalten. Sobald der erste Spieler 18 Punkte erreicht hat, endet das Spiel. Wenn man nun aber ein bisschen in die Details geht, dann stellt man sehr schnell fest, dass das Spiel doch nicht so einfach ist, wie es scheint.

Um das Spiel zu gewinnen, ist es wichtig, dass die eigenen Aktion sehr gut geplant werden. Die vier Aktionskarten, die ausgelegt werden müssen, werden in genau dieser Reihenfolge abgehandelt. Wer also nicht aufpasst, kann Aktionen verlieren oder muss sich diese teuer erkaufen, falls die Reihenfolge nicht passend ist. Gegen Bezahlung kann auch eine Aktion genutzt werden. Man muss nicht nur die eigenen Aktionen im Blick haben, es ist auch wichtig zu beobachten, was die Konkurrenz macht, sonst werden einem die Aufträge oder Ware vor der Nase weggeschnappt. Um die Downtime zu reduzieren, spielt man in der fortgeschrittenen Variante mit einer Sanduhr. Sobald der erste Spieler alle Karten geplant und gespielt hat, haben die restlichen Spieler noch genau 60 Sekunden Zeit, ebenfalls fertig zu sein. 

In der Aktionsphase werden die ausgelegten Karten genutzt. Vom Startspieler der Runde beginnend werden die Karten eine nach der anderen reihum ausgeführt. Nach jeder gespielten Karte hofft jeder, dass niemand seine folgende Aktion kaputt macht. Sollte die vorderste Karte einmal nicht sinnvoll sein, kann man gegen Bezahlung auch eine andere Karte ausführen. Bei den Aktionen stehen unterschiedliche Aktivitäten zur Auswahl, die einen dem Sieg des Spieles einen Schritt näher bringen können.

Insgesamt stehen einem zu Spielbeginn acht unterschiedliche Aktionen zur Verfügung. Diese kann der Spieler nutzen, um seine Händler sinnvoll zu bewegen (1), um damit Handel betreiben zu können (2) oder ein Haus zu bauen (3). Sollte man mehr Händler für seine Aktionen benötigen, kann man auch noch weitere einstellen (4). Die Waren können jedoch nicht nur verwendet werden, um Handel in den Dörfern zu betreiben, sondern auch für gutes Geld verkauft (5) oder für den Handel in Übersee verwendet werden. Hierzu müssen die Waren auf das Schiff im Hafen umgeladen (6), die Schiffe bewegt (7) und abschließend die Ware ausgeliefert werden (8).

Was macht Valparasio aus

Material von Valparaiso - Foto von dlp GamesBei einzelnen Aktionen bekommt man Effekte, die sich erst im Laufe des Spiels auswirken und somit im Voraus geplant werden müssen. Beim Bau von Häusern bekommt man eine Belohnung, die man regelmäßig erhält und einem das Spiel einfacher machen kann. Beim Bau eines Wohnhauses in Valparaiso erhält man am Ende jeder Runde einen Ertrag. Baut man wiederum ein Zollhaus, erhält man von jedem Spieler Zoll, sobald sein Händler den Weg kreuzen will. Hat man sich das richtge Zollhaus ausgesucht, wird es für andere Spieler sehr teuer oder sie müssen weite Wege bestreiten, um ans Ziel zu gelangen. Betreibt man wiederum Handel mit Ländern in Übersee, erhält man zusätzliche Aktionskarten, die einem ermöglichen, leichter an Geld, Waren oder Siegpunkte zu kommen, mehrere Aktionen ausführen oder billiger die Händler bewegen zu können. Man muss daher immer gut planen, was man baut oder mit wem man handelt. Ein guter Deal kann langfristig schlechter sein als ein vermeintlich schlechter. 

Ein interessanter Mechanismus ist das Auffüllen der Marktplättchen. Sobald der unterste Handel ausgeführt wurde, wird diese Karte in die Reserve verschoben. Die restlichen vier werden nun aufgerückt und mit der untersten Karte der Reserve wieder aufgefüllt. Die Aufträge kommen somit regelmäßig mit System wieder ins Spiel zurück und man kann dies auch leicht steuern. Es ist allerdings chaotisch genug, um diesen Mechanismus gegen einfaches Nachziehen austauschen zu können, ohne das Spiel damit „kaputt“ zu machen. Das Aufrücken und Verschieben hat uns beim Spielen jedenfalls sehr gestört.

Wer ist schneller?

Bei Valparaiso geht es immer darum, der Erste zu sein. Wer schafft es, lukrative Häuser zu bauen, wer schnappt sich die besten Aufträge und wer handelt am besten in Übersee? Jeder Zug ist genau zu planen, um sich nicht von anderen alles wegnehmen zu lassen. Nur bei einem muss man besonders aufpassen: Das Spiel endet zwar, wenn der erste Spieler 18 Punkte gesammelt hat, dies sind aber nur die sichtbaren Punkte, am Schluss werden noch die Siegpunkte von den Ressourcen, Geld und Aktionskarten dazugezählt und dann kann die Siegreihenfolge wieder komplett anders sein.

Fazit: Lohnt sich Valparaiso?

Das Spiel ist sehr schnell beigebracht und die Abläufe sind sehr schnell verinnerlicht. Sobald man die möglichen Züge einmal verstanden hat, geht die Auswahl der Karten sehr schnell und dies ermöglicht ein sehr flüssiges Spielen. Auch die Sanduhr verhindert, dass in dieser Phase das Spiel zu langatmig wird. Anders sieht es beim Ausführen der Aktionen aus. Die ausgewählten Züge können, besonders wenn man zu dritt oder viert spielt, sehr leicht verbaut werden und man muss anfangen zu improvisieren. Dies führt oft dazu, dass man einfach irgendetwas machen muss, um seinen Zug nicht zu vergeuden, oder man muss viel Geld ausgeben, um die Aktionen umplanen zu können. Auf diese Weise können einzelne Spielrunden für einzelne Spieler schnell zu Frustmomenten führen.

Spielecover Valparaiso - Foto von dlp GamesMan ist gezwungen, die Züge der Gegner vorauszuahnen, um seine eigenen Aktionen richtig wählen zu können. Es gibt viele Wege, die zum Sieg führen. Jeder Spieler, der gut darin ist, seine Taktik mitten im Spiel anzupassen, hat einen enormen Vorteil gegenüber den Spielern, die einfach nur versuchen, draufloszuspielen und strikt bei Ihrer Taktik bleiben wollen. Improvisation ist daher ein absolutes Muss.

Das Spiel ist nicht von Würfel- oder Kartenglück abhängig. Dies ist aber auch nicht notwendig, denn wenn man gute Mitspieler hat, dann können diese durch ihre Aktionen genug Frustmomente verursachen.

Das Spielmaterial hat eine sehr guter Qualität. Optisch ist es sehr gut gelungen und es passt super in die Spielthematik. Viele kleine Details sind auf dem Spielplan und auf den Karten erkennbar.

Für wen ist das Spiel geeignet?

Bei Valparaiso geht es darum, überall der Schnellste zu sein. Dies ist zum Beispiel nicht mein bevorzugter Spielmechanismus. Trotzdem hat es sich für mich als eines der besseren Spiele in diesem Genre herausgestellt. Das Spiel beinhaltet viel Taktik und vorausschauendes Planen, was mir besonders gefallen hat. 

Valparaiso ist zu empfehlen, wenn man Spiele mag, bei denen man seine Spielzüge vorausplanen bzw. „programmieren“ muss. Außerdem sollte man es lieben, die gegnerische Spielzüge erahnen zu müssen. Sollten diese Eigenschaften auf dich oder deine Gruppe nicht zutreffen, dann empfehle ich, es erst einmal anzuspielen oder ein „Let’s Play“ im Internet anschauen. Vielleicht geht es euch wie uns und das Spiel überzeugt euch. Oder es schreckt euch ab und ein Kauf sollte nicht in Betracht gezogen zu werden. blank

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Valparaiso

  • Titel: Valparaiso
  • Verlag: dlp games
  • Autor: Stefan Malz, Louis Malz
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 45-90
  • Jahrgang: 2018

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