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Zanzibar

Zanzibar von Reich der Spiele

Laut Ankündigung auf der (prächtig illustrierten) Schachtel soll das Spiel von Planung und Taktik geprägt sein. Es geht darum, mit der Unterstützung mehrerer Händler die Provinzen der Gewürzinsel Zanzibar oder auch Sansibar zu bereisen, um dort Rohstoffe zu kaufen und verschiedenartige Aufträge zu erfüllen, die in Gewinnpunkte umgewandelt werden können. Die Spielanleitung ist kurz und das Material wunderschön – schade nur, dass das Spiel selber eine mittlere Enttäuschung darstellt und den Erwartungen nur begrenzt gerecht zu werden vermag.

Der hübsche Spielplan zeigt einen Überblick über die fünf Provinzen der Insel. Jede enthält mehrere Ortsfelder mit Abbildungen je einer von insgesamt fünf Gewürzsorten, die dort erhältlich sind. Zahlreiche Linien verbinden einzelne Orte untereinander und dienen dem Vorankommen der Händler der jeweiligen Spieler. Die Figuren sind von unterschiedlicher Größe, wobei die kleinste am schnellsten und die größte am stärksten und beides im Verlauf des Spiels wichtig ist.

Jeder der Spieler erhält ein Set von insgesamt zehn Auftragskarten. Diese werden gemischt und die ersten zwei auf die Hand genommen. Sie verlangen die Besetzung möglichst vieler Orte einer bestimmten Gewürzsorte oder einer ausgewählten Provinz. Jeder Ort hat höchstens Platz für eine Figur, wobei größere Händler schwächere auf ein Nachbarfeld verdrängen können. Ist keines frei, wird die gegnerische Figur auf ein beliebiges Feld irgendwo auf dem Spielplan „ausgeflogen“, was deren Pläne durchkreuzen und ein erhebliches Ärgerpotential beinhalten kann. In jedem Spielzug dürfen so drei eigene Figuren im Rahmen ihrer jeweiligen Zugweite bewegt und allenfalls eventuell gegnerische Händler verdrängt, nicht aber übersprungen werden.

Die Spieler entscheiden selber, wann sie eine oder auch gleich beide der in der Hand gehaltenen Auftragskarten werten wollen. Schlecht abgeschlossene Aufträge können dabei gar Minus- oder nur wenige Pluspunkte zur Folge haben. Andererseits wird so Druck auf die nach bestmöglicher Auftragserfüllung strebenden Konkurrenten ausgeübt, da mit dem Ablegen der letzten Karte durch einen der Spieler die letzte Runde für die ganze Gegnerschaft eingeläutet wird. Wer am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel, bei Gleichstand jener Spieler, der zuerst seine letzte Karte gewertet hat.

Zanzibar enthält einige hübsche Spielelemente im Zusammenhang mit dem Ziehen und Verschieben der Händler. Große und starke Figuren dienen beispielsweise dem Blockieren beziehungsweise Freilegen wichtiger Verbindungslinien, wobei durch das gezielte Belegen der Nachbarfelder eines gegnerischen Händlers dieser eventuell weit weg vom Geschehen versetzt werden kann. Andererseits wird genau dadurch eine mittel- oder gar längerfristige Planung praktisch unmöglich gemacht, da bis zum nächsten Zug die Situation auf dem Spielbrett möglicherweise komplett geändert hat.

Stets ist also die optimale Einsatzmöglichkeit für drei der eigenen Figuren zu suchen, was dauern kann, während die übrigen Spieler derweilen untätig zuschauen und abwarten müssen. Spielspaß oder -fluss kommen unter diesen Umständen kaum auf. Zudem verdecken die Händlerfiguren die Gewürzsymbole der einzelnen Orte auf dem Spielplan und ist die Punkteleiste viel zu klein geraten, während das Zweipersonenspiel gar als ziemlicher Witz qualifiziert werden muss, da sich die Händlerfiguren hier kaum in die Quere kommen. Weitere Mängel also, welche den ohnehin schon reichlich enttäuschenden Gesamteindruck des Spiels zusätzlich trüben.

Infos zu Zanzibar

  • Verlag: Winning Moves
  • Autor: Franz-Benno Delonge
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2007

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