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Zwischendurch

Zwischendurch von Reich der Spiele

Ach ja. Etwa einmal im Jahr hat ein Rezensent auch "Glück" und darf sich mal so richtig austoben. Dann kommt nämlich ein neues Spiel ins Haus geflattert, dessen Autorin oder Autor denkt, den Spielstein der Weisen gefunden zu haben, und doch zugleich weit von einem spielerischen Gütesiegel entfernt ist. Zugegeben, als Spielekritiker steckt man mit fortdauernder Tätigkeit immer tiefer in der so genannten Szene. Man kennt auch viele, vielleicht zu viele Spiele. Dabei mag der Blick über den Tellerrand verloren gehen, der Blick auf das, was Normalvolkes Spieltrieb ausmacht. Doch im Grunde weiß man als Kritiker trotzdem, wann ein Spiel den Ansprüchen der Zeit nicht gerecht wird. Ein solches Spiel ist Zwischendurch. So betitelt, weil es ganz prima zwischendurch spielbar ist. Dabei wären Titel wie "Langweiliges Würfelduell" oder "Wir warten auf den richtigen Wurf" viel passender gewesen.

Anfangs erstaunt das Spiel sehr. Ein laminierter Din-A5-Zettel, beidseitig bedruckt mit "Spielplan" und "Anleitung". Das ist alles, was jeder Spieler bekommt. Kann Spielen so einfach sein? Fast. Denn dummerweise muss sich jeder noch Würfel und Pöppel, also Spielfiguren (hoffentlich weiß jeder Mensch außerhalb der Spieleszene, was ein Pöppel ist), besorgen. Und dann wird gewürfelt. Und gewürfelt. Und wieder gewürfelt. Und nichts anderes gemacht, als gewürfelt, um ab und an eine Figur auf eine Würfelzahl des "Spielbretts" zu stellen oder von dort zu entfernen.

Nun kann das an sich ein interessanter Spaß sein, wenn die Spielregeln entsprechend ausgestaltet sind. Doch Zwischendurch "überzeugt" leider auf ganzer Linie. Nicht nur, dass die Spielanleitung für ungeübte Spieler ein bisschen zu knapp ausgefallen ist, nein, trotz mehrerer Varianten wartet jeder Spieler nur darauf, (endlich) die richtige Zahl zu würfeln. Wer jetzt an Kniffel oder ähnlich taktische Würfelorgien denkt, liegt leider falsch. Zwischendurch hat vielmehr den Charme einer Partie Mensch ärgere dich nicht vor der ersten gewürfelten Sechs, mit der eine Spielfigur ins Rennen geschickt wird. Und das ist in Zeiten, in denen Deutschland führende Spielenation ist, ganz eindeutig zu wenig.

Immerhin lässt sich Zwischendurch zwischendurch – und das mit reichlich Mitspielern – spielen. Aber ebenso gut könnte man Eierlaufen oder Sackhüpfen machen. Das hat mit Spielen im Sinne moderner Brettspiele nicht weniger zu tun. Nein, nein, liebe Autorin, Ihr Spiel fällt mit null Punkten durch die Überprüfung dieses Rezensenten. Der verweist aber gerne noch auf die Webseite des Herstellers, auf der bald ganz viele Spiel-Varianten von begeisterten Zwischendurch-Spielern zu finden sein sollen. Eins kann er zudem mit Gewissheit sagen: Ehe er jemals wieder mit drei Würfeln versucht, seine erste Figur bei Mensch ärgere dich nicht ins Rennen zu schicken, schaut er vielleicht mal nach, ob es eine tolle Zwischendurch-Variante gibt. Bis dahin beschäftigt er sich aber lieber wieder mit "richtigen" Spielen.

Infos zu Zwischendurch

  • Verlag: Ideenfinderin
  • Autor: Maria Donner
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 4
  • Jahrgang: 2004

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