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Spieleautorin Anja Wrede über Kinderspiele

Kinderspiel Wer geht mit dem Hund raus - Foto Edition Siebenschläfer

Froschlaune oder doch lieber Wer geht mit dem Hund raus?

blankAnja, in der Edition Siebenschläfer erscheinen zur Spielemesse 2014 in Essen zwei neue Kinderspiele von euch. Froschlaune und Wer geht mit dem Hund raus. Kannst du uns bitte zunächst Froschlaune kurz vorstellen?
Froschlaune ist eine Spielesammlung zum Thema Gefühle. Enthalten sind Ideen, die schon mit Kindern ab 3 Jahren spielbar sind. Es gibt ganz unterschiedliche Ansätze, die von Gedächtnis- Rate und Bewegungsspielen bis hin zu Anregungen für kleine und große Gesprächsrunden gehen.
Für mich ist an dieser Spielesammlung schon die Entstehung sehr besonders – es gibt immer wieder Kunden, die unsere Froschbuttons kaufen und für die pädagogische Arbeit mit Kindern nutzen – mit denen habe ich gesprochen … und beschlossen, mich dem Thema ‚Gefühle‘ auch spielerisch zu nähern.
Die Spielesammlung ist für die pädagogische und therapeutische Arbeit mit Kinder entwickelt. Dabei kommen mir sowohl meine Erfahrungen als Kinderspieleautorin als auch als Pädagogin und als Illustratorin zugute. Die Spiele machen also auch in ‚ganz normalen‘ Kindergruppen Spaß, wer sich jedoch inhaltlich intensiver beschäftigen will, kann auch das tun.
Das ist der Ansatz, der sich z. B. auch bei Karla Kuchenfee findet – das Spiel ist ein Reaktionsspiel, bei dem aufmerksam hingehört werden muss, um Karten sammeln zu können. Fachleute (Logopäden, Lehrer, Erzieher) sehen sofort, welches Förderpotential in dem Spiel steckt.“

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Euer zweites Spiel heißt Wer geht mit dem Hund raus. Bitte gib uns dazu auch ein paar Stichworte. Ist das Thema pädagogisch gemeint?
Wer geht mit dem Hund raus ist eher ein ‚Spielchen‘, ein Geschenkartikel – ein Entscheidungswürfel speziell für Hundebesitzer. Die wunderbar kurze Spielregel umfasst nur wenige Sätze. Und wenn es pädagogisch ist, dass jeder mal Verantwortung für den Familienhund übernehmen muss, dann ist das wohl auch ein pädagogisches Produkt 😉 … für das ich einen kleinen Film gemacht habe.“

Bei euren neuen (und älteren) Spielen sowie bei Kinderspielen allgemein stehen sehr oft Tiere im Mittelpunkt. Was macht diese Themen und Figuren für dich als Autorin so spannend für die Zielgruppe Kinder?
„Nicht sehr oft, sondern sogar immer …
Einer der Hintergründe ist, dass ich die Spiele ja auch zeichne – und Tiere zeichne ich nun mal besonders gerne. Und Tiere sind einfach Sympathieträger. Immer wieder stelle ich fest, wie viele erwachsene Leute Schafe, Frösche oder Kühe sammeln.
Das Spiel Schnuffi, wuff! findet gerade wegen des Hundeprotagonisten neue Zielgruppen: Das Spiel wird in der tiergestützten Pädagogik eingesetzt – es hilft beim Einstieg in das Thema ‚Umgang mit Tieren‘. Das habe ich erstaunt und erfreut wahrgenommen.“

Gibt es aus deiner Sicht Besonderheiten, die bei der Entwicklung von Kinderspielen beachtet werden müssen? Dinge, die bei einem Erwachsenenspiel nicht die gleiche oder keine Bedeutung haben?
„Wenn wir Erwachsenenspiel als komplexes Spiel mit langer Regel begreifen, und Kinderspiele für Kinder ab 3, 4, 5 oder 6 Jahren gilt z. B: Reduktion ist alles. Es hilft nicht, eine neue Regel zu erfinden, die eine zusätzliche Kurve im Spiel regelt. Die Kurve muss weg. Auch wenn man sie noch so gerne mag.
Das Testmaterial muss auf die feinmotorischen Fähigkeiten und Interessen hin abgestimmt sein. Es hört sich banal an, aber ich arbeite z. B. nicht mehr mit locker zusammengeklebten Karten. Es gibt beim Testen im Kindergarten immer ein Kind, das sehr konzentriert versucht, das Spielmaterial auseinanderzunehmen, während es wartet. Auch meine Idee, Kartenhüllen zu verwenden, ist gerade im Kindergarten gescheitert – ein Kind hat entdeckt, dass in der Hülle zwei Blättchen Papier steckten und es in der Wartezeit herausgefummelt. Na klar kann man auch sagen: Es hat ganz nebenbei seine Feinmotorik trainiert 😉
Das Material muss in seiner Funktion auch im Prototypen eindeutig zu erkennen sein. Für lange Erläuterungen ist keine Zeit. Dasselbe gilt für Wartezeiten. Sie dürfen nicht lang sein. Obwohl ich auch Erwachsene kenne, die schnell ungeduldig werden …“

Kinderspiel Froschlaune - Foto von Edition Siebenschläfer

Welchen Einfluss hat die Grafik speziell bei einem Kinderspiel auf den Spielspaß der Kleinen?
„Wie bei jedem Spiel muss die Grafik die Spielfunktion unterstützen. Darüber hinaus soll sie natürlich so schön sein, dass es Spaß macht, mit dem Material umzugehen. Was schön ist, ist bekanntermaßen ja Geschmackssache, aber wenn eine Illustration es schafft, dass die Kinder Lieblingsfiguren haben, ist das toll für den Spielspaß und auch eine wunderbare Rückmeldung für mich. In einer Testrunde im Kindergarten, als wir die Froschlaune als Memo gespielt haben, hat z. B. ein Junge nicht das Ziel, besonders viele Paare zu finden – er wollte unbedingt den ‚Muckifrosch‘ haben. Und es war ihm egal, das die anderen um ihn herum die Karten schon stapeln konnten, als er noch immer auf der Suche war.“

Eure neuen Kinderspiele sind klassische Herbstneuheiten. Dennoch werdet ihr nicht mit einem Stand auf der Spielemesse in Essen vertreten sein. Ist das aus Erfahrung der letzten Jahre nicht ganz eure Zielgruppe?
„Nein, das haben wir erst lernen müssen. Sinnvoll wäre auf einer solch großen Messe für uns als kleinen Anbieter von Kinderspielen (genauso jedoch für die Messebesucher mit kleinen Kindern) gegebenenfalls, thematische Inseln zu machen – eben z. B. Bereiche, in denen Anbieter von Kinderspielen zusammengefasst sind. Aber ob ein Veranstalter so etwas auf einer so großen Messe umsetzen könnte, wenn er denn wollte …“

Werden Messebesucher dennoch die Möglichkeit haben, eure Spiele direkt in den Messehallen zu kaufen?
„Ja, an den über das Messegelände verteilten Verkaufsständen der Göttinger Spieleburg wird es einige unserer Spiele zu kaufen geben.“

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