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Spieleerfinder Mac Gerdts über sein Strategiespiel Concordia

Concordia - Spielbrett von PD Verlag

In Eintracht und den Göttern wohlgefällig zum Sieg

blankMac, zur Spielemesse in Essen präsentiert der PD Verlag dein neues Brettspiel Concordia. Welche Bedeutung hat der Name und welchen Bezug hast du dazu?
„Die Namensfindung war nicht ganz einfach! Wir hatten so einige Namen probiert und wieder verworfen und sind schließlich bei Concordia (= Eintracht) gelandet. Der Name hat einen guten Klang, ist international gut verständlich und zeigt im Gegensatz zu früheren Namensvorschlägen, dass es sich um ein Handelsspiel in der Römerzeit handelt ohne kriegerische Komponente. Außerdem spielen mehrere römische Gottheiten eine Rolle im Spiel, in die sich die Concordia als Schutzpatronin dann gut einreihen kann.“

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Es geht also um das antike Italien/Rom. Was genau ist das Thema im Spiel, welche Handlung wird spielerisch gezeichnet? 
„Du führst als Spieler eine eigene Dynastie, die von Rom aus Kolonisten in die entferntesten Winkel des Römischen Reiches entsendet um sich dort in Städten niederzulassen. Deine Städte produzieren Ziegel, Nahrung, Werkzeug, Wein und Tuch mit denen du deinen Reichtum mehren kannst. Diese Ressourcen werden zum einen benötigt um weitere Niederlassungen zu gründen, zum anderen aber auch um deine Dynastie um zusätzliche Personenkarten zu erweitern. Letztlich kommt es darauf an, verschiedenen römischen Gottheiten wohlgefällig zu sein, was durch eine geschickte Kombination der Siedlungspolitik mit dem vorausschauenden Erwerb von Personenkarten erreicht wird.“

Wird sich Concordia wieder deines bekannten Rondells zur Aktionsauswahl bedienen und oder nutzt du einen anderen Grundmechanismus zur Verknappung der Handlungsoptionen? 
„Auch ohne Rondell bleibt es beim Prinzip der schnellen, einfachen Züge. Bei Concordia hältst du wie beim Skat ein Kartenblatt auf der Hand. Statt aus den Feldern auf dem Rondell suchst du dir nun deine nächste Aktion aus den Personenkarten auf deiner Hand aus und legst die gewählte Karte vor dir ab. Je kleiner deine Kartenhand auf diese Weise wird, desto weniger Aktionsmöglichkeiten stehen dir also zur Verfügung. Allerdings kannst du dir zusätzliche Karten auf die Hand kaufen, und außerdem erlaubt dir der ‚Tribun‘ deine bisher ausgelegten Karten wieder auf die Hand zu nehmen, so dass du wieder die volle Auswahl hast. Du musst also gut überlegen, welche Karten du in welcher Reihenfolge nutzen willst, welche Karten du wann dazukaufst, und wann du deine Karten wieder aufnehmen solltest.“

Concordia - Schachtelgrafik von PD VerlagWelche Rolle spielen dabei die Spieler, was ist ihre konkrete Aufgabe und mit welchen weiteren Mechanismen bringst du den Spielspaß in Concordia. Was zeichnet das Strategiespiel deiner Meinung nach aus?   
„Die Personenkarten sind nicht nur für deine Aktionen wichtig. Jede Karte ist einer römischen Gottheit zugeordnet und damit ein Siegpunktmultiplikator. Nimm als Beispiel den Präfekten: Als Aktion erlaubt er einer von dir ausgewählten Provinz zu produzieren. Als Gottheit ist er ‚Saturnus‘ zugeordnet, der dir für jede Provinz einen Siegpunkt gibt, in der du vertreten bist. Hast du am Ende also mehrere Präfekten und bist z. B. in acht Provinzen vertreten, so multiplizierst du dann die Anzahl deiner Präfekten mit acht. Der gleiche Effekt gilt für jede Personenkarte in jeweils anderer Weise. Diese Doppelrolle der Karten ist ein zentrales Spielelement das du im Spiel nicht aus den Augen verlieren solltest. Hinzu kommt die Herausforderung, jeweils den richtigen Zeitpunkt zu erkennen und zu nutzen: Das Angebot der zum Verkauf stehenden Personenkarten ändert sich nach jedem Kauf, und mit zunehmender Siedlungsdichte wird es immer teurer, sich in derselben Stadt ebenfalls niederzulassen. Deshalb musst du die Möglichkeiten deiner Mitspieler immer im Auge behalten, um ihnen beim Kartenkauf oder Hausbau notfalls zuvorkommen zu können. Doch nicht nur Bauplätze in den Städten und gute Kaufgelegenheiten sind knapp, auch der Platz in deinem Lagerhaus ist begrenzt und kann nur in Maßen erweitert werden. Knapp wird auch der Bewegungsraum auf dem Spielplan wenn sich die wachsende Anzahl der Kolonisten gegenseitig in die Quere kommt, denn auf jeder Wegverbindung darf immer nur ein Kolonist stehen. Eine besondere Personenkarte ist schließlich der ‚Diplomat‘ der dir erlaubt, eine gerade ausgelegte Karte eines Mitspielers für eigene Zwecke zu nutzen.“

Hast du einen Tipp, worauf Spieler besonders in der ersten Partie unbedingt achten sollten, um das Spiel erfolgreich zu spielen und viel Spaß zu haben?   
„Neue Spieler sind verständlicherweise zunächst damit beschäftigt, das Zusammenspiel der Aktionen auf ihren Personenkarten zu optimieren und so ihr Spiel ‚zum Laufen‘ zu bringen. Die Doppelrolle der Karten zugleich als Siegpunktmultiplikator tritt dabei leicht in den Hintergrund. Aus diesem Grunde haben wir bei Concordia eine Zwischenwertung eingeführt die hilft diesen Mechanismus nicht erst beim Spielende wirklich zu verstehen. Erfahrene Spieler können jedoch auf die Zwischenwertung verzichten, da sie auf den Spielerfolg letztlich keinen Einfluss hat.“

Spieldauer und Mechanismen lassen auf ein forderndes Spiel schließen. An wen richtet sich deiner Meinung nach Concordia besonders? Wie siehst du die Komplexität im Vergleich zu deinen anderen Spielen wie Antike, Imperial oder Navegador?   
„Du hast gesehen, es gibt jede Menge Interaktion zwischen den Spielern und eine Vielzahl von Ebenen, auf denen geplant und agiert werden muss. Concordia richtet sich daher in erster Linie an Strategiespieler, die an vielschichtigen Spielen große Freude haben. Dabei ist die Einstiegshürde nicht mal besonders hoch, denn es gibt nur wenige einfache Regeln, die zudem auf den Karten in Grundzügen noch einmal beschrieben sind. Der Glücksfaktor ist zwar gering, aber dennoch verläuft jedes Spiel ganz anders. Nicht nur weil die 30 Städte in jedem Spiel anders über den Spielplan verteilt sind, sondern auch weil die Reihenfolge der angebotenen Kaufkarten jedes Mal zufällig eine andere ist. Insgesamt sehe ich die Komplexität ungefähr auf einer Höhe mit Navegador, wobei die Spielregeln selbst jedoch noch ein wenig einfacher sind.“

Du hast Concordia meines Wissens lange auch öffentlich testen lassen. Wie wichtig sind dir als Autor solchen offenen Testrunden? Wie stark hat sich durch das Feedback der Spieler das Spiel dabei verändert? Gibt es Beispiele für Dinge, die komplett überarbeitet werden mussten?   
„Ich würde keinem Autor raten, es ohne umfangreiche Testrunden mit ganz unterschiedlichen Spielertypen zu versuchen! Da kommen die unwahrscheinlichsten Fragen und abgefahrensten Ideen auf die man selbst im Leben nie gekommen wäre, und dieses Feedback ist unheimlich wichtig. So entwickelt sich ein ständiger Prozess, in dem das Spiel sich mal zwei Schritte vor-, drei zur Seite und dann wieder ein Schritt zurückentwickelt, aber insgesamt geht es dann doch zum Besseren voran. Insofern: Ja, das Spiel hat sich im Laufe der Jahre stark verändert und einiges wurde auch komplett überarbeitet. Ein Beispiel: In früheren Versionen war es möglich, sich gegenseitig Städte abzujagen, was sich aber letztlich nicht bewährte, weil der Spielverlauf kippen konnte und der Frustfaktor für die Betroffenen zu hoch war. Concordia soll aber allen Mitspielern Spaß machen und Befriedigung verschaffen, das ist mir als Autor besonders wichtig.“

Wird es für Messebesucher die Möglichkeit geben, das Spiel vorzubestellen und gibt es dabei besondere Konditionen?  
„Wir werden Concordia auf der Messe in Essen zum Messepreis von 35 Euro anbieten, der Listenpreis beträgt 42,80. Vorbestellungen sind leider nicht möglich, es wird aber zumindest in den ersten Messetagen genug Spiele geben, so dass das auch nicht nötig wäre. Ich selbst werde auch am Stand sein, freue mich auf einen Plausch, und schreibe auch gern etwas Persönliches auf die Schachtel, wenn jemand das möchte. See you in Essen!“

Downloads zu Concordia

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