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Einzelhandel vs. Vertrieb

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Der Spielwareneinzelhandel hat es wirklich nicht leicht. Das Pfund, mit dem gewuchert werden kann – die Beratung -, wird vom Kunden gerne genutzt, um kurz danach beim Discounter um die Ecke die gute Beratung in einem Kauf umzusetzen.

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Ist ja auch viel billiger. Die Folge: Spielwarenfachgeschäfte krösen zwischen Ostern und Weihnachten, und Weihnachten und Ostern, vor sich hin. Viele Läden retten sich von Jahr zu Jahr gerade mal eben so vor der Insolvenz.

Dazu versucht mittlerweile fast jeder Spieleverlag von seiner Homepage aus, Spiele zu verkaufen. Schmidt Spiele hat vor kurzen sogar einen ebay-Outlet-Shop aufgemacht und damit eine neue Qualität der Selbstvermarktung geschaffen. Outlets sind die Läden, die Markensachen verschleudern. Ökonomen erklären solche Geschäfte so: Wer wenig Geld hat, kauft im Outlet (vermeintliche) B-Ware. Wer viel Geld hat, kauft im Fachgeschäft A-Ware. Beide Käuferschichten kommen sich so nicht in die Quere und jeder ist mit seinem Gekauften zufrieden. Obwohl nicht mal sicher ist, das die B-Klamotten auch tatsächlich B sind. Es geht um ein rein subjektives Kaufgefühl.

Allerdings sind die Preise in diesem ebay-Schmidt-Spiele-Outletstore im Moment alles andere als billig und am 29.06.09 hatten gerade mal fünfzehn Kunden eine Bewertung nach einem Kauf abgegeben – aber das könnte sich ändern. Deswegen wird wohl auch die Entwicklung dieses Internetgeschäfts vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) ganz genau beobachtet. Wenn sich das Konzept von Schmidt Spiele bewährt, wie lange werden dann die anderen Verlage zögern? Anstatt verschämt von der eigenen Homepage Spiele zu verkaufen, werden sie dann einen eigenen derartigen Shop eröffnen um, unter Ausschluss des Einzelhandels ihre Waren an den Mann zu bringen.

Deswegen ist es verständlich, wenn dem Vorsitzenden der BVS, Wieland Sulzer, die Hutschnur platzt und er sich in einem ausdrücklich privaten Protestschreiben (liegt Reich der Spiele vor) seinen Unmut Luft macht. Als Maßnahme gegen diesen nunmehr direkten Wettbewerber, wird in seinen beiden Geschäften in Marburg und Bad Hersfeld, bis zur Schließung des ebay-Shops, die Präsentationsfläche von Schmidt Spiele halbiert! Gleichzeitig wird die Marketingaktivität für diese Marke ebenfalls einschränkt. Was im Moment noch wie David Sulzer gegen Goliath Schmidt wirkt, könnte sich zu einem handfesten Streit entwickeln. Denn auch wenn Sulzer seine Maßnahmen als privat deklariert, ist er immer noch Vorsitzender des BVS und könnte im eigenen Lager Nachahmer seiner Mittel gegen diesen Shop von Schmidt Spiele finden. Es ist ein Pulverfass, bei dem keiner weiß, wann und in welche Richtung es losgeht.

Was geht nun dieser Disput uns Spieler und Endverbraucher an? Wir kaufen doch eh fast alle unsere Gesellschaftsspiele im Internethandel, sind über die Preise und Spiele bestens informiert und meiden natürlich die teuren Geschäfte. Aber, wer jemals in einem gut sortierten und geführten Spielwarenladen, am besten mit seinen Kindern, ausgiebig gestöbert hat und den Flair dieser Läden liebt, wird in den kommenden Wochen und Monaten die Auswirkung des Streits möglicherweise unfreiwillig zu spüren bekommen. Und ein Besuch im Spiele-Outletshop an der Autobahnauffahrt WWW ist für Familien, speziell für Kinder, bei Weitem nicht so interessant sowie mit interessanten Sinneseindrücken gespickt.

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1 Kommentar

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Anonymous 9. Juli 2009 at 09:37

Hat was vom Sturm im Wasserglas oder ein Blog zum Sommerloch. Sicherlich ein interessanter Beitrag. Nur, warum verhandelt der BVS nicht direkt mit Schmidt und wieso wird auf der Homepage von Sulzer immer noch über das Spiel des Jahres 2009 gerätselt?

Mal sehen wie es weitergeht.

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