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Herbert Feuerstein über Alex Randolph

Alex Randolph (l.) und Herbert Feuerstein von Spielbox

„Er hat bis zu seinem Tod an neuen Ideen gearbeitet“

In der Nacht zum 28. April 2004 ist in seiner Wahlheimat Venedig die Autoren-Legende Alex Randolph verstorben. Es wäre fast schon unangemessen, eine Würdigung dieses für die Spiele-Szene so bedeutenden Mannes zu versuchen – sie wäre zwangsläufig unvollständig. Mit seinen Spielen wie Twixt, Hol’s der Geier, Sagaland, Rüsselbande oder Tempo, kleine Schnecke  begeistert(e) er ganze Generationen von Spielern, die Autoren haben ihm ihren Namen auf der Spiele-Schachtel zu verdanken. Die Ausstellung zu seinem 80. Geburtstag, die 2002 auf der Spiel in Essen gezeigt wurde, gibt einen groben Einblick in das Schaffen von Alex Randolph. Wer dort das Kribbeln erlebt hat, als er während der Pressekonferenz als Ehrengast mit Standing Ovations bedacht wurde, wird den verspielten Zauber verstehen, der von Alex Randolph ausging. Mit Alex Randolph verliert die Welt einen ganz großartigen Spiele-Autor und Menschen.

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Wir möchten an dieser Stelle jemanden anderes über Alex Randolph zu Wort kommen lassen: Herbert Feuerstein, Mit-Autor von Twixt, Erfinder des Mad-Spiels Spion und Spion, vielen eher bekannt durch die TV-Sendung „Schmidteinander“ – und Freund von Alex Randolph. Das Interview führte Olli Herrmann von der Spiele-Community Gamemob.de. Das Bild stammt vom Fachmagazin Spielbox.

Wie, wo und wann haben Sie Alex Randolph getroffen?
„1957 in einem Wiener Kaffeehaus – ich war damals 20. Später in Boston, New York, und zuletzt immer wieder in Venedig, wo er seit Jahrzehnten wohnte.“

Wie kamen sie auf die Idee gemeinsam ein Spiel zu entwickeln? – Und dann auch noch speziell Twixt. Ist ihnen das beim Tanzen auf einer Party eingefallen?
„Er war der Erfinder, ich sein erster Spielpartner. Twixt ist ein anspruchsvolles Kombinationsspiel, für das es eine große Gemeinde im Internet und eigene Meisterschaften gibt.“

Haben Sie noch andere Spiele mit ihm zusammen entwickelt?
„Ein MAD-Spiel namens Spion und Spion. Ich verfasste die Spielanleitung und bekam sogar einen Preis dafür.“

Haben Sie mit Alex Randolph privat gespielt?
„Sehr oft.“

Was am liebsten?
„Seine eigenen. Er hat mir auch immer wieder Spiele vorgeführt, die noch gar nicht auf dem Markt waren.“

Gab es dann ein gutes Essen dazu?
„Erst hinterher.“

Hat er gemogelt, bzw. was für ein Spieletyp war er? (Ehrgeizig, konnte er verlieren, durfte man beim Spielen reden etc.)
„Er gewann fast immer. Mogeln ist bei seiner Art von Spielen sinnlos, manchmal auch unmöglich.“

Was hat Alex Randolphs Spiele ausgezeichnet?
„Die Originalität. Jedes seiner weit über 100 Spiele enthält etwas, was es nirgendwo anders gibt.“

Was hat ihn als Mensch und Freund ausgezeichnet?
„Sein sanfter Humor.“

Macht Spiele erfinden eigentlich reich?
„Wenn man von einem einzigen Spiel (Sagaland) drei Millionen Stück verkauft und von einem Kinderspiel (Tempo, kleine Schnecke) sieben Millionen, muss man nicht hungern.“

Gibt es noch Ideen von Alex Randolph, die nicht mehr auf den Markt gekommen sind – war er also noch aktiv im der Spielebranche?
„Er hat bis zu seinem Tod an neuen Ideen gearbeitet.“

Welches Spiel haben Sie sich zuletzt gekauft?
„Keins. Alex hat sie mir alle geschenkt.“

Die unvermeidliche Inselfrage: welches Spiel hätte Alex Randolph mit auf eine einsame Insel genommen? (Sagen wir, Sie oder andere Mitspieler gäb´s zum gewählten Spiel dazu.)
„Schach, dazu brauchte er nicht mal einen Partner.“

 

Mit freundlicher Genehmigung der Spiele-Community Gamemob.de

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