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Sebastian Witzmann und Andreas Schnell über das Rollenspiel Heredium

Heredium - Logo von 13 Mann

Nach dem Mondfall

Der Düsseldorfer 13Mann Verlag ist dieses Jahr unter anderem mit dem Rollenspiel-System Titel Heredium auf der Messe in Essen vertreten. Der Verlag veröffentlicht mit Heredium bereits das zweite Rollenspielsystem innerhalb kurzer Zeit. Bereits im Juli 2007 wurde erfolgreich das deutsche Rolemaster eingeführt, dem die brandneue deutsche Version des beliebten Science-Fiction-Rollenspiels Traveller im August 2008 folgte. Nach einem überaus positiven Verkaufsstart kam es zwar hier zu Lieferengpässen, die jedoch mittlerweile behoben sind.

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Der Verlag möchte nach eigenen Angaben mit einer Vielzahl eigener Produktionen, wie eigener Spielwelten und Abenteuer aber auch Spielsystemen sowie Lizenzprodukten ein deutliches Zeichen für seine Kompetenz in Sachen Spiele auf dem deutschen Markt verdeutlichen.

Heredium präsentiert sich als innovatives Spielsystem, das die Spieler in eine Welt entführt, in der gerade die Anfänge für ein neues Zeitalter passieren: Nach einer gravierenden Veränderung der Lebensbedingungen auf der Erde sind die Menschen gezwungen, sich neu zu organisieren und mit der sich auch gesellschaftlich revolutionär auswirkenden Situation zu leben. Dieses Rollenspiel ist in seiner Grundkonzeption ein klassisches Pen-&-Paper-System und verfügt über eine eigene Spielwelt sowie eigens dafür konzeptionierte Regeln.

Anders als in düsteren Endzeitspielen gibt es bei Heredium einen Hoffnungsschimmer und eine Stimmung des Aufbruchs. Die alte Erde gilt es neu zu entdecken und neue dramatische Herausforderungen zu bestehen. Der Planet hat nur noch 60 Millionen Bewohner und die Fundamente der Zivilisationen sind erschüttert oder zu Staub zermahlen worden. Neue Religionen haben sich entwickelt, deren Anhänger Macht über das Meer und deren Bewohner haben. Die menschliche Rasse hat sich entzweit, und der Bruderkrieg fordert seinen blutigen Tribut. Flora und Fauna sind entartet, genetisch verändert und machen die Menschen zu Gejagten. Spielerinnen und Spieler erfahren überraschende Antworten auf ihrer Entdeckungsreise und finden immer neue Fragen. Sie beeinflussen maßgeblich die Kräfteneuverteilung, führen Revolutionen an und gründen neue Reiche – oder versuchen, dem Räderwerk der Mächtigen zu entkommen.

Heredium bietet eine vollständige, interessante und attraktive Welt zum Spielen und ein Spielsystem, das durch Einfachheit und Konsistenz überzeugt. „Unser Ziel ist es, den Spielern eine aufregende Welt zu bieten, in der sie faszinierende Stunden verbringen können und in der wir immer wieder mit unerwarteten Wendungen und Ideen zu fesseln verstehen“, verspricht der Autor Andreas Schnell. Zu seiner Seite steht ein starkes Team von Co-Autoren und Grafikern.

Das Grundregelwerk ist zwischenzeitlich erschienen und soll durch weitere Bücher dann bereichert. Der 13Mann-Verlag denkt hierbei insbesondere an Quellenbände, die tiefere Einblicke in Fraktionen und Kulturen gewähren, aber auch Abenteuer und Kampagnen sind wohl geplant. Bereits jetzt kann man sich einen ersten Eindruck von dem neuen Spiel verschaffen und kostenlos das Lightregelwerk auf der Webseite zum Spiel herunterladen. Angereichert mit zahlreichen Illustrationen, die der Welt von Heredium ein grafisches und sehr eigenständiges Profil geben, findet man hier die Grundregeln sowie die Beschreibung einer der neuen Kulturen.

 

Sebastian und Andreas, ihr stellt in Essen das Rollenspiel Heredium vor. Wo liegen die Wurzeln in dessen Entwicklung und die Inspiration?
„Die Inspiration von Heredium lag in dem Gedanken, eine Welt zu erschaffen, die vom Menschen selbst zu Grunde gerichtet wurde und sich aus dem Chaos selbst befreit hat. Der Mondfall, also die Explosion des Mondes, war zwar ursächlich eine von Menschen herbeigeführte Katastrophe. Doch diese reiht sich in die Naoh-Mutation ein, die das Angesicht der Welt grundlegend verändert hat. Es ging dem Autor dabei in erster Linie darum, etwas darzustellen, das man sich tatsächlich vorstellen kann. Etwas, das, wenn auch nur zum Teil, auf einem wissenschaftlichen Fundament errichtet ist und im Bereich dessen liegt, was man sich unter einer solchen Katastrophe vorstellt. Eine Art Vision, die aufzeigt, wo es hinführen könnte, wenn man weiterhin Raubbau an der Natur betreibt.“

Warum habt ihr ein eigenes Rollenspiel entwickelt und nicht einfach eine weitere Übersetzung eines erfolgreichen Produktes in Lizenz genommen?
„Manchmal muss man eben mutig sein. Heredium braucht sich hinter keinem der erfolgreichen ausländischem Produkt zu verstecken. Über fünf Jahre Entwicklungszeit sind von Andreas und seinem Team investiert worden. Das kann man dem Werk ansehen. Von der Verlagsseite aus laden wir alle ein, sich selbst davon zu überzeugen, welche großartige Arbeit die Macher geleistet haben.“

Was macht euerer Ansicht nach Heredium so innovativ gegenüber anderen Post-Apokalypse- beziehungsweise Endzeit-Rollenspielen? Was ist das Besondere im eigentlichen Regelwerk?
„Der Hintergrund von Heredium ist in dieser Art einzigartig. Besonderes Augenmerk liegt dabei zum einen auf den positiven Aspekt des Spieles. Man steuert auf keine Katastrophe zu, sondern ist gerade wieder dabei, sich aus den Trümmern zu erheben, um die Welt neu aufzubauen. Die Charaktere sind dabei eingebettet in Zivilisationen, die sich erst durch die Katastrophe entwickelt haben und allesamt danach streben, sich weiterzuentwickeln. Ein weiterer großer Unterschied liegt in dem zeitlichen Rahmen, in dem Heredium spielt. Der Mondfall liegt erst zehn Jahre zurück. Damit ist die ‚alte Zeit’ noch in den Köpfen der Menschen verwurzelt. Jeder weiß, wie man einen Computer, eine Mikrowelle, ein Auto usw. bedient. In den meisten anderen Spielen dieses Genres ist dies vollkommen anders.
Die Regeln von Heredium sind dabei modular aufgebaut und erlauben etwas, das gerade für Neulinge interessant ist: Ein schnelles Spielen mit minimalen Regeln. Im weiteren Verlauf des Spieles kann man dann recht einfach neue Regelaspekte mit einführen und damit das Spiel so realistisch gestalten, wie man möchte. Auch haben wir mit den ‚Aspekten’, einen Modus gefunden, in dem man aktiv durch gutes Rollenspiel regeltechnisch belohnt wird.“

Wie begegnet ihr dem Vorwurf, euch dem fahrenden Zug von Sighpress mit dem System Degenesis angeschlossen zu haben?
„Rollenspiele, die in der Zukunft spielen, gibt es schon weit länger – ebenso auch Spiele mit postapokalyptischem Hintergrund – ich meine bereits seit den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Wenn damit der Zug gemeint ist, dann ist der schon sehr lange unterwegs. Zu den existierenden Systemen grenzt sich Heredium klar und eindeutig durch seine Geschichte ab und seinen positiven Ausblick. Die Menschheit steht vor einer Chance und nicht vor dem weiteren Verfall. Dieser völlig andere Grundansatz eröffnet in der Folge etliche Unterschiede. Davon ab ist die Geschichte, die Kulturen und der ganze Hintergrund von Heredium ein anderer.“

Sind bei euch ähnliche Probleme zu erwarten wie zurzeit bei der Auseinandersetzung „Nackter Stahl – Prometheus Games Verlag“ – schließlich scheint Alexander Malik ja auf zwei Hochzeiten zu tanzen (siehe „Feldberichte Psychonauten“)?
„Ich kenne kaum einen Co-Autor, Autor, Illustrator, Layouter usw., der nicht für mindestens zwei Verlage arbeitet. Das ist völlig legitim. Die Branche ist sehr klein, und es ist nur schwer möglich, seinen Lebensunterhalt mit Rollenspielen zu verdienen, geschweige denn mit nur einem Verlag. Des Weiteren haben die beiden Systeme soviel gemein wie ‚Mad Max’ und ‚Waterworld’, Dungeons & Dragons und Rolemaster oder Traveller und Shadowrun.“

Wie sollen die nächsten Veröffentlichungen für Heredium aussehen, was erwartet die Interessierten als erstes?
„Schon seit geraumer Zeit finden sich auf der offiziellen Heredium-Webseite einige Ankündigungen. Unter anderem Quell- und Abenteuerbände.“

Webseite vom Verlag 13 Mann

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