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Hermann Hutter über den Spieleverlage e. V.

Logo Spieleverlage e. V.

Der Vorsitzende zur Arbeit des Vereins, ehemals Fachgruppe Spiel

blankHerr Hutter, Sie sind Vorsitzender der „Fachgruppe Spiel“. Was versteckt sich hinter dieser Bezeichnung?
„Die Fachgruppe Spiel ist ein Zusammenschluss von insgesamt 20 Spieleverlagen, die auf dem deutschen Markt tätig sind. Wir sind in Form eines Vereins organisiert und die Mitgliedschaft ist freiwillig. Wir nutzen das Forum zum gegenseitigen Austausch und für gemeinsame Aktionen. Seit einigen Wochen hat sich die Fachgruppe in Spieleverlage e.V. umbenannt.

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Der neue Name zeigt deutlicher auf, dass die Spieleverlage hier gemeinsam zusammenarbeiten, um das Thema Spiel zu fördern und Ansprechpartner für Aktionen, Medien etc. sind.“

Welche konkreten Ziele verfolgt Spieleverlage e.V. als Interessengruppe?
„Wir wollen das Thema Spiel in der Gesellschaft fördern – auch über Verlagsgrenzen hinweg. Unabhängig von einzelnen Verlagen oder Produkten hilft es uns allen zum Beispiel, wenn es einen lebedingen und aktiven Fachhandel gibt oder wenn Spielen von einer möglichst breiten Öffentlichkeit nicht nur als ‚Kinderthema‘ wahrgenommen wird.“

Welche Aufgabe haben Sie als Vorsitzender, welche Rolle spielen Sie bei Entscheidungen oder der Gestaltung von Konzepten?
„Wir sind sehr basisdemokratisch organisiert. Als Vorsitzender habe ich nicht mehr Stimmrecht, als alle anderen Mitglieder. Ich bin die erste Anlaufstelle für Außenstehende, bei unseren Sitzungen der ‚Moderator‘ und bei laufenden Projekten derjenige, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Ideen haben aber alle Mitglieder und unsere Entscheidungen sollten alle mittragen. Natürlich bringt man als Vorsitzender im Einzelfall verstärkt Ideen und Erfahrungen ein.“

Wie profitieren die Spieler und Käufer von den Aktivitäten des Spieleverlage e.V. ?
„Direkt und indirekt. Direkt zum Beispiel im Rahmen von ‚Spielen macht Schule‘, ein Projekt, das die meisten Fachgruppenmitglieder unterstützen. Hierbei werden seit Jahren erfolgreich Spielzimmer in Schulen ausgestattet, so dass Kinder dem Medium Spiel jeden Tag begegnen können.

Indirekt profitieren Spieler zum Beispiel von unserem jüngsten Projekt: In wenigen Wochen erscheint ein von den Spieleverlagen herausgegebener Leitfaden für den Spielwaren-Fachhandel. Darin geben wir Händlern Tipps zur Präsentation und zum Verkauf von Brettspielen, stellen Best-Practise-Beispiele vor und präsentieren unsere Angebote für den Fachhandel. Und davon profitieren hoffentlich letztendlich auch wieder die Spieler.“

Die Organisation Spieleverlage e.V. bzw. früher die Fachgruppe Spiel ist selbst innerhalb der Spieleszene nicht jedem bekannt. Zudem sind die ihr angeschlossenen Hersteller unterschiedlich stark in der Öffentlichkeit präsent. Sollte nicht die Gemeinschaft stärker präsent sein, um zum Beispiel die Platzierung von Spielen im Handel oder in Medien zu verbessern? Wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?
„Jein. Natürlich wären wir gerne als ‚Die Spieleverlage‘ noch präsenter in den Medien und würden uns über einen höheren Bekanntheitsgrad als Organisation freuen. Andererseits unterscheiden sich die 20 Mitglieder ja nicht nur hinsichtlich ihrer Größe, sondern auch hinsichtlich ihres Programms, ihrer Zielgruppen, ihrer Internationalität etc. Nicht auf alle Fragen können wir also eine gemeinsame Antwort geben. Zudem muss man auch bedenken, dass wir bestimmte Absprachen, vor allem wenn es um die Zusammenarbeit zwischen Verlag(en) und Handel geht kartellrechtlich gar nicht treffen wollen und dürfen.

Verbesserungspotenzial gibt es sicher bei der öffentlichen Wahrnehmung des Themas Gesellschaftsspiele im Allgemeinen. Hier sehe ich schon Ansatzpunkte, dass wir als Spieleverlage verlagsübergreifend arbeiten können – vor allem indem wir eher das Gesamtthema Spielen in den Vordergrund stellen, anstatt konkreter Produkte, für die jeder Verlag selbst wirbt.“

Derzeit findet ein großer Wandel statt. Gesellschaftsspiele verschwinden aus Medien, Fachmagazine kämpfen mit der Konkurrenz von Online-Magazinen und Blogs. Gesellschaftsspiele gewinnen so an Breite, der Spielejournalismus verliert aber zugleich an Professionalität. Wie sehen Sie diese Entwicklung persönlich und wie stellt sich ihre Gruppe dieser Änderung?
„Grundsätzlich gilt: Je mehr Menschen sich intensiv mit dem Thema Spiele auseinander setzen wollen, desto besser ist das für uns als Branche. Langfristig wird sich sicher auch im Internet Qualität durchsetzen. Selbst gratis liest niemand auf Dauer gerne schlecht recherchierte und geschriebene Rezensionen. Wenn ein ‚Laienrezensent‘ gut schreibt, sauber testet und dauerhaft am Ball bleibt, ist das doch positiv, auch wenn vielleicht die klassische journalistische Ausbildung fehlt.

Beunruhigender finde ich den Trend, dass Spiele in Printmedien, TV und Radio immer weniger Raum erhalten. Gerade hier wollen wir als Spieleverlage ansetzen, indem wir nicht den dutzendsten Presseversand zu einem Einzelspiel machen, sondern eher das Thema Spielen insgesamt in den Fokus rücken.“

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