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Ich bin zu alt für Kinderspiele

Nelly von Reich der Spiele

Wie mich Nelly das Nilpferd um den Verstand bringt

Kurz vor Weihnachten trifft das Rezensionsexemplar von Nelly in der Zentrale ein. Normalerweise bin ich nicht für Kinderspiele zuständig, sondern leite die nur weiter. Allerdings mache ich mir den Spaß, das Spiel auf Wunsch meiner Mitspielerin diesmal auszuprobieren. Und ich kann nur sagen: Es ist gut, dass ich nicht für Kinderspiele zuständig bin …

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Nelly: Ich bin am Spielplan fast gescheiertet …

Es geht schon mit dem Spielplan los. Vier Viertelkreise, die man zusammenpuzzeln muss. Alles ganz einfach. Beim Versuch, das vierte Teil einzusetzen, merke ich, dass es nicht passt. Wie das? Oh, warum sagt mir alten Kerl denn keiner, dass man Kinderspielplanpuzzles auch nach Motiv zusammensetzen muss. Also wieder auseinanderbauen und neu versuchen. Fertig. Hat ja gerade noch einmal geklappt.

Nicht filigran genug, meine Finger …

Dann die nächste Herausforderung. Okay, das Nilpferd samt Kugel, Faden und Kopf kann bei einem deutlichen Stirnrunzeln meinerseits, wo denn das kindgerechte in diesem Spiel ist, noch ordnungsgemäß zusammengebaut werden. Aber dann! Auf Schildkrötenplättchen sollen Halbkugeln aus Holz geklebt werden. Dazu gibt es ein paar doppelseitig klebende kreisförmige Folien. Dummerweise versuche ich erfolglos, die Schutzfolie von der oberen Seite der Klebefolien abzupulen. Ich versuche es bei ungefähr zehn, zwölf dieser Aufkleber. Nichts geht. Das soll ein Kinderspiel sein? Gefrustet ob meiner Ungeschicklichkeit lasse ich das meine Mitspielerin machen. Die hat damit gar keine Probleme und zack: Fertig sind die Schildkröten. Mir steigen leise Zweifel an meiner Spielekompetenz in den Kopf.

Nelly, das Nilpferd rundet einfach den Rücken und dann …

Das Spiel selbst ist eher unspektakulär für zwei Erwachsene. Allerdings schafft es mich jetzt total. Im Spielverlauf müssen die kleinen Schildkröten samt ihrem Pappunterbau und der aufgeklebten Holzhalbkugel auf Nelly gesetzt werden. Nun ist Nellys Rücken ganz schön rund und die Schildkröten rutschen verdammt schnell ab und damit fällt der eigene Spielzug wahrhaftig ins Wasser. Mehr als zwei, drei Schildkröten wollen auf dem Nilpferdrücken scheinbar nicht sitzen bleiben, auch wenn ein aufgesteckter Reiher den Schildkrötengewusel, das ja bei so wenig Exemplaren noch gar kein richtiges ist, etwas Stütze verleiht.

Erstaunt beobachte ich meine Mitspielerin, wie sie problemlos eine weitere Schildkröte platziert. Nun bin ich am Zug. Ich hatte schon Mühe bei Schildkröte zwei und so sehe ich dem Würfelwurf mit einem unguten Gefühl entgegen. Mist. Ich muss eine weitere Schildkröte setzen. Schlau denke ich mir, ich stapel sie einfach auf die anderen, was andere Menschen vielleicht schaffen würden. Ich nicht. „Klonk“ macht es und alle Schildkröten sowie meine Gesichtszüge fallen herunter.

Neue Runde, nächster Versuch, gleiche Situation. Ich würfele. Ein Reiher. Pfff. Das heißt, ich muss den aufgesteckten Reiher versetzen. Den Reiher, an dem sich gerade vier Schildkröten abstützen, um nicht von Nellys Rücken zu rutschen. Das kann doch gar nicht gehen! Und tatsächlich, behalte ich recht: „Klonk“! Mein Verstand droht, mir ein lebenslanges Spielverbot aufzuerlegen, wähend ich in das amüsierte Gesicht meiner Mitspielerin blicke.

Spielgefühl: Nelly schafft mich, ich bin zu alt für Kinderspiele!

Natürlich verliere ich das Spiel deutlich. Und die Nerven gleich mit. Kann ein gestandener Spieler, der bei Jenga und Villa Palletti problemlos mithält und mit halbwegs ruhiger Hand die Holzteile stapelt, so schlecht sein? In einem Kinderspiel? Na gut, der Rücken von Nelly scheint sehr glatt und steil zu sein. Aber warum fallen die Schildkröten immer nur bei mir?

Eins ist mir klar: Kinderspielrezensenten haben einen echt anstrengenden Job und ich bleibe lieber bei meinen „großen“ Spielen. Da habe ich einen fertigen Spielplan, keinen glatten Nilpferdrücken, sondern Aktionspunkte, Holzwürfel, vielleicht mal ein paar Spielkarten und natürlich Figuren. Für so etwas Kompliziertes wie Kinderspiele bin ich wohl aber eindeutig zu alt.

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2 Kommentare

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Frank Riemenschneider 23. Dezember 2009 at 16:18

Kopf hoch Michael! Genau so wie du das schreibst, ist es bei mir immer 😉

 

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