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Wolfgang Kramer über das Brettspiel Nauticus

Nauticus von Kosmos

Als Reeder strategisch Schiffe bauen

blankHerr Kramer, auf der Spielemesse in Essen wird unter anderem Ihr Brettspiel Nauticus (Kosmos) vorgestellt, dass sie erneut mit Michael Kiesling entwickelt haben. Der Titel legt ein Seefahrerspiel nahe. Um was geht es thematisch genau?
„Bei dem Strategiespiel Nauticus sind die Spieler Unternehmer, die eine Werft, ein Handelsunternehmen und eine Reederei betreiben. D .h., Spieler bauen Schiffe, beladen sie mit Gütern und liefern die Waren an Kunden. Das Schwergewicht des Spiels liegt auf dem Bauen von Schiffen.“

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Was ist dabei die Aufgabe der Spieler? Welches Ziel verfolgen sie?
„Für das Bauen von Schiffen und für das Ausliefern von Waren gibt es Siegpunkte. Es gewinnt, wer am Spielende die meisten Punkte besitzt.
Beim Schiffsbau müssen die Spieler sich entscheiden, in welcher der vier unterschiedlichen Größen sie ihre Schiffe bauen möchten. Kleine Schiffe sind schnell fertig gestellt und können sofort genutzt werden. Die Fertigstellung großer Schiffe dauert sehr viel länger, aber sie bringen wesentlich mehr Siegpunkte ein.
Beim Bau der Schiffe müssen Masten und Segel exakt aufeinander abgestimmt sein, denn unter mehreren Bannern darf nicht gefahren werden. Es sei denn man ist auch für den König unterwegs.“

Seefahrerspiele gibt es immer wieder. Mit welchen Mechanismen schaffen Sie und Michael Kiesling es, Nauticus etwas Besonderes einzuhauchen?
„Bei diesem Spiel wird mit den Schiffen nicht gefahren, sondern bleiben vor dem Spieler auf dem Tisch liegen. Der Spielplan zeigt keine Meere und Länder, sondern ein großes Rondell, das die 8 attraktiven Aktionen zeigt, die die Spieler ausführen können. Auf dieses Rondell wird eine Drehscheibe mit 8 Feldern gelegt, auf denen 0 bis 3 Arbeiter abgebildet sind, die für die Aktionen eingesetzt werden können. Darüber hinaus verfügt jeder Spieler über mehr oder weniger persönliche Arbeiter, die er zusätzlich einsetzen kann. Ein Durchgang endet, wenn die Spieler 7 von den 8 Aktionen ausgeführt haben.
Der Startspieler wählt eine Aktion aus, die alle Spieler ausführen können. Alle Aktionen sind für die Spieler sinnvoll, es kann aber auch Vorteile haben, auf eine Aktion zu verzichten.“

Zum Aktionsrad: Wie schaffen Sie es, mit diesem Mechanismus alle Spieler ständig am Spiel zu beteiligen. Wie bringen Sie damit „Tempo“ in eine Partie Nauticus? Gibt es hier eine Ähnlichkeit zur Drehscheibe von Die Paläste von Carrara?
„Die Drehscheibe besitzt keine Ähnlichkeit mit Drehscheiben in anderen Spielen.
Die Spieler sind nicht gleichzeitig sondern nacheinander an der Reihe. Es gibt aber so gut wie keine Vor- oder Nachteile, an welcher Position ein Spieler an die Reihe kommt. Deshalb kann ein Spieler seine Aktion vorbereiten und sofort ausführen, wenn er am Zug ist. Die Interaktion kommt durch die Reihenfolge der Aktionen zustande. Eine ausgewählte Aktion kann für einen Spieler zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommen, weil er vorher lieber eine andere Aktion ausgeführt hätte. Wer z. B. bei der Aktion „Segel kaufen“ noch keine Masten gebaut hat, muss seine Segel ins Lager legen. Wer bei derselben Aktion kein Geld hat, kann auch keine Segel kaufen.“

Welche Aktionen stehen für die Spieler zur Verfügung?
„-    Schiffsrumpf kaufen und bauen bzw. ins Lager legen
–    Mast kaufen und auf Rumpf bauen bzw. ins Lager legen
–    Segel kaufen und auf Mast aufziehen bzw. ins Lager legen
–    Waren kaufen und Schiffe damit beladen
–    Schiffsteile vom Lager in die Werft transportieren und bauen
–    Geld von der Bank beschaffen
–    Waren ausliefern
–    Kronen werten (König verteilt Siegpunkte)“

Haben Sie einen Tipp, auf was die Spieler in ihren ersten Partien besonders achten sollten, um den Spaß an Nauticus nicht zu verlieren? Gibt es typische „Anfängerfehler“, die Sie in den Testrunden beobachten konnten? Oder haben Sie eine wichtige Strategieempfehlung für die erste Partie?
„In der ersten Partie sollten die Spieler sowohl Einer-Schiffe, Zweier-Schiffe und ein Dreier-Schiff bauen. Sie sollten darauf achten, dass das Geld und die persönlichen Arbeiter nicht ausgehen.“

Wie ordnen Sie Nauticus in seiner Komplexität ein? Hat es das Potenzial, eine breite Spielergruppe zu überzeugen, ist es besonders „rund“ oder zielt es auf typische Vielspieler ab und lässt typische Familien eher ratlos zurück?
„Letzteres ist der Fall. Nauticus ist ein Spiel für Vielspieler und eignet sich nicht für Gelegenheitsspieler. Es gibt auch keinen leichten Einstieg wie beispielsweise bei Die Paläste von Carrara“. Es hat eine Spieldauer von 90 Minuten, in den ersten Partien auch 120 Minuten. In der Komplexität ist es mit Die Paläste von Carrara in der vollen Ausbaustufe vergleichbar.“

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