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Interview mit Tara Tobias Moritzen über den Verband Deutscher Spieliotheken

Tara Tobias Moritzen von Reich der Spiele

Spielspaß ausleihen

Tara Tobias, du bist Vorsitzender des VDSL e. V. Was genau ist das für ein Verband und welches sind seine Ziele?
„Der Verband Deutscher Spieliotheken/Ludotheken e. V. (VDSL) besteht schon lange und hieß bis vor ein paar Jahren noch Bundesarbeitsgemeinschaft Deutscher Spieliotheken. Früher wie heute unterstützen wir als Bundesverband die Arbeit unserer Mitgliedseinrichtungen und helfen bei Neugründungen. Wir sehen das Spiel und den Verleih von Spielmitteln (Spiele und Spielzeug) als gute Möglichkeiten, Menschen – insbesondere Familien und Kindern – durch Spielen die geistige, seelische und motorische Entwicklung zu stärken, Gemeinschaft zu erleben, Spielkultur zu entwickeln und unterschiedliche Lebenslagen auszugleichen. Das Spiel ermöglicht es über soziale Schichten und Sprachen hinweg miteinander zu Freude am Leben zu erfahren.“

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Was sind Ludotheken? In welchen Städten gibt es welche?
„Eine Ludothek oder auch Spieliothek ist ein Spielverleih. In Norddeutschland findet man vor allem Spiel-i-o-theken, welche auch gerne mit den Spiel-o-theken (Geldautomaten-Saal) verwechselt werden. Es gibt in Deutschland zirka 100 Ludotheken, welche ehrenamtlich und teilweise auch hauptamtlich geführt werden. Ein Auflistung der Orte gibt es im Internet.“

Das klingt doch so, als ob Ludotheken wahnsinnig erfolgreich sein müssten. Woran liegt es, dass nur wenige Spielebegeisterte Ludotheken und denn Verband kennen?
„Obwohl der Verband schon so alt ist, fehlten schon immer die öffentlichen Mittel für hauptamtliche Mitarbeiter. In der Schweiz gibt es über 400 Einrichtungen und die dortigen Büchereien bieten keine Spiele an. Im Vergleich müssten wir in Deutschland etwa 2.500 Ludotheken haben. Das Büchereiwesen hat die Aufgabe neben den Büchern auch andere Medien anzubieten. Da dies nur selten in einer wünschenswerten Form getan wurde und wird, haben sich eigenständige Ludotheken gebildet. Da diese aber fast alle auf ehrenamtlicher Basis arbeiten, war es nicht möglich die Idee bundesweit umzusetzen. Auch wurde vergessen sich um eine Präsentation in den neuen Medien (Web) zu kümmern, was wir aber nachgeholt haben. Wir arbeiten aber weiterhin daran bekannter zu werden.“

Stimmt es, dass die Altersstruktur bei den Ehrenamtlichen recht hoch ist?
„Das ist korrekt. Viele der alten Einrichtungen sind schon 15 bis 20 Jahre alt und wurden von damaligen Eltern gegründet. Auch haben ältere Menschen eher Lust und Zeit für ein solches Ehrenamt. Doch mit diesem Problem haben viele andere Vereine auch zu kämpfen. Und das Alter hat nichts mit der Spielleidenschaft und dem Interesse zu tun.“

In welcher Form unterstützen die Verlage die Arbeit des VDSL?
„Einige Verlage sehen in den Ludothekaren hervorragende Multiplikatoren, allen voran Hasbro, Schmidt Spiele, Drei Magier, Hans im Glück, Zoch, Jumbo, Selecta und Haba. Hoffentlich habe ich jetzt keinen Verlag vergessen. Besonders für Kleinverlage ist es ein Gute und vergleichsweise günstige Möglichkeit, Werbung für Ihre Spiele zu machen. Die Verlage stellen uns kostenfrei Spiele zur Verfügung oder treten als Sponsor für den Weltspieletag auf.“

Webseite des Verbandes Deutscher Spieliotheken

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