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Interview mit Ernst Pohle über Gamemob

Screenshot von gamemob.de im Februar 2004 von

Der Vorsitzende der Fachgruppe Spiel zum neuen Internetportal

Bereits in Essen auf der Spiel ’03 hatten wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass die Fachgruppe Spiel, zu der 18 Spiele-Hersteller gehören, ein Internetportal zum Thema Spiel plant. Wir wurden gebeten, mit der Veröffentlichung von Details zu warten. Kurz vor der Internationalen Spielwarenmesse 2004 erreichte uns die offizielle Pressemeldung der Fachgruppe Spiel, dass im Mai die Internetseite gamemob.de starten wird. Wir haben die Gelegenheit genutzt, mit dem Vorsitzenden, Ernst Pohle, am 3. Februar 2004 ein Interview zum Portal zu führen (leider war dies kurz vor der Messe nur schriftlich möglich).

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Herr Pohle, nach unseren Informationen war die Abstimmung innerhalb der Fachgruppe überraschend einfach. Die Verständigung auf die Webseite ging problemlos, es gab eine breite Übereinstimmung. Können Sie bitte die Entstehungsgeschichte von gamemob.de kurz ausführen.
„Ende 2002 trat die pro in space GmbH aus Köln mit der Idee gamemob.de an die Fachgruppe heran und überzeugte die Mitglieder mit ihrem medienübergreifenden Konzept, bei dem es nicht um die Bewerbung einzelner Spiele, sondern um das Spiel im Allgemeinen gehen wird. Spätestens bei der von der Agentur gestalterisch und inhaltlich ausgearbeiteten Präsentation im Rahmen der Spiel 2003 in Essen wurde allen Beteiligten die Chance deutlich, die ein solches gemeinsam initiiertes Magazin mit sich bringt. Auch wenn gamemob.de sich in der ersten Phase auf Erwachsenen- und Familienspiele konzentrieren wird, stimmten alle Verlage einstimmig für das Projekt. Die bisherige Arbeit der Agentur und ihre Nähe zu Medien und Prominenten hat uns darin noch bestärkt.“

Ernst Pohle, aufgenommen mit einer "Inside-Out-Kamera" (Fritz Gruber, Kosmos) von Fritz GruberIn Ihrer Pressemitteilung ist mehrfach davon die Rede, dass mit gamemob.de neue Interessengruppen angesprochen werden sollen. Eine Abgrenzung erfolgt lediglich zu den Spielerinnen und Spielern, die bereits über andere Webseiten bedient werden. An wen genau richtet sich die Webseite denn nun? Haben Sie eine bestimmte Altersgruppe im Auge?
„Die meisten bestehenden Spieleportale wenden sich an die Menschen, die bereits spielen und mehr Insiderinformationen haben möchten oder gezielt nach Produkten suchen. Diese Seiten sind extrem wichtig für uns Verlage und stärken das Spiel nachhaltig. Mit gamemob.de wollen wir nicht in Konkurrenz zu diesen Angeboten treten, vielmehr werden wir versuchen, noch einen Schritt weiter auf Nichtspieler zuzugehen. Wir wollen das Spiel nicht von den Erlebnisbereich der 18 bis 29-Jährigen trennen und kombinieren Spielerlebnis mit zielgruppenaffinen Aktivitäten wie Ausgehen, Urlaub oder Einladungen. Wir lassen Spiel stattfinden und geben ihm ein Gesicht. Daneben streben wir Kooperationen mit anderen Medien an und sensibilisieren sie für unser Thema.“

Wie wird das Marketing für die Webseite aussehen. Wird auf allen Spieleschachteln der beteiligten Verlage die Adresse zu lesen sein? Sind Anzeigen in Fachmagazinen geplant? Eigentlich müsste ja zum Erschließen neuer Gruppen die Webadresse auf jede Cola-Flasche, jede Windel oder jedes Pfund Kaffee aufgedruckt werden. Welchen Stellenwert wird die Seite für das Marketing der in der Fachgruppe organisierten Verlage haben?
„Alle Mitglieder der Fachgruppe werden die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um gamemob.de zu bewerben. Jedem ist klar, dass wir die Chance haben, durch eine gemeinschaftliche Anstrengung ein Medium entstehen zu lassen, das auch von anderen Medien und Kooperationspartnern ernst genommen wird. Gelingt es dadurch, das Thema Spiel stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen, partizipieren alle davon.“

Natürlich steht der Gedanke im Hintergrund, das Potenzial an Käufern zu vergrößern. Wie lassen sich zwischen den innerhalb der Fachgruppe beteiligten Verlage „Eiversüchteleien“ vermeiden? Immerhin wird es sicherlich der eine oder andere Verlag allein durch die Menge von Spielen häufiger auf interessante Stellen der Webseiten schaffen. Gibt es so etwas wie eine zentrale Instanz, die alle Fäden in der Hand hält und auf den Proporz achtet? Wonach richtet sich der Proporz, nach Umsatz, Veröffentlichungszahl oder sind alle Verlage gleich?
„Wie gesagt, geht es hier nicht darum, einzelne Spiele zu bewerben, sondern um eine breite Herangehensweise an das Thema Spiel. Die von pro in space eingesetzte Radaktion arbeitet eigenständig und ist der Fachgruppe oder den einzelnen Verlagen nicht weisungsgebunden. Natürlich werden gerade Verlage mit einem großen Sortiment an Erwachsenenspielen häufiger auftauchen als zum Beispiel ein Verlag, der ausschließlich Kinderspiele vertreibt, Eifersüchteleien wären aber hier zu kurz gedacht. Der Redaktion geht es ausschließlich um inhaltliche Anknüpfungspunkte und nicht um einen ‚Porporz‘ Gibt es um ein Spiel eine Geschichte, die für die Zielgruppe interessant erscheint, wird sie erzählt, so einfach ist das.“

Gibt es bereits ein detailliertes Konzept für die Inhalte? Was kann man sich unten den Berichten vorstellen? Wird es Besprechungen der Spiele geben, wird es nur Interviews mit Prominenten geben? Wir haben zum Beispiel gehört, dass Prominente Ihre Lieblingsspiele erklären, eventuell sogar als Video.
„Es gibt bereits eine ganze Reihe von Themen für das Magazin, die ständig erweitert werden. Ich werde natürlich einen Teufel tun und sie Ihnen jetzt schon verraten. Lassen Sie sich doch einfach mal überraschen.“

Logo Fachgruppe Spiel von Fachgruppe SpielAuf was können sich die Surfer sonst noch freuen? Sind zum Beispiel Online-Umsetzungen geplant? Wird es einen Shop geben?
„Innerhalb von gamemob.de halten wir Online-Umsetzungen von Spielen zumindest in der ersten Phase nicht für sinnvoll. Wir werden sicherlich auf existierende Produktionen auf den Heimatseiten der Verlage hinweisen, aber keine eigenen AddOn-Games anbieten. Auch einen eigenen Online-Shop werden wir uns nicht zulegen. Neben dem Magazin soll es aber auch eine lebhafte Community geben, die ihre Inhalte selbst generiert und gamemob.de wachsen lässt.“

Gibt es schon Vereinbarungen darüber, wer die fünf „Reporter“ sein werden?
„Für drei der fünf  gibt es meines Wissens bereits Verträge und mit zwei weiteren ist pro in space in Verhandlung. Wichtig bei der Auswahl der Redakteure war, dass sie unvoreingenommen an das Thema herangehen und keine Spiele-Insider sind und eine gesunde Außenansicht haben. Sollte das Team Fachinformationen brauchen, kann es auf die Erfahrung aller Mitglieder der Fachgruppe bauen.“

Kann sich gamemob.de mit dem Konzept tatsächlich von den etablierten Online-Magazinen für Spiele abheben? Diese berichten ebenfalls über Szene und Ereignisse, führen Interviews, geben Tipps. Was ist an gamemob.de anders?
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit diesem gestalterische sehr hochwertigen Produkt, einer professionellen Redaktion und dem festen Willen aller Verlage bei unserer Zielgruppe erfolgreich sein können, ohne den etablierten Online-Magazinen den Rang abzulaufen. Wir wollen zeigen, dass Spiele Spaß machen, modern und sexy sind und das brauchen wir den Nutzern bestehender Spieleportale nicht erst zu sagen!“

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