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Stefan Brück von alea über die Jubiläumsausgabe von Puerto Rico

Puerto Rico Jubiläumsausgabe von aleaspiele

Tribut für ein „ca.-alle-10-Jahre-Ausnahmespiel“

Stefan, zur Spiel in Essen erscheint die Jubiläumsausgabe von Puerto Rico. Hättest du vor zehn Jahren gedacht, dass dieses Spiel ein Jahrzehnt die Spieler begeistert?
„Schwer zu sagen. Die Reaktionen damals 2001 auf der SPIEL in Essen waren schon ‚sensationell gut‘ – und die Monate nach dem Erscheinen waren auch sehr prägend, wie z. B. auch das sehr flotte Erobern der BGG-Bestenliste, die das Spiel ja dann auch ca. acht Jahre lang unangefochten anführte.
Ich würde also sagen: Ja, wir wussten schon bald nach der Veröffentlichung, dass wir hier ein solches ‚ca.-alle-10-Jahre-Ausnahmespiel‘ herausgebracht hatten, womit es sicher im selben Atemzug wie Siedler von Catan oder Carcassonne zu nennen sein darf (wenngleich die Verkaufszahlen leider doch sehr differieren … ;o)“

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Obwohl das Spiel unter Fans sehr beliebt ist, hast du mehrfach in den letzten Jahren angedeutet, dass die Verkaufszahlen kurz vor der Grenze sind, dass es aus dem Programm genommen werden müsste. Wie erklärst du diesen Widerspruch zwischen Kult-Spiel und fehlendem kommerziellen Erfolg?
„Habe ich das? Ich meinte damit wohl eher alle anderen alea-Spiele, die seitdem erschienen sind und leider, leider sehr weit entfernt von dem (vor allen internationalen) Erfolg eines Puerto Rico sind! Was aber nicht nur an den Spielen selbst liegt, sondern vor allem auch an der drastischen Marktveränderung, besonders die letzten fünf, sechs Jahre. Heuer werden in Essen über 700 (!) Neuheiten vorgestellt – und kaum noch zu überschauend viele davon auch im Kerngeschäft von alea, dem Segment der gehobenen Strategiespiele. Da ist es ja mehr als klar, dass die Kuchenstücke der einzelnen Anbieter permanent kleiner und kleiner werden.“

Puerto Rico gilt mit einigen Mechanismen als wegweisend. Welchen Stellenwert hat das Spiel für dich ganz persönlich in der Spieleszene und welchen für alea-Spiele?
„Natürlich einen gewaltigen! Ohne den riesigen Erfolg von Puerto Rico in der weltweiten Spiele(r)szene gäbe es mit hoher Wahrscheinlichkeit die Marke alea heute – zumindest in der vorliegenden Form – nicht mehr, da die wirtschaftliche Basis, die noch immer kurz mit einem bescheidenem ‚naja‘ zu beschreiben ist, gar nicht mehr gegeben wäre.
Darüber hinaus denke ich aber auch, dass das Spiel durchaus einen prägenden Beitrag in der Szene geleistet hat, nicht nur bei Spielern, sondern vor allem auch bei Autoren, ‚so etwas auch einmal schaffen zu wollen‘. Und ich wage sogar zu behaupten, dass auch mancher Klein- und Kleinstverlag aus einem beeindruckenden Spielerlebnis mit Puerto Rico heraus entstanden ist.“

Es gab mal eine PC-Version von Puerto Rico. Wie stehst du solchen Verknüpfungen von neuen Medien und Spielen generell gegenüber, wie in dem speziellen Fall und was ist aus dem PC-Spiel geworden?
„Ich persönlich bin ‚elektronisch‘ betrachtet eher ‚old fashioned‘, soll heißen, so lange ich noch einen richtigen Würfel in die Hand nehmen und gegen echte Menschen spielen kann, werde ich das immer jeder Art von künstlicher Intelligenz und elektronischer Spielumsetzung vorziehen.
Nichtsdestotrotz ist diese Entwicklung aber nicht mehr aufzuhalten, was gerade auch die gelungene Umsetzung von Puerto Rico für den iPad zeigt. Dagegen erscheint ja mittlerweile die damalige Computerspiel-Umsetzung schon wieder als ‚old fashioned‘ …“

Als verantwortlicher Redakteur und Verleger hast du die Jubiläumsausgabe bearbeitet. Wird sich am Spiel selbst etwas ändern? Gibt es modifizierte Regeln oder andere Siegpunktzahlen?
„Nein, an den Regeln und Mechanismen hat sich nichts geändert, an dem Spielmaterial allerdings alles. Alles ist nun dicker, hübscher, aufwändiger, schöner. Was natürlich seinen Preis hat …“

Die Ausstattung ist als hochwertig angekündigt. Kannst du uns bitte genauer sagen, wo der Unterschied zum ohnehin schon guten Material des Originals liegt?
„Wie gerade schon gesagt: Die Pappe von Plänen und Gebäuden etc. ist deutlich stärker, die (annähernd 50) Gebäude sind nun alle einzeln illustriert, die Warensteine wurden zu größeren Holzkisten, die Münzen sind nun aus goldfarbenem Metall usw.“

Wird die Auflage begrenzt sein? Müssen Fans das Spiel vorbestellen, um sicher ein Exemplar zu bekommen?
„Die Auflage ist solcherart begrenzt, dass sie, nachdem sie ausverkauft wurde, eben nicht mehr aufgelegt wird, was wir mit den alea-Spielen aus dem normalen Programm natürlich gerade nicht tun.
Die Auflage soll andererseits aber auch hoch genug sein, um alle Interessenten ausreichend zu versorgen, eine Limitierung im Sinne von ‚999 nummerierte Stück‘ gibt es also nicht.
Da das Spiel über die nächsten Monate hinweg im (wirklich) gut sortierten Fachhandel zu kaufen ist, muss man nichts vorbestellen und auch nicht befürchten, leer auszugehen.“

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