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Rollenspiel im Altersheim

Tanja Weber von Tanja Weber

Ein Blick in die Zukunft

Kennst du das: Du erwähnst deiner Familie oder Bekannten gegenüber, dass du dich noch mit Freunden zum Rollenspiel triffst, und schaust in verständnislose Gesichter. Inzwischen sind Fantasy- oder Cyberpunk-Rollenspielsysteme recht weit verbreitet, aber es gibt immer noch viele Vorurteile. Dass Rollenspieler ausschließlich pubertierende Jugendliche sind (nichts gegen pubertierende Jugendliche), weltfremd oder auf der Flucht vor der Realität, ist dabei noch harmlos. Geschichten über Menschen, die besonders durch Live-Rollenspiele psychische Probleme bekommen, gibt es auch immer wieder.

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Ich will nicht bestreiten, dass so etwas vorkommt, was schlimm genug ist, aber das heißt noch lange nicht, dass dies ein Regelfall ist. Nicht jeder, der in seiner Freizeit diesem Hobby nachgeht, kann nicht mehr Spiel und Realität unterscheiden. Ich denke, Menschen, die das nicht trennen können, werden auch bei anderen Aktivitäten dieses Problem bekommen. Rollenspiele, egal ob live oder Pen & Paper, sind ein Mittel der Freizeitgestaltung, nicht mehr und nicht weniger. Es macht manchen Leuten einfach Spaß, ihre Fantasie anzuregen und in die Rolle fiktiver Charaktere zu schlüpfen – das hat nichts mit Spinnerei zu tun.

Jugendlichen sieht man dieses Hobby meistens nach, auch wenn vor allem Eltern meistens nicht verstehen, um was es eigentlich geht. "Schlimm" scheint es zu sein, wenn man mit Ende 20 immer noch diesen "Kinderkram" spielt. Vielleicht muss man ja wirklich etwas Kindliches beibehalten haben, um auch in einem "gesetzten" Alter (ich kenne Leute, die zum Beispiel mit über 40 Jahren Shadowrun spielen) so ein Hobby zu haben. Aber selbst wenn das so ist: Was ist schlimm daran? Die einen behaupten, Rollenspiele sind albern, die anderen behaupten gleiches über Fußball. Jedem das seine und ein bisschen Verständnis für das Hobby anderer Menschen kann nicht schaden.

Da es Rollenspiele noch nicht so lange gibt wie zum Beispiel Rockmusik, werden sich die Leute, die sich jetzt beim Thema Rollenspiel abwinkend und bemitleidend lächelnd wegdrehen, in Zukunft noch umsehen. Es ist zu vermuten, dass die Altenheime in etwa 30 bis 40 Jahren vielleicht ganze Rollenspielrunden beherbergen. Dann heißt es nicht mehr Bingo spielen – sondern die DSA-, Vampire– oder Shadowrun-Spieler belegen die Freizeiträume. Und das ist keine fiktive Idee einer (zu alt gewordenen?) Rollenspielerin, sondern ein kleiner Hinweis auf das, worauf sich die Verständnislosen einreichten sollten …

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