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Scotland Yard: Mich kriegt ihr nicht!

Scotland Yard - eine spätere Auflage von Reich der Spiele

Junge Erinnerungen an alte Spiele

Wenn wir ein Spiel immer gerne und deshalb auch sehr oft gespielt haben, dann Scotland Yard von Ravensburger, das Spiel des Jahres 1983. Bis zu fünf Agenten versuchen bei diesem Klassiker, einen Bösewicht, Mr. X, zu fangen.

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Weil jeder von uns sich für besonders gerissen hielt, haben wir uns natürlich auch darum gerissen, Mr. X zu sein. Doch weil es nur einer sein konnte, erhöhte schon die Auswahl den Adrenalinpegel der übrigen und den unbedingten Willen, den „Schlaumeier“ zu fangen.

Meiner Ausgabe lag leider noch nicht dieses fabulöse Schirmmützchen für Mr. X bei, das es erst ab den späteren Auflagen als Zugabe gab. Und eines aus dem privaten Fundus zu nehmen widersprach natürlich der Mr. X-Ehre (und den Spielregeln, die so etwas schlicht nicht vorsahen). So musste sich der Flüchtling also von Anfang an geschickt umsehen, damit man seinen Standort nicht schon aus den unvorsichtigen Blicken in eine bestimmte Region der Karte erahnen konnte. Ganz Findige nutzten natürlich noch die allgemeine „Unordnung“ unter den Mitspielern zu Spielbeginn, um sich sofort und unbemerkt zu orientieren, sobald sie ihr Startpunktplättchen erhalten hatten.

Das war in unseren Runden, in denen wir mindestens zu viert spielten, auch unbedingt notwendig. Wenn man Scotland Yard 20 bis 30 Mal gespielt hat, weiß man, worauf es ankommt und zwar als Jäger und als Gejagter. Weniger erfahrene Spieler, die sich als Mr. X an der Flucht übten, waren da oft nach wenigen Zügen im Netz der Agenten gefangen.

Im damaligen Alter von 17 bis 20 Jahren war es auch kein Problem, sich untereinander abzusprechen und die Zugwege der Agenten zu bestimmen. Jeder war sich seiner Aufgabe bewusst und hat im Team gearbeitet. Wir haben Scotland Yard vor einiger Zeit mal wieder mit Erwachsenen gespielt. Aber da musste man schon sehr vorsichtig sein, wenn man bei diesem Brettspiel versuchte, den teils völlig unerfahrenen Agenten nahezulegen, bestimmte Züge zu machen und andere vielleicht nicht. Irgendwie nehmen Eitelkeiten im Alter wohl zu. Aber das wäre vielleicht ein Blog-Thema für sich.

Zum Triumpf des Mr. X gehörte es natürlich, am siegreichen Ende einer Partie die einzelnen Züge Schritt für Schritt nachzuvollziehen und damit prekäre Situationen, in denen sich Mr. X noch mit magischem Geschick aus der sicher geglaubten Umklammerung der Agenten winden konnte, nachträglich aufzulösen. Erstaunlicherweise wusste jeder noch exakt, wann er in welcher Situation wo gestanden hatte. So manches Mal ging der Schuss für Mr. X aber auch nach hinten los, wenn sich nämlich herausstellte, dass er einen ungültigen Zug gemacht hatte. Sehr beliebt: Mit dem Taxi von der 59 zur 60 – wo es gar keine Verbindung gibt.

Scotland Yard macht mir heute noch genauso Spaß wie vor dreißig Jahren. Sowohl als Mr. X als auch Agent, denn ich sage euch: ich krieg sie alle!

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