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Das langsame Sterben eines Dinosauriers

Süddeutsche Spielemesse 2012 - leere Eingänge von Jürgen Strobel

Nachruf auf die Süddeutsche Spielemesse in Stuttgart 2012

Ach ja! Was waren das noch für Zeiten, als die Süddeutsche Spielemesse auf dem Killesberg ihr zuhause hatte! Mit ihren verschachtelten Hallen und ihren labyrinthartigen Gängen hatte diese Messe etwas Besonderes. Ja, ich möchte sogar behaupten: etwas Gemütliches, Heimeliges. Man traf vor Ort alte Weggefährten, Hobbyspieler, Aussteller und hatte ein paar nette Gespräche miteinander. Man tauschte sich aus und diskutierte über Neuheiten, Preisträger und andere Themen. Kurzum – es herrschte eine tolle Atmosphäre.

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Dann wurden die neuen Messehallen am Stuttgarter Flughafen gebaut, und schließlich bedeutete es das Aus für den Standort Killesberg und seine Messen. Die alten Hallen wurden abgerissen, und nichts blieb mehr übrig! Außer einem Haufen schöner Erinnerungen! Und heute erstrahlen die neuen Messen in ihrem Glanz und zeugen von hoher Baukunst! Aber ist denn alles Neue auch besser, schöner, effektiver? Bringen Veränderungen immer auch gleich Verbesserungen mit sich? Ist das Konzept genauso gut wie das alte? Sind die erhöhten Kosten auch gerechtfertigt? Ist die Hallenplanung so am besten durchdacht? Fragen über Fragen!

Leider, und das muss man ganz klar sagen, entwickelt sich eine Negativspirale, die sich jedes Jahr weiter nach unten dreht. Das hat sicherlich mehrere Gründe. Zuallerst zu nennen wäre der nicht zu übersehene Ausstellerschwund auf der Süddeutschen Spielemesse 2012. Jedes Jahr werden es immer weniger Spieleverlage, die vor Ort sind und ihre Neuheiten dort präsentieren. Und das ist wiederum fatal für die Besucher, die vielen Hobbyspieler, Freaks und Nerds, die sich jedes Jahr auf der Spielemesse tummeln. Auch ein Grund sind die Preise! Der Eintrittspreis von zwölf Euro pro Person ist schon ganz heftig. Kinder bezahlen neun Euro. Auch die Parkgebühren schlagen einem da auf den Magen. Und sicherlich sind es auch die gesalzenen Standgebühren für die Aussteller, die sie für diese vier Tage bezahlen müssen. Da überlegt sich der ein oder andere Verlag schon, ob sich das noch rentiert! Auch die Händler vor Ort verlangen zum Teil schon gehobene Preise für ihre Spiele. "Messepreis" ist ein Wort, das der Vergangenheit angehört. Und so schließt sich der Teufelskreis. Zu hohe Kosten schrecken die Aussteller ab. Keine Aussteller, keine Besucher. Für mich unverschämte Preise der Händler tragen wohl auch ihr Übriges dazu bei, dass Spieler sich es zweimal überlegen, auf die Messe zu gehen. Sicherlich haben auch diese Händler Mehrkosten, die sie natürlich auch an den Besucher weitergeben müssen. Aber Unterschiede von bis zu sieben Euro und noch mehr im Gegensatz zum Internet, das ist schon richtig heftig und ärgerlich. Da wundert es dann auch niemanden mehr, dass nichts mehr gekauft wird. Dies alles trägt nicht gerade dazu bei, noch einmal die Süddeutsche Spielemesse zu besuchen.

Gäbe es nicht vor Ort die Spielvereine, die den Messebesuchern die Möglichkeit bieten, Spiele zu testen, wäre alles sehr überschaubar. Mit Rat und Tat stehen Erklärbären den Spielern zur Seite und legen dabei so ein Engagement an den Tag, dass man sich unweigerlich wieder an alte Zeiten erinnert! Das zeigt uns, dass die Spielerszene hier in Stuttgart pulsiert und lebt. Und sich gegen den drohenden Untergang wehrt. Sich einsetzt für eine Messe, die nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, aus erfolgreichen vergangenen Tagen. Die Spielemesse teilt sich eine Halle mit der Kreativ- & Bastelwelt. Und diese beanspruchte meines Erachtens sogar etwas mehr Platz als die Spielemesse. Auch dies ist ein Warnsignal an die Messeleitung und die Betreiber, dass etwas geschehen muss. Denn ansonsten wird es in ein paar Jahren keine Süddeutsche Spielemesse mehr geben. Und der sanfte Riese legt sich dann endgültig hin, um zu sterben!

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3 Kommentare

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Carsten 4. Dezember 2012 at 00:31

Jetzt gilt es, die Zeichen der Zeit zu deuten. Was mag es bedeuten, wenn auch in Essen, Hallen abgerissen und neu gebaut werden?

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Konrad Duden 4. Dezember 2012 at 09:29

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