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Alexander Pfister über sein Brettspiel Great Western Trail

Voraussichtliches Cover Great Western Trail - Foto von eggertspiele

Aktionsgeladener Herdentrieb

Alexander, du hast zusammen mit Andreas Pelikan zweimal hintereinander die Auszeichnung Kennerspiel des Jahres (Broom Service und Isle Of Skye) gewonnen. Wie fühlst du dich als Titelverteidiger einer so prestigeträchtigen Auszeichnung?
„Ich bin mit dem Spiel des Jahres aufgewachsen, für mich war das immer DER Preis. Schon das erste mal war überwältigend, aber gleich darauf nochmals zu gewinnen, das ist schon … Ja, da fehlen mir einfach die Worte. Kurz gesagt, ich freue mich riesig.“

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Was bedeuten diese Auszeichnungen für dich und deine Arbeit? Gibt es auch Schattenseiten?
„Nein, Schattenseiten sehe ich keine. Klar kennen einen die Verlage besser, schauen bei meinen Spielen genauer hin. Schlußendlich wollen aber alle nur ein gutes Spiel, da bringt eine vergangene Auszeichnung wenig.“

Mit diesen und anderen Spielen wie Mombasa bietest du immer wieder den sogenannten „Spielekennern“ ein echtes Erlebnis. Wie kommt es, dass deine Spieler in der Regel eher anspruchsvoll sind? Gibt es vielleicht doch mal ein leichtes Fun-Spiel von dir?
„Eigentlich habe ich eine ziemliche Bandbreite an Spielen, von Port Royal als Gateway Spiel bis zum Schwergewicht Mombasa. Ich fühle mich da nicht in eine Richtung festgelegt. Aus Marketing-Gründen mag das vielleicht nicht ideal sein, weil es nicht das typische Pfister-Spiel gibt. Persönlich gefällt mir das Kennerspielniveau am besten. Es ist elegant und trotzdem mit genug Spieltiefe.“

Wird auch dein im Herbst bei eggertspiele/Pegasus Spiele erscheinendes neues Brettspiel Great Western Trail anspruchsvoll sein? Wer ist Zielgruppe?
Great Western Trail ist vom Anspruch her ähnlich wie Mombasa, also Vielspieler. Zwar sind die grundsätzlichen Regeln einfach, aber es gibt da so einiges rundherum. Gerade hat mir der Redakteur die Grafik vom fertigen Spielplan geschickt. Woow, da hat der Illustrator Andreas Resch fantastische Arbeit geleistet. Ein Leckerbissen.“

Um was geht es bei Great Western Trail thematisch? Wie bist du auf dieses Thema gekommen?
„Eigentlich ist der erste Prototyp schon fünf Jahre alt und spielte von Anfang an in den USA. In Great Western Trail sind wir Viehhändler. Wir treiben unsere Herde vom Süden bis nach Kansas City. Dort wird das Vieh über Züge in verschiedene Metropolen geliefert. Während des Spiels müssen wir Cowboys anheuern um unsere Viehherde zu verbessern, Handwerker um Gebäude zu bauen und Ingenieure zum Ausbau der Eisenbahnstrecke.“

Wie schaffst du es, den Viehtrieb in ein anspruchsvolles Spielvergnügen zu wandeln. Welche wichtigen Mechanismen machen den Spielspaß aus?
„Jeder Spieler startet mit einer eher schlechten Herde. Die Jerseys sind beispielsweise nur 1 wert oder eine Black Angus 2. Um jedoch in die großen Metropolen wie San Francisco oder El Paso liefern zu können, braucht man schon 4er- oder 5er-Vieh (Texas Longhorn). Die muss man am Viehmarkt zukaufen und dafür sollte man zusätzliche Cowboys anheuern. Der grundsätzliche Ablauf ist sehr einfach: Ich ziehe ein bis drei Felder weiter und führe die dortige Aktion aus. Jedes Plättchen ist ein Feld, dass kann ein Hindernis wie Steinschlag oder Überflutung sein. Aber auch jedes eigene und fremde Gebäude zählt als Feld. Bei fremden Gebäuden muss man manchmal dem Mitspieler auch etwas bezahlen. Ich versuche natürlich mit meinen Handwerker im Laufe des Spiels bessere Gebäude zu bauen, damit ich bessere Aktionen bekomme. Das alles kostet Geld aber glücklicherweise gibt es auch Gebäude, die Geld bringen. Jeder startet mit den gleichen zehn Gebäuden, welche das sind ist aber von Partie zu Partie anders. So muss man seine Spielweise bei jeder Partie neu an die im Spiel befindlichen Gebäude anpassen.“

Was ist deiner Meinung nach für die erste Runde besonders wichtig? Worauf sollten Spieler achten, um sofort in das Spiel einzutauchen und dessen Herausforderung zu meistern? Gibt es besondere Tücken bei Great Western Trail?
„Ich versuche ein Spiel so zu designen, dass man am Anfang der Partie nichts falsch machen kann. Und so ist es auch hier. Egal ob man Leute anheuert, baut, neues Vieh erwirbt oder was auch immer. Alles geht und alles funktioniert. Da kann man keinen Fehler am Anfang machen.“

Noch eine allgemeine Frage zu deinen Spielmechanismen. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du mal gesagt, dass du gern auf Basismechanismen aufbaust und diese zu einem neuen Ganzen ausbaust. Gilt das für alle bzw. die Mehrzahl deiner Spiele? Welche bekannten Grundmechanismen in anderer Verpackung können die Spieler bei Great Western Trail erwarten?
„Ja, auch hier ist der Basismechanismus einfach: Ziehe ein bis drei Felder und führe die Aktion dort aus. Wir ziehen alle auf der gleichen Strecke, es gibt also viel Interaktion. Vergleichen könnte man das mit einem Aktions-Rondell wo man seine Aktionen selbst platziert, aber alle herumfahren. Man kann aber nicht die Gebäude der Mitspieler benutzen, sie stören weil sie meine Bewegung verlangsamen. Deshalb sollte man irgendwann mal auch seine Zugweite steigern. Die Viehherde wird mit einem Deck von Kühen abgebildet. Immer wenn wir Kühe ’spielen‘, kommt die Karte auf den eigenen Ablagestapel und man zieht vom eigenen Nachziehstapel eine neue nach. Wenn man beispielsweise eine West Highland Kuh (4er) kauft, dann kommt die ins Deck. Das ist ein einfacher Deckbaumechanismus. Wie üblich gibt es viele verschiedene Strategien, die zum Sieg führen können. Gleichzeitig kann man nicht seine vorgefertigten Rezepte runterspielen sondern muss auch auf seine Kartenhand reagieren. Jede Partie spielt sich anders, weil immer andere Gebäude im Spiel sind.“

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1 Kommentar

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Jlux 25. November 2020 at 09:50

Hallo. 

Ist das Spiel bereits auf der Plattform verfügbar? 

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