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Stefan Dorra, Ralf zur Linde und Michael Menzel erklären Gum Gum Machine

Gum Gum Machine - Foto von Huch! & Friends

Wundersame Maschinen für viel Spaß

blankWenn zwei Spieleautoren und ein Illustrator zusammenkommen, gibt es nicht nur ein spannendes Gesellschaftsspiel, sondern auch ein abwechslungsreiches Interview. In diesem Fall haben wir Stefan Dorra und Ralf zur Linde sowie Michael Menzel zum Brettspiel Gum Gum Machine befragt, das zur Spielemesse 2015 in Essen von Huch! & friends veröffentlicht wird.

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Ralf, Stefan und Michael, ihr seid die kreativen Menschen hinter dem Familienspiel Gum Gum Machine. Was verbirgt sich hinter dem ungewöhnlichen Titel für ein Thema?
Stefan: „Na ja, wie der Titel schon sagt, handelt es sich bei dem Spiel um eine Maschine, mit der Gum-Gum produziert wird. Gum-Gum ist einer der wunderbarsten und wertvollsten Stoffe der Welt. Jeder will es haben. Die Herstellung dieses Stoffs ist aber einzig und allein mit der Gum Gum Machine möglich und deren Bedienung will gelernt sein.“

Könnt ihr bitte etwas genauer erklären, was Aufgabe der Spieler bei Gum Gum Machine sein wird?
Ralf: „Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Praktikanten, die unter Aufsicht des Professors genau diese Bedienung der Maschine erlernen sollen. Sie setzen die Maschine in Gang, drehen an Rädern, legen Schalter und Hebel um und entlocken der Maschine so nach und nach die Zutaten, aus denen sie ihr Gum-Gum herstellen. Doch Achtung! Der Professor ist streng und nur das beste Gum-Gum schafft es durch seine Qualitätskontrolle und bekommt viele Siegpunkte. Das Spiel basiert auf einer reichen Kombination aus verschiedenen Spielelementen. So hilft es, wenn man sich ein paar geheime Produktionswege der Maschine gut merken, ein wenig logisch denken und das Glück auch mal ein bisschen herausfordern kann.“

Mit welchen Hauptmechanismen setzt ihr dieses Thema um? Was bringt den Spielspaß und was macht Gum Gum Machine zu etwas Besonderem?
Ralf: „Ich denke, es ist genau diese oben beschriebene Mischung der Spielelemente, die die Gum Gum Machine zu etwas ganz Besonderem macht. Durch deren Einbettung in das Maschinenthema geht vom Spiel ein sehr hoher Aufforderungscharakter aus. Man will einfach wissen, wozu die ganzen Hebel und Knöpfe da sind und was sie wohl auslösen werden. Und das Tolle ist: Die Maschine ist durch ihren modularen Aufbau total variabel und muss deshalb bei jedem Spieldurchgang neu entdeckt und erkundet werden.“
Michael: „Ich mag besonders den ‚ganz natürlichen‘ Spannungsbogen, den die Gum Gum Machine erzeugt. Denn auch wenn ich die ersten Züge aus dem Bauch heraus mache und beobachte, was passiert, so kann ich doch im Laufe des Spiels immer besser werden und die Maschiene immer besser kennenlernen und bedienen. Wenn meine Mitspieler ebenfalls aufmerksam sind, auch wenn ich am Zug bin, kann das richtig eng werden.“

Spielmaterial Gum Gum Machine - Foto von Huch! & Friends

Zu den Zahnrädern: Wie muss man sich das als Spieler vorstellen? Wie wird das Material im Spiel bzw. vom Spieler tatsächlich genutzt?
Ralf: „Wie eben schon erwähnt, wird das Spiel modular aufgebaut. Es gibt also unterschiedliche Maschinenmodule bzw. Bereiche innerhalb der Maschine, die durch ein weit verzweigtes Rohrsystem miteinander verbunden sind.“
Stefan: „Wer an der Reihe ist, muss zunächst die Maschine an ihrer „Einstiegsposition“ neu einstellen, indem er einen Schieberegler zu einer von 5 möglichen Farbmarkierungen schiebt. Ab diesem Moment folgt der Spieler einem Produktionsweg, den ihm die Maschine vorgibt. Auf diesem Wege landet er in unterschiedliche Maschinenbereiche und entnimmt ihr dort Einzelzutaten, aus denen er sein Gum-Gum zusammenstellt. In manchen Bereichen muss er zusätzlich Schalter umlegen, Räder eine Position weiterdrehen, den Überdruck in der Maschine messen, das Fließband bedienen usw. Die Bereiche erklären sich aber letztlich alle selbst, so dass kein großes Regellernen nötig ist.“

An welche Zielgruppe richtet sich Gum Gum Machine? Wer wird Spaß mit dem Spiel haben?
Stefan: „Gum-Gum ist echt für alle da! Es ist ein kurzweiliges Brett- und Funspiel für die ganze Familie und vielleicht kann es als „Aufwärmer“ auch den ein oder anderen ambitionierten Spielefreak reizen.“

Habt ihr einen Tipp für die erste Partie? Worauf sollten die Spieler besonders achten? Oder gibt es gar typische Fallen?
Ralf: „Weißt du was? Ich mag gar keinen Tipp geben, denn das nähme dem Spiel den schönen Erkundungscharakter, der ja gerade in der ersten Partie so ausgeprägt ist. Es ist so schön zu sehen, wie Erstspieler die Maschine Zug für Zug kennenlernen und sie immer zielgerichteter bedienen können.“
Stefan: „Man kann ganz einfach intuitiv spielen und sich überraschen lassen, wohin die Reise geht. Wer sich bestimmte Schieber, Schalter und Symbole gut merken kann, könnte davon profitieren. Ansonsten entscheidet auch oft die Risikofreudigkeit eines Spielers darüber, ob es gelingt, ein besonders wertvolles Gum-Gum zu produzieren.“

Die Atmosphäre eines Spiels wird maßgeblich von der Grafik mitgetragen. Wie fügt sich diese in das Thema ein? Worauf habt ihr bei den Illustrationen besonderen Wert gelegt?
Michael: „Die Redakteuerin Tina Landwehr und ich haben uns sehr viel Zeit für die Gestaltung genommen. Das ‚Problem‘ ist, dass das Thema Maschine sehr schnell ‚kalt‘ wirkt. Man assoziiert Massenproduktion und andere üble Dinge. Die Lösung lag darin, die Maschine zu einem Unikat zu machen und dem Ganzen eine gewisse ‚Jules-Verne-Optik‘ zu geben. Der Erbauer dieser Maschine ist unglaublich stolz auf sein Werk. Jedes Zahnrad ist handgefertigt und liebevoll  mit Ornamenten versehen. Es dampft und zischt! Dieser Ansatz ermöglichte uns eine ganz andere, wärmere Farbpalette. Es wirkt alles sehr wundersam!“

Detail: Illustration von Gum Gum Machine - Foto von Huch! & Friends

Gum Gum Machine ist ein Gemeinschaftswerk. Wie habt ihr bei diesem Spiel zueinandergefunden? Wie lief die Abstimmung zwischen euch? Gab es eine letzte Instanz oder eine Mehrheitsentscheidung bei Zweifelsfällen?
Ralf:
„Stefan und ich hatten schon lange vor diesem Spiel zueinandergefunden. Kennengelernt haben wir uns in den frühen 90er-Jahren auf einer Hippodice Veranstaltung. Wir waren damals beide in die Endrunde des Autorenwettbewerbs gekommen und haben uns seither immer mal wieder über Spielideen ausgetauscht. Im Zuge dessen sind ja auch ein paar sehr schöne Gemeinschaftsproduktionen entstanden wie z. B. Eselsbrücke, Ranking, Milestones und Pergamon. Abstimmen müssen wir uns eigentlich nie. Der Entscheidungsprozess bei ‚Streitfragen‘ läuft eher über das Austesten weiterer Alternativen oder das Aufpolieren des Bestehenden. Irgendwann kommt man an den Punkt, der uns beide zufrieden macht. Ein wahnsinniger Glücksmoment ist das übrigens. Wir lieben es beide, wenn ein Mechanismus rundum rund läuft … :)“

Ralf und Stefan: Was reizt euch an solchen Gemeinschaftsarbeiten?
Ralf: „Wenn man allein ein Spiel erfindet, tritt man ab irgendeinem Punkt fast unweigerlich auf der Stelle. Es fehlt einem der Input, der nötig ist, um den nächsten, befreienden Denkschritt aus dieser Zwickmühle herauszugehen. Solch einen Input ist beim Erfinden zu zweit jedoch durch den jeweils anderen viel häufiger verfügbar. Der Gesamtprozess ist also produktiver und nebenbei auch noch kommunikativer und sozialer. Will man mehr?“

Michael, als erfahrener Illustrator hast du sicher eine bestimmte Herangehensweise. Wie weit musstest du bei der Illustration für Gum Gum Machine davon abweichen? Was war für dich die besondere Herausforderung bei diesem Spiel, was ist für dich selbst besonders gut gelungen?
Michael: „Die größte Herausforderung lag in der Gestaltung des Spielplans. Dieser sollte natürlich die wundersame ‚Gum Gum Machine‘ zeigen. Ich wollte, dass man bei ihrem Anblick Öl und Rauch riechen und das Stampfen von Kolben und glucksen von Bottichen hören kann. Gleichzeitig mussten die spielwichtigen Abläufe glasklar abegebildet werden, denn die Bedienung der Maschine sollte nicht durch eine wuselige Grafik erschwert werden. Damit sowas gelingt, ist das Feedback der Autoren und der Redaktion unglaublich wichtig. Richtig gut gelungen ist, dass durch Thema, Mechanismus und Gestaltung ein richtig rundes und ungewöhnliches Spiel entstanden ist, auf das ich mich persönlich riesig freue!“

Informationen zu Gum Gum Machine

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1 Kommentar

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Mathias Rekasch 23. September 2015 at 13:24

Ich muss sagen, dass ich nach diesem Interview schon sehr gespannt auf das Spiel bin und es im Hinterkopf „gespeichert“ habe.

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