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Bericht zur Spielemesse 2016 in Essen

Die Spielemesse 2016 in Essen - Foto von Axel Bungart

Gespielt zwischen Chaos, Neuheiten und Ausblicken

Eieiei … Was war das für eine Messe 2016! Kollege Bernhard Zaugg hat es ja schon beschrieben, das Chaos (besonders) am ersten Tag der Messe. Unglaubliche Staus schon auf den Autobahnzubringern aus allen Richtungen. Endlose Warteschlangen vor den Parkhäusern und –plätzen und natürlich an den Kassen. Und dann das Gedränge in den Gängen der Messehallen. Irgendwas muss in den letzten beiden Jahren passiert sein, dass man so einen explosiven Andrang auf die weltgrößte Spielemesse verspürt. Der Veranstalter spricht in diesem Jahr von 174.000 Besuchern. Damit sind das 12.000 mehr als im vergangenen Jahr. Aber warum müssen die alle gleich am Donnerstag kommen?

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Los geht’s auf der Spiel ’16

Allem Andrang zum Trotz hat sich unsere Troika auch dieses Jahr wieder ins Gewühl geschmissen und für Euch (und uns) getestet, was es Neues gibt und was das taugt. Gleich am ersten Tag haben wir erstaunlicherweise einen Platz am Kosmos-Stand ergattert. Meine beiden Mittester spielen Imhotep zu zweit, da ich es schon kenne. Es stand ja bereits auf der Empfehlungsliste, ist nicht mehr ganz frisch. Dennoch: Es spielt sich locker und leicht, wenn auch die Erklärbärin die eine oder andere Regelkenntnislücke offenbart.

Danach ist List und Tücke dran. Diesmal eine echte Neuheit, ein Kartenspiel. Mit einem kleinen Bisschen Regelvorkenntnis habe ich eine gewisse Erwartungshaltung an das Spiel, die es aber im Ganzen nicht so recht erfüllt. Es fehlt irgendwie der Pepp. Dennoch würde ich es noch ein zweites Mal spielen, um einen besseren Eindruck zu erhalten. Man muss wohl schon noch ein paar Kniffe herausbekommen, dann kann man das Spiel vielleicht gezielter angehen. Das spricht ja schon für das Spiel.

Exit-Spiele mit den Brands 2016 in Essen - Foto von Axel Bungart

Ein Exit-Escape-Spiel von Kosmos spielen wir natürlich nicht an. Was wir an der Stelle noch nicht wissen können: Wir werden auf der Messe noch erschlagen vom Angebot an Escape-Spielen, auch Live-Spielen.

Weiter geht es durch die Menschenmassen, vorbei an besetzten Tischen, Schlangen von Menschen, die sich ihr Spiel bei einer Signierstunde mit einer Widmung versehen lassen wollen, hin zum Stand von Schwerkraft. Hier ist Terraforming Mars das gewünschte Ziel und nach kurzer Wartezeit bekommen wir sogar einen Platz. Zwei (!) große Spielpläne füllen den Tisch, dazu jede Menge Material – und ein Erklärer. Er hat sich das ambitionierte aber durchaus ökonomische Ziel gesetzt, das Spiel gleichzeitig zwei Spielrunden zu erklären. Klingt wie ein Rekordversuch. Aber um das vorweg zu nehmen: Das hat prima geklappt! Die Einführung ist sogar einigermaßen kurz und durchaus nachvollziehbar, was angesichts der umfangreichen Möglichkeiten schon ein wenig erstaunt. Gut, die Runde ist verkürzt, und deshalb kommen nicht alle Komponenten gleich zum Tragen, aber wir können auch so gut spielen. Vielleicht liegt es ja auch an dem, was ein anderer Erklärer einem Unbeteiligten in Hörweite unseres Tisches erklärt: „Das ist ein relativ komplexes Spiel. Aber das Schöne ist, dass die Regeln Sinn machen.“ Ui, denke ich, das ist ja mal was richtig Positives! Nicht so positiv ist sowohl für uns als auch für viele, viele andere, dass die einhundert georderten Exemplare (in Deutsch) bereits ausverkauft sind.

Terraforming Mars 2016 in Essen - Foto von Axel Bungart

Wir streifen weiter über die Messe. Nach einer kurzen Mittagspause, in der wir mehr Zeit durch Anstehen als durch Essen verplempern, zieht es mich zuerst mal zum Stand von Geeknson, die keine Spiele, dafür aber Spieltische verkaufen. Dafür interessiere ich mich brennend, muss aber nach einem ausführlichen Beratungsgespräch erst mal schlucken und eine Nacht darüber nachdenken, ob ich so viel Geld für einen zugegebenermaßen echt tollen Tisch ausgeben möchte. Umständehalber endet mein erster Messetag leider bereits nach diesem Gespräch.

Tag zwei auf der Spielemesse in Essen 2016

Tag zwei in Essen beginnt glücklicherweise ein wenig entspannter. Der Stau vor den Hallen ist überschaubarer, was die armen Tröpfe in ihren Autos nur begrenzt so empfinden. Muss man halt früher aufstehen, denke ich mir, als ich in den reservierten Presseparkplatz abbiege.

Als erstes stehen wir um 10:05 Uhr am Schwerkraftstand und wollen ein Terraforming Mars kaufen. Zu unserer Überraschung und  Enttäuschung sind auch die heutigen 100 Exemplare schon ausverkauft. Um fünf nach Zehn?? Na ja, die Aussteller und Presseleute, die bereits vor Öffnung der Tore Eintritt hatten, haben ihren Bedarf eben schon gedeckt, wird uns erklärt. Irgendwie extrem frech, aber das ficht den Verkäufer nicht an.

Wir verdauen unseren Ärger, trösten uns mit dem kommenden Tag und beginnen das Spielen bei Queen Games mit World Monuments. Das ist nett, man ist schnell im Spiel, baut zusammen und doch gegeneinander, kann sich ein bisschen ärgern und etwas taktieren. Nach einer runden halben Stunde ist die Partie vorbei und wir fühlen uns zumindest ordentlich unterhalten. Auch wenn keiner von uns in Jubel ausbricht. Die Tische mit etwas ansprechenderen Spiele sind auch bei Queen Games durchweg besetzt, so müssen wir auf London Markets leider verzichten und ziehen weiter.

Bei AEG treffen wir auf Mystic Vale, welches mir aus der Neuheitenschau im Gedächtnis geblieben ist. Wir finden einen Platz und spielen eine Runde mit zwei fremden Mitspielern. Guten Tag. Mystic Vale ist eigentlich gar nichts Neues, was den Spielmechanismus angeht. Deckbauspiel halt. Ich mag Deckbauspiele nicht sonderlich. Aber das hier ist doch anders. Wir sammeln keine Karten und vergrößern das Deck damit. Wir sammeln Folien und ergänzen damit die in Kartenhüllen steckenden Karten (und andere Folien). Das ist irgendwie doch neu und fühlt sich gut an. Hoffentlich machen die Kartenhüllen das auch lange genug mit. Die Erklärerin sagt „klar doch“. Und nur für den Fall, also nur, wenn man gar zu brutal ist, nur dafür liegen dann doch noch zwanzig Hüllen als Ersatz gleich bei. Man weiß ja nie. Mein Tipp des noch jungen Tages also: Mystic Vale.

Eigentlich wollen wir uns jetzt auf zum Stand von Asmodee machen, bleiben aber bei Piatnik hängen. Yangtze heißt der Fluss und so auch das Spiel. Die Erklärung ist wieder schnell und gut, und so können wir schon nach kurzer Zeit Waren aus dem Fluss fischen und diese in Bündeln verkaufen. Zwischendurch müssen wir Anweisungen des aktuellen Kaisers folgen oder Hütten kaufen um Mehrheiten zu haben. Das Spiel dauert eine runde Stunde und hinterlässt zwar keinen schlechten, aber auch keinen nachhaltigen Eindruck. Man sucht ja doch irgendwie nach etwas Neuem, einer Idee, einem Kniff. Nichts davon hat Yangtze, ohne dass man es ganz vergessen müsste. Was uns aber mehrmals irritiert, ist die Zählleiste bis 60 in Verbindung mit den Punktechips im Wert von 50. Das ist blödsinnig und führt leicht zum Verrechnen.

Bevor wir zu Asmodee weiterziehen, zieht uns der Hunger ins Messerestaurant. Die Schlangen hier an der Kasse gehören – zumindest was die Messe angeht – zum gewohnten Bild. Aber so lang habe ich sie hier auch noch nicht gesehen. Ich decke meine Nudeln mit einem zweiten Teller ab, damit erstere noch warm sind, wenn sie letzteren verlassen.

Zug um Zug Weltreise 2016 in Essen - Foto von Axel Bungart

Bei Asmodee reizt mich das neue Zug um Zug Weltreise. Viel Bekanntes: Ein sehr großer Spielplan, Waggons, Karten. Aber auch ganz viel Neues. Wir nutzen jetzt nicht mehr nur Eisenbahn- sondern auch interkontinentale Schiffsverbindungen. Deswegen gibt es jetzt Waggons und Schiffchen, dazu die passenden Karten, die für die jeweiligen Verbindungen benötigt werden, in einer etwas erweiterten Auslage. Doch irgendwie haben wir das Gefühl, dass das Kartensammeln ziemlich träge vonstattengeht. Man braucht häufiger mehr von einer Sorte, die gerade nicht ausliegt und kein anderer benötigt. Also muss man sich selbst helfen. Aber das dauert. Wir spielen bis zum Ende, doch das war dann auch irgendwie ersehnt. Fazit: Das ist das anspruchsvollste Zug um Zug, das ich kenne. (Und ich kenne fast alle.) Ob es wirklich eine Schwäche hat, möchte ich gerne noch herausfinden.

Kurz vor Messeschluss setzen wir uns noch bei einem kleinen Verlag, Müller-Mätzig. Dessen erster Auftritt überhaupt kommt schon sehr ordentlich daher: Bei Da Yunhe sollen wir einen Fluss begradigen, damit ihn ‚Der Große Koordinator‘ vernünftig mit seinem Schiffchen befahren kann. Wer zu viele Unruhen in seinem Bereich hat, wird mit Minuspunkten bestraft. Das kann ganz schön scheppern.

Wir spielen zwei von vier Runden und unterhalten uns kurz aber angeregt mit dem Autor Björn Müller-Mätzig über Hürden für Kleinstverlage bei Herstellung und Verkauf. Beeindruckt sind wir aber auch von dem Spiel, das mich schon vor der Messe durch seine sehr ansprechende Spielregelaufmachung und das einwandfreie Material überzeugt hat. Auch die Mechaniken scheinen nach erstem Eindruck gut zu funktionieren. Einen Augenblick denke ich an einen Spontankauf, aber dazu müsste man wenigstens mal eine ganze Partie spielen. Vielleicht begegnen wir uns ja noch mal. Also weiter so, Björn Müller-Mätzig.

Nach Messeschluss haben wir noch die Möglichkeit, eines der Kosmos-Exit-Spiele zu spielen: Die verlassene Hütte. Es ist das erste Mal, dass ich ein solches Spiel spiele. Es ist der Trend der Messe 2016. Ein richtiger Hype, wenn man an die Anzahl der Räume und Buden denkt, die speziell für eine Exit-Runde aufgestellt wurden. Und dabei kann man jedes Spiel nur einmal spielen, denn dann ist das Rätsel gelöst. Wie ein Kreuzworträtsel. Das kann man auch kein zweites Mal lösen. Hinzukommt, dass man u. U. Material zerstören muss. Also ist auch eine Zweitnutzung durch Verkauf ggf. ausgeschlossen.

Nun, wir überzeugen uns selbst. An einem Tisch mit Bernhard Lach und Uwe Rapp mit Frau (Qwinto, Ausgerechnet Buxtehude) betreten wir virtuell die Hütte, in der wir Rätsel lösen müssen, um wieder daraus entkommen zu können. Wir geben uns optimistisch eine Stunde für die komplette Lösung und sind noch guter Dinge, diese einzuhalten. Dann kommen die ersten Rätsel. Uff! Echt knackig. Na gut, man muss sich ja erstmal reindenken. Nach vierzig Minuten und drei gelösten Rätseln scheint unser Zeitplan bereits im Eimer.

Zwei weitere schnell gelöste Rätsel lassen uns wieder hoffen. Doch dann kommt wieder so ein Ding, an dem man verzweifeln möchte. Wir holen uns mal ein, zwei Tipps und kommen etwas weiter. Die Stunde ist rum, und wir sitzen noch immer in der Hütte. Die Rätsel sind anspruchsvoll und manchmal echt lustig zu lösen. Schade, dass man hier nichts verraten darf.

Als wir nach zweieinviertel Stunden das Türschloss knacken und das Tageslicht erblicken, sind wir dennoch stolz, auch wenn wir nach der Skalierung nur vier von zehn Punkten erreicht haben. Das hat wirklich Spaß gemacht! Leider musste man tatsächlich hier mal was knicken, da mal was zerschneiden. Das tat uns nur deswegen nicht so weh, weil es ein gespendetes Spiel war. Ob ich das auch mit meinem eigenen Spiel machen möchte?

Spiel ’16: Wer nicht kommt zur rechten Zeit …

Da ich an Tag drei bereits vor Messebeginn die Halle betreten kann, erhoffe ich, einen Tisch bei Hans im Glück besetzen zu können. Aber weit gefehlt. Schon zwanzig Minuten vor zehn (!) ist hier alles besetzt. Und das, obwohl noch nicht ein offizieller Besucher in der Halle ist. Ich kann daran nichts Gutes finden, obwohl ich natürlich selbst gerne schon dort gesessen hätte.

Und auch an diesem Tag wollen wir es erneut wissen: Hat Schwerkraft noch verkaufbare Exemplare von Terraforming Mars? Sie haben, wenn auch nicht mehr viele. Aber gut, nach uns die Sintflut. Beglückt schreiten wir von dannen.

Schnell erhalten wir einen Tisch bei Huch! & friends. Zwar ist das anvisierte Ulm schon vergeben, so trösten wir uns mit Touria. Thema, Grafik und Anspruch rufen laut „Familienspiel“, was nicht so sehr in unserem Fokus steht, aber das Spiel wird gut erklärt und dauert mit einer knappen Stunde nicht allzu lange. Wir sammeln Herzen, Geld und Edelsteine ein, versuchen Ballast wieder abzuwerfen, um dann ins Schloss zu eilen, um die Prinzessin zu knutschen heiraten. Meiner Tochter wird’s wohl gefallen. Wir sind zumindest dankbar, etwas gespielt zu haben.

Wir verlassen Halle drei und ziehen mal hierhin mal dorthin. Die Spiele-Offensive gehört eigentlich immer zu den Pflichtbesuchen. Doch dieses Mal ist der Gang zwischen den beiden Regaltheken so dermaßen verstopft, dass es schier aussichtslos ist, hier in absehbarer Zeit hinein- bzw. wieder (lebend) herauszukommen. Wir drehen ab. Am Heidelberger-Shop ist der Andrang ebenfalls groß, doch hier ist es, wie in den Vorjahren, bedeutend organisierter. Am Eingang des Shops sitzt der Schleusenwart und lässt immer nur so viele Kunden passieren, dass sie sich und die ausliegenden Spiele nicht platttreten.

Zwischen den Hallen 2 und 3 gibt es wieder Gegrilltes, worauf wir uns in der Mittagpause stürzen. Die Schlange hier ist zwar einigermaßen lang, aber die Grillmeisterinnen und -meister scheinen das im Griff zu haben; es geht recht schnell, bis wir dran sind.

Die Kolonisten Essen 2016 - Foto von Axel Bungart

Anschließend steht Die Kolonisten auf meiner Wunschliste, aber bei Lookout/Mayfair gibt es unverständlicherweise nur einen einzigen Tisch, an dem man es spielen kann, und der ist offenbar noch länger besetzt.

Nebenan, bei Bézier Games, haben wir mehr Glück. Das Spiel heißt sogar so ähnlich: Für Colony erhalten wir erfreulicherweise eine deutsche Erklärerin. Und die macht ihre Sache richtig gut, erklärt nicht nur vollständig, und nachvollziehbar, sondern auch lebhaft und witzig. Definitiv unsere Erklärbärin der Woche! Das Spiel ist ganz ok. Man kauft Karten mit Würfeln, erhält mit den Karten neue Würfel und/oder bessere Einkaufsbedingungen und sammelt überraschenderweise Siegpunkte. Nicht schlecht, aber hundert Mal gesehen.

Wir schlendern durch die Hallen 6 und 7, die genauso unfassbar voll sind wie die Hallen 1 und 2, bewegen uns langsam wieder zurück in Halle 3. Zwischendurch fällt uns mal was ganz anderes auf: Das Erotikspiel. Huuuhhh… heiße Anweisungen für Paare (oder mehr?) auf Karten mit erotischen Abbildungen, garantiert nicht jugendfrei! In der Packung sind noch ein paar Toys wie Augenbinde und Dildo. Ich denke gerade darüber nach, ob ich nach einem Rezensionsexemplar frage, da erinnert mich einer meiner Freunde daran, dass ich wohl auch Spielpartnerinnen bräuchte. Ich verwerfe den Gedanken.

Zoch heißt unser letzter Anlaufpunkt für diese Messe. Als erstes spielen wir Kilt Castle, das auf Anhieb eher trocken aussieht. Die Türmchen erinnern an Torres, wenngleich sie runder sind. Kurze Regelkunde und schon geht es los. Und dann sind wir wieder überrascht. Der Türmchenbau bietet viel mehr, als man vermuten möchte. Da kann man glatt strategische Ansätze verwirklichen und versuchen, Gegner auszutricksen, ohne riesig lange grübeln zu müssen. Die Spieldauer ist angemessen. Das macht wirklich Spaß! Sehr gelungen, Herr Burkhardt! Und ich gehe noch weiter: Das ist mein Tipp für das Spiel des Jahres 2017.

Kilt Castle 2016 in Essen - Foto von Axel Bungart

Als zweites spielen wir Mea Culpa. Während der Regelerklärer sich abmüht, fallen mir fasst die Augen zu. Liegt das daran, dass ich ihm irgendwie nicht folgen kann, oder ist es andersrum? Egal. Bei Spielbeginn versuche ich, durch ein paar geschickt gestellte Fragen die Regellücken aufzufüllen. Dass ich dummerweise Startspieler bin, vereinfacht das nicht wirklich, aber zusammen kriegen wir es hin. Schon nach wenigen Runden zeigt sich, dass Mea Culpa tatsächlich kein einfaches Familienspiel ist. Ich bin einigermaßen überrascht, dass Zoch so ein anspruchsvolles Spiel im Programm hat. Die Ideen sind gut, alles passt zusammen, man kann planen und muss rechnen. Aber es zieht sich, und rund zwei Stunden für das Spiel sind einfach viel zu lang. Schade eigentlich. So sind wir irgendwie froh, dass wir jetzt noch ein wenig Zeit haben, um unseren Geldbeutelinhalt in Spiele umzutauschen.

Spiel ’16: der ganz normale Messewahnsinn?

Ja, die Messe ging wieder viel zu schnell vorbei. Ich hatte dieses Mal nicht das Gefühl, wirklich das gesehen zu haben, was ich mir vorgenommen hatte. Das lag sicher auch an den Menschenmassen, die an allen Tagen manche Gänge und Stände schlicht unbegehbar gemacht haben. Man muss sich schon fragen: Hat die Messe ihre maximale Kapazität erreicht? Sind die diesjährigen 12.000 Besucher mehr genau das Tröpfchen gewesen, das das Fass zum Überlaufen bringt? Die zusätzliche Ausstellungsfläche hat den Andrang jedenfalls nicht so aufgenommen, wie man es hätte erwarten können. Von den strukturellen Schwachpunkten (Parkplatz, Toiletten, Essensstände) mal abgesehen.

Irgendwas passiert da derzeit. Denn auch im Radio war die Messe dieses Jahr sehr präsent. Jeden Tag habe ich etwas darüber gehört, was bisher nicht so auffällig war. Die Messe wird offenbar anders wahrgenommen. Und was, wenn es im nächsten Jahr noch mehr Besucher werden? Der Ausrichter hat sich zu den Spekulationen über eine Verlängerung der Messe um einen Tag ja schon perspektivisch geäußert. Er will das Konzept nicht ändern. Ob man das angesichts des ungebremsten Zuwachses an Ausstellern und Kunden aufrechterhalten können wird, sollte zumindest noch mal einen zweiten Gedanken wert sein. Man muss mit der Zeit gehen und Veränderungen nicht nur erkennen sondern auch sich ihnen stellen.

Die Messe Essen selbst macht es vor. Während in den Hallen mit kleinen Nummern ausgiebig die Messe zelebriert wird, entstehen im hinteren Teil bereits die neuen Hallen, deren Grundstrukturen man schon erkennen kann. So geht’s. Auf zu neue Ufern. Die nächste Spielemesse in Essen findet vom 26. bis 29. Oktober 2017 statt. Dann wird wieder gedrängelt, gekauft und – gespielt. Bis dann, und spielt schön.

Unsere Messeberichterstattung zur Spiel ’16

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