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Die Alchemisten

Die Alchemisten - Brettspiel - Foto von Heidelberger Spieleverlag

blankIn diesem Brettspiel von Matús Kotry kann man seinen alchemistischen Ambitionen freien Lauf lassen. Zutaten sammeln, diese zu Tränken zusammenbrauen und dann entweder selber trinken, an Studenten ausprobieren oder an Händler verkaufen. Mit den Zutaten experimentieren und dann seine Erkenntnisse publizieren oder die Publikationen seiner Gegner zunichte machen. Die Alchemisten von Czech Game Edition (Heidelberger Spieleverlag) ist ein richtiges Schwergewicht. Das Spiel wiegt zwei Kilo und das liegt daran, dass die Schachtel voll ist mit sehr stimmigem und gut gemachtem Material.

Wie wird Die Alchemisten gespielt?

Ich kann hier nur einen groben Umriss der Regeln wiedergeben. Eine komplette Regelerklärung würde den Rahmen sprengen. Das Spiel teilt sich erst einmal in vier Gebiete auf.

  1. Das Spielfeld, in dem die Handlungen des Spiels statt finden. (Worker-Placement)
  2. Der Braukessel, ein Sichtschirm, den jeder Spieler vor sich stehen hat und in dem er seine gebrauten Tränke verzeichnet und Rückschlüsse auf Elemente zieht. (Deduktion)
  3. Ein Smartphone, auf dem eine kostenfreie App installiert werden muss und mit dem man die Zutaten zu Tränken verbraut. Alternativ: ein freier Spieler.
  4. Das Wertungsbrett (Theorien-Brett), in dem die Siegpunkte sowie die Publikationen dargestellt sind.

Jeder Spieler baut zu Beginn des Spieles seinen Kessel vor sich auf, erhält zwei Gold einen Helfer und drei Zutaten. Ebenfalls erhält er, abhängig von der Anzahl der Mitspieler, kleine Würfel, mit denen er seine Aktionen festlegen kann. In den nun folgenden sechs Runden versuchen die Spieler, durch folgende Tätigkeiten Punkte zu erhalten und am Ende den meisten Ruf zu erhalten:

  1. Zutaten sammeln: Hier werden Zutaten aus einem Garten gesammelt, fünf liegen offen auf dem Spielplan. Sollten diese in einer Runde alle gesammlt worden sein, so müssen die restlichen aus dem verdeckten Nachziehstapel gezogen werden.
  2. Zutaten transmutieren: Auf diesem Feld werden Zutaten in Gold umgetauscht.
  3. Trank verkaufen: In jeder Runde schaut ein neuer Abenteurer vorbei und fragt nach drei Tränken. Es kann nun hier ausgewählt werden, welcher Trank in welcher Qualität verkauft werden kann. Allerdings muss man ihn dann frisch zusammenbrauen und dazu braucht man die Zutaten. Auch können sich hier die Spieler gegenseitig unterbieten, um einen Trank verkaufen zu dürfen.
  4. Artefakte kaufen: Für Gold können hier offen liegende Artefakte gekauft werden. Diese können dann wärend des Spiels benutz werden, und man kann sich einen Vorteil verschaffen.
  5. Eine Theorie publizieren: Zu jeder Zutat gehört ein Element. Diese Elemente bestehen jeweils aus einem roten, grünen und blauen Teilchen mit entweder positiver oder negativer Ladung. Durch das Brauen der Tränke kann man in seinem Kessel Rückschlüsse ziehen , welches Element zu der bestimmtem Zutat gehören könnte. Ist man sich nun sicher, was zu wem gehört, kann man dies auf dem Wertungsbrett publizieren.
  6. Eine Theorie wiederlegen: Ist man der Ansicht das eine publizierte Theorie zu einer Zutat nicht richtig ist, so kann man diese hier widerlegen.
  7. Trank am Studenten testen: Hat man vor, einen Trank zu brauen, so benötigt man zwei Zutaten und jemanden, der den Trank danach trinkt. Am ungefährlichsten ist es natürlich, hierzu einen Studenten zu verpflichten. Dieser Student macht das sogar solange kostenfrei, bis er einen Trank trinken musste, der negative Auswirkungen auf ihn hatte. Ab dann kostet jeder Trank 1 Gold.
  8. Trank selber trinken: Natürlich kann man auch den Selbstverusch wagen, wenn man einen Trank brauen möchte. Trink man allerdings einen Trank mit negativer Auswirkung, so wird man entweder gelähmt oder muss sogar ins Krankenhaus.

Wie läuft nun eine Runde ab?

Zu Beginn jeder Runde wir die Spielreihenfolge der Mitspieler bestimmt. Jeder Spieler reiht sich freiwillig auf einer Position ein und kann dann zusätzliche Zutaten und/oder Helferkarten ziehen. Je höher man sich positioniert, desto weniger zusätzliche Karten erhält man, ist dafür aber bei seinen Aktionen als erster an der Reihe. Liegt die Reihenfolge fest, so benutzt jeder Spieler seine Aktionswürfel, um diese auf den oben genannten Aktionen zu verteilen. Nun wird jede Aktion der Reihe nach abgearbeitet. Es wird also fleißig geerntet, gebraut, getrunken, verkauft usw.. Nach jeder Runde wird der Abenteurer ausgetauscht, die Würfel wieder zurückgenommen und die Zutaten im Garten neu aufgefüllt.

Brauen wir nun einmal einen Trank – wieso braucht man da ein Smartphone?

Das ganze Spiel basiert auf der App, die zu Beginn die genannten Elemente zufällig zu den Zutaten sortiert. Über die App und die Kamera des Smartphones kann man nun beim Brauen der Tränke die beiden Zutaten in seinem Kessel einscannen und es wird einem zurückgemeldet, was für einen Trank man aus diesen beiden Zutaten erhält. Im Kessel selber ist eine Zutatenpyramide, in die man nun in offene Löcher an den Schnittpunkten der beiden Zutaten ein Plättchen mit dem entsprechendem Trank legen kann. So sieht man immer, welchen Trank man schon gebraut hat. Am Fuße der Pyramide liegt ein Blatt, auf dem zu jeder Zutat alle möglichen Elemente dargestellt sind. Nachdem man einen Trank gebraut hat, kann man nun nach einer Logik nach und nach Elemente ausschließen und so im Laufe des Spiels auf das zu der Zutat gehörige Element rückschließen. Ähnlich wie beim Klassiker Cluedo, nur etwas komplexer.

Wie gut ist Die Alchemisten von Czech Games Edition?

Ich habe solch eine Kombination von Workerplacement und Deduktionsspiel bisher noch nicht gesehen. Es macht wahnsinnig viel Spaß, zum einen zu versuchen herauszubekommen, welches Element zu den Zutaten gehört, und auf der anderen Seite aber seine Mitspieler im Auge zu behalten. Wer publiziert wann etwas? Hat er Recht? Mist, mein Gold geht zur Neige und ich kann weder etwas transmutieren, noch habe ich die Zutaten, um die Wünsche des Abenteurers zu bedienen. Ach, Mist, nun hat mich der Mitspieler beim Trankverkaufen auch noch unterboten …

Der Einstieg fiel uns allerdings leider nicht so leicht. Unsere erste Runde hat mit Regellesen und Ausprobieren satte vier Stunden gedauert. Es ist also kein Spiel für Menschen, die vor dem Lesen langer Regeln zurückschrecken. Die Anleitung ist aber im Grunde gut strukturiert. Am Anfang wird auf den Umgang mit der App eingegangen, danach wird die erste Runde erläutert, die dann auch gespielt werden soll, und dann werden die fehlenden Punkte des Spiels ergänzt. So kommt man anfangs etwas ins Stocken und kann nicht wirklich mit dem Spiel beginnen. Dieses Etappenlesen war etwas ermüdent. Hat man das aber einmal geschafft, dann eröffnet sich einem ein wirklich geniales Spiel mit sehr viel Tiefe.

Ganz sicher waren wir uns auch nicht, wie wir die Einbindung eines elektronischen Gerätes in unser analoges Hobby finden sollten. Allerdings ist die App (welche natürlich kostenfrei in den diversen Appstores zu erhalten ist,) sehr gut durchdacht und funktioniert bei ausreichender Beleuchtung sehr gut. Es ist möglich, mit einem oder mehrern Smatphones zu spielen. Die App generiert einen Code, der an die anderen Smartphones weitergegeben werden kann oder im Falles eines leeren Akkus oder Absturzes des Smartphones das Spiel rettet. Braucht man zwingend diese App? Nein, das braucht man nicht. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Spieler als Spielleiter abzustellen, der dann die Aufgaben der App übernimmt. Für alle, die dann schon Profialchemist geworden sind, gibt es noch eine schwerere Variante.

Zusammengefasst ist Die Alchemisten ein rundum extrem gut gelungenes Spiel, an dem ich nichts auszusetzen habe. Mit einer Rundendauer von circa 120 Minuten allerdings meiner Meinung nach eher für erfahren Spieler geeignet, die komplexe Strategien entwickeln möchten.

Infos zu Die Alchemisten

  • Titel: Die Alchemisten
  • Verlag: Heidelberger Spieleverlag, Czech Games Edition
  • Autor: Matús Kotry
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 13
  • Dauer in Minuten: 120
  • Jahrgang: 2015
  • Video:
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