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B-Movie

B-Movie von Reich der Spiele

Hollywood – da denkt man an Stars, Glanz und Glamour; Filme, deren Budget das Haushaltsdefizit von Kleinstaaten locker ausgleichen könnte. Doch es gibt auch die Schattenseite, die Welt der B-Filme, wo hoffnungslos untalentierte Schauspieler für obskure Streifen hirnrissige Dialoge aufsagen. Immer in der irrigen Hoffnung, einst doch noch entdeckt zu werden … Mit einem Würfel als Spielfigur ausgestattet, wandern die Spieler auf dem Studiogelände von einer Filmszene zur nächsten und nehmen Haupt- und Nebenrollen an. Diese dürfen allerdings ihre Fähigkeiten, sprich den derzeitigen Wert des Würfels, nicht übersteigen. Wie lange an einer Szene gedreht wird, hängt in erster Linie von deren Budget ab: Jeder Beteiligte würfelt, wenn er am Zuge ist, um dessen Wert mindestens zu erreichen, damit die Einstellung Fortschritte macht. Nebendarsteller erhalten dabei eine Festgage pro Würfelwurf, während die Protagonisten erst bei Beendigung der Szene nach einem bestimmten Schlüssel, der ebenfalls per Würfel ermittelt wird, bezahlt werden. Zusätzlich erhält der Spieler, welcher die Szene durch seinen Wurf zum Abschluss bringt, einen Eintrag im Abspann des Filmes. Diese ermöglichen es in Verbindung mit entsprechendem finanziellen Obolus den Rang zu steigern, um im weiteren Verlauf bessere und potenziell größeren Gewinn bringende Rollen anzunehmen. Sind neun Szenen abgedreht, endet eine Spielrunde; nach insgesamt fünf Runden gewinnt derjenige, der das meiste Geld ansammeln konnte. B-Movie wird fast ausschließlich über Würfel gesteuert, was jedoch nicht bedeutet, dass die Spieler keine Entscheidungen zu treffen hätten. Immer stellt sich die Frage, ob eine Haupt- oder eine Nebenrolle momentan die bessere Alternative wäre – abhängig von der Zahl der Mitspieler, die vielleicht bereits an einer Szene drehen. Trotzdem kann man sich am Ende des Spiels eines Gefühls der Beliebigkeit nicht erwehren, da jeder Weg zu Geld führen kann (oder eben auch nicht). In erster Linie regiert die Schadenfreude, wenn wieder einmal die Nebendarsteller höhere Gagen kassieren als die Protagonisten. Hervorzuheben ist dabei, dass die Möglichkeiten, wenn auch nicht der Einfluss, des Einzelnen mit der Anzahl der Mitspieler steigen. Ein Wermutstropfen ist die Ausstattung, die der Philosophie von Cheapass Games, des Herausgebers des amerikanischen Originals Deadwood, folgt: Die Packung enthält lediglich die Anleitung, 50 Karten mit Filmszenen und den in vier Teile zerschnippelten Schwarz-Weiß-Plan; für Würfel und Spielgeld muss der Spieler schon selbst sorgen. Gerade beim Thema Film würde eine schöne Aufmachung jedoch erheblich zum passenden Flair beitragen. So bleibt es bei einer netten, selbstironischen, wenn auch etwas zu lang geratenen Würfelorgie für Filmfans, die man ab und zu gerne mal hervorholt. Denn mal ehrlich: Wer wollte nicht einmal Rollen in Filmen wie "Lola brennt" oder "Custers vorletztes Gefecht" übernehmen?

In den USA sind zu Deadwood einige Erweiterungen erschienen, die sich gezielt mit verschiedenen Filmgenres (zum Beispiel Science Fiction oder Musicals) befassen; eine Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum ist zum Zeitpunkt der Besprechung laut Auskunft des Verlages nicht geplant.

Infos zu B-Movie

  • Verlag: Truant Verlag
  • Autor: James Ernest, Rick Fish
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 8
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60 - 75
  • Jahrgang: 2002

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