Infos zu Airlines Europe
- Titel: Airline Europe
- Verlag: Abacusspiele
- Autor: Alan R. Moon
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 75
- Jahrgang: 2011
Das Spiel basiert auf dem altehrwürdigen Airlines von 1990, das neun Jahre später als Eisenbahnspiel unter dem Titel Union Pacific herausgegeben und auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres gesetzt wurde. Zur eigentlichen Wahl reichte es dann zwar nicht, dafür gewann das mehr oder weniger verwandte Zug um Zug 2004 den Titel. Und nun gibt es also gewissermassen die Rückkehr des Spiels zu den eigenen Wurzeln in der Luftfahrt mit überarbeitetem Regelwerk und schicker Retrografik – eine Art Wiedergeburt, die Freude bereitet.
Airlines Europe ist rasch erklärt, geht flott vonstatten und bleibt bis zuletzt spannend. Kern des Spiels sind zehn Fluggesellschaften mit Sitz in unterschiedlichen Städten Europas. Von dort aus sind individuelle Streckennetze aufzubauen, wobei die Spieler mitmischen dürfen, ohne selber Aktionär der jeweiligen Gesellschaft sein zu müssen. Zu Beginn erhalten alle zufällig je acht Aktien auf die Hand, von denen zwei offen auszulegen sind. Weitere Aktien gibt es im Verlauf des Spiels ebenfalls gratis, allerdings nur nach dem vorherigen Kauf von Streckenlizenzen für eine der Fluggesellschaften. Der Kaufpreis ist dabei durch den aktiven Spieler zu bezahlen, der dann zur Belohnung eine der ausliegenden Aktien auswählen und auf die Hand nehmen darf. Auf dem großen Spielbrett wird die Erweiterung des Streckennetzes mit kleinen Flugzeugen markiert, ausserdem erhöht sich der Wert der Gesellschaft um denselben Betrag.
Kann oder will ein Spieler keine Streckenlizenzen zum Erwerb einer Aktie kaufen, darf er statt dessen Handkarten zu seiner persönlichen Auslage hinzufügen. Das trägt eine fixe Vergütung je Aktie ein. Außerdem erhöht sich seine Beteiligung an den einzelnen Gesellschaften entsprechend den ausliegenden Aktien aller Spieler. Taucht nämlich bei Airlines Europe im Nachziehstapel eine von drei Wertungskarten auf, wird abgerechnet. Bei jeder der Gesellschaften gibt es eine Belohnung für jene Spieler, die die größten Aktienanteile in ihrer Auslage haben, wobei es mehr Siegpunkte gibt, je wertvoller eine Gesellschaft durch den Kauf von Streckenlizenzen geworden ist.
Dieser einfache Mechanismus sorgt für den speziellen Reiz von Airlines Europe. Ohne passende Aktienauslage gibt es kaum Gewinnpunkte. Aktien erhält man jedoch nur beim vorgängigen Kauf von Streckenlizenzen, was genügend Bares in der eigenen Tasche voraussetzt. Außerdem wird idealerweise in Gesellschaften investiert, bei denen man selber Großaktionär ist. Sonst spielt man bloß der Gegnerschaft in die Hände, die dann bei der nächsten Abrechnung vom gestiegenen Wert der Gesellschaft profitieren wird. Ideal ist daher das Sammeln von Aktien in der Hand, um diese möglichst überraschend und zu einem idealen Zeitpunkt auszulegen. Ist man dabei zu früh, kauft niemand anderes mehr Streckenlizenzen der Gesellschaft, wodurch sich deren Wert nicht weiter erhöht. Kommt man dagegen zu spät, ist die Wertung schon vorüber und haben andere die Siegpunkte eingestrichen. Problematisch, aber überaus spannend ist dabei, dass bei Airlines Europe niemand den exakten Wertungszeitpunkt kennt und so dauernd das Risiko droht, den richtigen Zeitpunkt für das Auslegen von Handkarten zu verpassen.
Das gibt dem Ganzen eine gewisse Unberechenbarkeit und sorgt für das sprichwörtliche Salz in der Suppe. Wichtig ist zudem das nötige Schlachtenglück beim Nachziehen von Spielkarten. Wer in der Aktienauslage Anteile der wertvollsten Gesellschaften vorfindet (und genügend Geld für den vorgängigen Kauf einer Streckenlizenz hat), darf sich freuen. Normalerweise gleicht sich das im Verlauf einer Partie relativ gut aus. Zudem nützen selbst die tollsten Handkarten nichts, wenn sie nicht rechtzeitig vor der nächsten Wertung ausgelegt werden, was dem Spiel ein gewisses Zockerelement verschafft. Überdies sind selbst unpassende Aktien nützlich, wenn sie in größeren Mengen ausgelegt werden können. Das trägt auf einen Schlag einen Haufen Geld ein und verschafft entsprechende Vorteile für die folgenden paar Spielrunden.
Unschön bei Airlines Europe ist einzig die schlechte Unterscheidbarkeit der roten und orangen Flugzeuge auf dem Spielbrett, doch ist das Jammern auf hohem Niveau. Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass Airlines Europe sowohl Tüftler als auch Spieler begeistert, die gerne aus dem sprichwörtlichen Bauch heraus loslegen. Zudem ist das Ganze mit kleinen Regelanpassungen inzwischen auch zu sechst spielbar. Überhaupt zeigt der Werdegang von Airlines, dass auch Spiele mit guter Entwicklung und Pflege immer besser werden können. Wunderschön und wunderbar „rund“ – ein tolles Spiel, besonders in größerer Besetzung.
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