Reich der Spiele

Artus

Artus von aleaspiele

… und die Ritter der Tafelrunde

Selbst die Ritter der Tafelrunde sind irgendwann müde nach all dem Jagen und Kämpfen, sie haben Hunger und wollen etwas essen. Gut, wenn es da einen Tisch gibt mit einem feinen Spanferkel und anderen tollen Speisen. Allerdings sind es eben Ritter, und so machen sie selbst das Absitzen am Tisch zu einem großen gegenseitigen Hauen und Stechen. Der Kampf um die besten Plätze am Tisch dauert, bis endlich das Essen auf den Tisch kommt beziehungsweise das Spiel fertig ist. So jedenfalls die etwas abstruse Hintergrundgeschichte von Artus, die allerdings für alles Nachfolgende nicht weiter von Belang ist.

Ziel des Spiels ist das Ergattern von Punkten durch geeignetes Platzieren der eigenen Gefolgsleute rund um den Esstisch. Dieser ist drehbar und in einen neutralen Sektor sowie je einen mit Plus- beziehungsweise Minuspunkten eingeteilt. Vier zusätzliche unpersönliche Spielfiguren, die sogenannten Prinzen, kommen auf vorgegebene Sitzplätze, einer von ihnen zufällig ausgewählt und als König markiert. Anschließend wird die drehbare Tischplatte mit dem Wert Null zum König hin ausgerichtet, worauf die Spieler beginnen, ihre Ritterfiguren reihum beliebig am Esstisch zu verteilen.

Das Ganze dauert 16 Runden, in denen jeder Spieler reihum eine Handkarte ausspielt, allfällige Punkte wertet und eine Karte nachzieht. Das ist derart banal, dass das Grundspiel getrost übersprungen und direkt mit der Variante für Fortgeschrittene losgelegt werden kann. Hier setzt jeder Spieler gleich zwei Karten nacheinander ein, außerdem kommen zusätzliche Wertungskarten zum Einsatz, die dem Spiel erst etwas Würze verschaffen.

Es gibt drei Sorten Spielkarten. Ritterkarten erlauben das Versetzen einer eigenen Figur um so viele Felder, wie auf der Karte vermerkt sind. Ist das Zielfeld besetzt, wird die dort platzierte Figur, egal wem diese gehört und selbst wenn es sich um einen Prinzen oder gar den König handelt, vertrieben und auf das nächste freie Feld nach hinten versetzt. Punkte gibt es allerdings nicht für das Zielfeld, sondern entsprechend dem Platz, von dem aus der eigentliche Spielzug gestartet wurde. Wird dabei der König versetzt, muss anschließend der Tisch gedreht werden, bis wieder der Wert Null auf den König zeigt. Dadurch erhalten alle übrigen Figuren am Tisch bei ansonsten unveränderter Sitzordnung automatisch neue Punktewerte, was normalerweise eine mehr oder weniger neue Ausgangslage für die nachfolgenden Spielzüge schafft.

Mit Königskarten können die eigentlich unpersönlichen Prinzenfiguren versetzt oder ihr Status verändert werden. Dazu haben die vier neutralen Figuren zu Beginn der Partie je einen Ring aufgesteckt erhalten, der König gar deren drei. Erhält nun einer der Prinzen im Verlauf der Partie einen dritten Ring, wird er automatisch zum neuen König, während der bisherige zwei Ringe verliert und zum gewöhnlichen Prinzen degradiert wird. Selbstverständlich muss auch hier anschließend der Tisch wieder auf den (neuen) König hin ausgerichtet werden.

Im Spiel für Fortgeschrittene kommen zusätzliche Wertungskarten zum Einsatz, mit denen die Positionierung der eigenen Spielfiguren in Punkte umgewandelt werden kann. Beispielsweise werden sämtliche Figuren gewertet entsprechend dem jeweiligen Standort (möglichst nicht auf Sitzen mit hohen Minuspunkten). Oder nur drei Figuren auf Minusfeldern (möglichst tiefen). Oder das Ganze mit negativem Vorzeichen, wodurch Minusfelder plötzlich überaus attraktiv werden können.

Die Wertungskarten müssen bis Spielende eingesetzt worden sein, um keine happigen Minuspunkte einzutragen. Dies gilt insbesondere auch, wenn die Voraussetzungen einer Karte gar nicht erfüllt sind. Es sollte also tunlichst darauf geachtet werden, speziell die Wertungskarten möglichst vorneweg einzusetzen und abzurechnen, um keine bösen Überraschungen am Spielende zu erleben. Das Ganze dauert, bis alle ihre letzten Karten ausgespielt haben, worauf der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Was so einigermaßen interessant und leichtfüßig klingt, entpuppt sich in der Praxis leider als reichlich mechanische und wenig inspirierende Angelegenheit. Von mittelalterlichem Flair oder der Entwicklung einer wie auch immer gearteten Rittergeschichte fehlt im Spiel jedenfalls jede Spur. Stattdessen versuchen die Spieler reihum, das Bestmögliche aus der sich ständig ändernden Ausgangslage am Esstisch zu machen. Anspruchsvoll und problematisch ist dabei speziell das Ausspielen von Wertungskarten, stellt dieses doch eine der beiden möglichen Aktionen eines Zuges dar. Häufig kann so nicht viel wirklich Sinnvolles vorbereitet werden im Hinblick auf eine eigene Wertung. Oder dann ist gerade die zu einer idealen Situation passende Karte nicht auf der Hand. Das ganze Spiel erhält so rasch den Anstrich des Zufälligen und Beliebigen, was letztlich niemanden befriedigt. Außerdem stören die ständigen Wartezeiten, kann doch kaum etwas im Voraus geplant werden, was besonders in Partien zu dritt oder zu viert zum echten Problem werden kann. Und nicht einmal die Ritter kommen auf ihre Rechnung, dient das Spanferkel in der Mitte doch einzig dem Drehen des Esstisches und steht nicht zum Verzehr – irgendwie bezeichnend für den ganzen Rest des Spiels …

Infos zu Artus

  • Titel: Artus
  • Verlag: alea Spiele
  • Autor: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 9
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2011

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