Ein ganz vertracktes Strategiespiel! Mit seinen (leider etwas fantasielos illustrierten) Kartenmotiven macht Auweier im ersten Moment den Eindruck eines locker-flockigen Ablegespiels ohne besondere Anforderungen. Dass dies reichlich falsch ist, zeigt sich spätestens beim Studium der Spielregeln. Diese bestechen leider nicht gerade durch Klarheit, nach einer ersten Testrunde erlangt man aber relativ rasch den gewünschten Überblick über das Spielgeschehen.
Die Spieler schlüpfen bei Auweier in die Federn von Vogelmännchen, die mit tollen Brautgeschenken in Wurmform versuchen, bei möglichst vielen Weibchen zu landen. Sie erhalten dazu einen Kartensatz in ihrer jeweiligen Spielfarbe. Die Vogelweibchen werden zu Beginn aussortiert und mit drei Ei-Karten offen ausgelegt. Die restlichen Karten dürfen nach eigenem Belieben vorsortiert werden, sechs davon kommen in die Hand, die übrigen als Ablagestapel verdeckt vor dem Spieler auf den Tisch.
Wer am Zug ist, legt eine der Handkarten an das eigene oder eines der gegnerischen Weibchen und zieht danach die oberste Karte seines Ablagestapels. Wurmkarten mit den Werten Eins bis Sieben dienen dazu, beim jeweiligen Weibchen die Chancen auf das von diesem gehütete Ei zu steigern. Raben-Karten können gegnerische Würmer fressen und so die Hitparade der potenziellen Vogelgatten nachträglich wieder kräftig durcheinander bringen. Weitere Unruhe entsteht durch falsche Würmer, die nachträglich gegen echte Würmer eingetauscht oder ausgelöst werden können.
Sobald die erste Hochzeitskarte ausgespielt wird, dürfen keine weiteren Karten mehr aufgenommen werden. Die Spieler dürfen nun (solange sie wollen oder können) der Reihe nach weitere Hochzeits- und Wurmkarten anlegen. Anschließend folgt der Moment der Wahrheit: Der Spieler, der eine Hochzeitskarte und den größten Würmer-Wert bei einem der Weibchen liegen hat, erhält die oberste Ei-Karte aus dessen Nest. Die Karten der übrigen Aspiranten werden abgeräumt. Einzig Würmer ohne passende Hochzeitskarte bleiben als "Vorsprung" für die nächste Paarungsrunde liegen.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler keine Karte mehr ablegen kann oder sämtliche Eier vergeben sind. Gewonnen hat, wer die meisten Eier sammeln konnte, wobei die letzten Eier der Nester wertvoller sind als die ersten. Zudem gibt es Spezialprämien für Eier von unterschiedlichen Weibchen und Eier der eigenen Farbe.
Wie das erfolgreiche Manhattan oder Manitou lebt Auweier von der Knappheit der verfügbaren Mittel. Wegen der "Polygamieprämie" sind alle interessiert an Eiern unterschiedlicher Weibchen. Wer sich jedoch auf einen Mehrfrontenkampf einlässt, läuft Gefahr, am Ende leer auszugehen, da in der Hochzeitsphase keine Karten nachgezogen werden können und irgendwann die Würmer in der Hand ausgehen werden. Andererseits sollten der Konkurrenz keine Eier widerstandslos überlassen werden, um nicht selber unnötig ins Hintertreffen zu geraten. Es besteht also viel Raum für taktische Scharmützel aller Art! Auweier macht Spaß und spielt sich auch zu zweit überraschend gut.
Infos zu Auweier
- Verlag: Sphinx Spieleverlag
- Autor: Henning Poehl
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
- Dauer in Minuten: 45
- Jahrgang: 2001
Werbung
Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive