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Batt’l-Kha’os

Battle Khaos von Z-Man Games

Wer es eine Spur härter sucht, wer gerne Orks oder Ritter in eine Schlacht führt und wildes Gemetzel braucht, um Spaß am Spiel zu finden … der sollte die Finger von Battle Khaos lassen. Selten ist man so überrascht, wie sehr einen Titel, Aufmachung und Beschreibung davon überzeugen können, man habe es mit einem blutrünstigen Schlachtenspiel zu tun, wo in Wirklichkeit Plättchen aneinander gelegt und damit Mehrheiten gebildet werden. Schon das Cover stellt mehr Fragen, als es je Antworten geben könnte. Ist das Comic oder Ernst? Brennt da eine Ölturm und wenn ja, warum?

Das Spiel lässt die Frage ebenfalls offen. Es beinhaltet neben ein paar runden Markern (Machtsteinen) rund siebzig quadratische Plättchen, auf denen vorwiegend Ritter und Orks abgebildet sind. Wer viel (viel!) Phantasie hat, erkennt sie sogar als solche. Alle anderen werden in erster Linie kleine Klümpchen sehen, die sich in den Ecken der Plättchen tummeln; mal mehr, mal weniger, mal keine. Es sind jene Charaktere, die von oben abgebildet sind. Für sich gesehen noch nicht einmal schlecht. Aber Orks? Ritter?

Wer an der Reihe ist, spielt eines seiner drei Handkärtchen aus, legt es an ein anderes an und bildet somit jeweils an den Ecken der Plättchen Ansammlungen von Klümpchen. Wer will, kann noch einen seiner fünf Machtsteine auf das gerade gelegte Plättchen legen, was seine Mannen stärkt oder die des Gegners schwächt. Dann zieht er ein Plättchen nach, damit er wieder drei auf der Hand hat.

Alternativ kann der Spieler auch eines der offen liegenden Plättchen mit Turm auswählen, um es in gleicher Weise auszulegen. Es gibt je vier Türme in den Farben der Spieler, die aber von jedem Spieler zum Anlegen verwendet werden können.

Die Klümpchen-Ansammlungen sind jeweils dann vollständig, wenn vier Plättchen so ausgelegt wurden, dass sie ein Quadrat bilden. Im Zentrum dieses Quadrats, wo also die Ecken von vier Plättchen zusammenliegen, zählt man dann die dort abgebildeten Orks und Ritter. Wer die Mehrheit hat, belegt den Ort mit einer Fahne seiner Partei.

Das ist besonders dann sinnvoll, wenn es sich um einen Ort handelt, der unmittelbar um einen Turm herum liegt. Wurden nämlich an allen vier Ecken eines Turms die Mehrheiten gebildet, erhält derjenige den Turm als Belohnung, der mehr Ecken für sich entscheiden konnte. Bei Gleichstand erhält derjenige den Turm, dessen Farbe darauf abgebildet ist. Wer auf diese Weise Türme mit einem Wert von sieben Punkten für sich gewinnt, gewinnt das Spiel. Die Siegbedingungen muss man sich aber in der englischen Regel (beiliegend) erst noch mal verdeutlichen, denn in der deutschen Übersetzung fehlt der entscheidende Hinweis, dass die römischen Zahlen auf den Türmen deren Wert bestimmen.

Damit sind wir auch leider schon bei den Schwächen des Spiels. Die Regeln sind recht kurz, ziemlich gut illustriert und mit Beispielen versehen. Ein paar kleinere Übersetzungsfehler sind zu verkraften, der englischen Regel sei Dank.

Der Spielverlauf des Grundspiels (ohne Sonderplättchen) von Batt’le Kha’os ist weder spannend noch unterhaltsam. Es beschränkt sich tatsächlich darauf, ein Plättchen zu ziehen, es anzulegen und nachzurechnen, ob man die Mehrheit hat. Wer zuerst mit der Mehrheitenbildung anfängt, wird einen Turm über das Unentschieden für sich entscheiden, wenn es sich um einen der eigenen Farbe handelt und der Gegner sofort nachzieht. Ist es ein Turm in der Farbe des Gegners, geht der Turm sogar unweigerlich an diesen. Eine absolut blödsinnige Auflösung eines Unentschiedens. Das ist schlichtweg langweilig.

Von den Sonderplättchen verspricht die Regel einen anspruchsvolleren Spielverlauf mit mehr Dynamik. Mehr Dynamik kommt tatsächlich ins Spiel. Man darf seine Machtsteine plötzlich auch auf andere Plättchen legen, was die Möglichkeiten vervielfältigt. Außerdem wirken sich manche Sonderplättchen auf bereits ausgelegte Plättchen und/oder Machtsteine aus. Dadurch wird das Spiel variabler und weniger berechenbar. Man muss aber eigentlich sagen: unberechenbar. Da die Sonderplättchen, genau wie alle anderen, zufällig ins Spiel kommen (oder auch gar nicht), kann es durchaus passieren, dass nur ein Spieler sie zieht, was ihn über die Maßen bevorteilt. Die Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden steigen dann nämlich rasant an, ohne dass der Gegner etwas entgegenhalten könnte. Bei einigermaßen gleicher Verteilung gewinnt bei Batt’le Kha’os der Schnellere, im Zweifel der Startspieler.

Ein wenig Strategie kommt ins Spiel, wenn die Spieler vor einer Partie die optional einsetzbaren zusätzlichen Machtsteine individuell auswählen. Das kann dazu führen, dass die Spieler von einander abweichende Möglichkeiten besitzen. Aber so wirklich entscheidend ist das nicht.

Ist es Argwillen oder Ironie (die ich nicht verstanden habe), wenn auf der Rückseite der Schachtel von Taktik, Magie, gnadenlosen Schlachten und vorausschauender Planung ohne Glücksanteil die Rede ist und man dann mit diesem Spiel bedient wird? Nichts davon trifft jedenfalls bei Batt’le Kha’os zu! Das Thema ist einfach furchtbar aufgesetzt. Das Grundspiel kann man getrost vergessen, mit den Sonderplättchen wird’s unübersichtlich. Und gnadenlose Schlachten? Keine Ahnung, wem man so ein Spiel empfehlen sollte. Da tröstet es auch nicht, dass das Material von Batt’le Kha’os recht ordentlich ist.

Infos zu Batt’l-Kha’os

  • Titel: Battle Khaos
  • Verlag: Z-Man Games
  • Autor: Frederic Moyersoen, Eric Hanuise
  • Spieleranzahl (von bis): 2
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2009

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