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Brettfußball

Brettfußball von

„Denksport für zwei“ lautet der Untertitel von Walter Müllers Brettfußball, seinem seit 1974 kontinuierlich weiterentwickelten Fußball-Würfelspiel, das nun mittlerweile in der vierten Auflage erhältlich ist. Die Regeln sind simpel: Es wird abwechselnd gewürfelt, die entsprechende Augenzahl anschließend entweder mit einer Spielfigur gezogen oder zum Passen/Schießen des Balles verwendet.

Der Teufel steckt dabei im Detail, denn der Ball führenden Figur ist es nicht erlaubt, sich zu bewegen – sie muss den Ball abspielen. Da Diagonalpässe nicht erlaubt sind und gewürfelte Augenzahlen immer voll ausgeschöpft werden müssen, ist der Angreifer somit gezwungen, so genannte Figurenreihen zu bilden. Je mehr Figuren des eigenen Teams sich in unmittelbarer Ballnähe, horizontal oder vertikal neben dem Ball führenden Spieler befinden, desto höher ist seine Wahrscheinlichkeit, bei einem erzwungenen Abspiel den Ball zu einem Mitspieler abgeben zu können. Um ein Abspiel zu erzwingen, muss der Gegner den Ball führenden Spieler jedoch mit einem eigenen Spieler genau treffen, was zur Folge hat, dass auch das gegnerische Team ein Knäuel um den Ball herum zu bilden versucht.

Dies hat mit Fußball vielleicht nicht mehr viel zu tun, jedoch liegt hier eine gehörige Portion Taktik versteckt. Denn meistens würfelt man eben nicht genau die Zahl, die man gerade braucht – und dann gilt es zu überlegen, mit welchem Zug man seine Chancen beim nächsten Würfelwurf verbessert oder zumindest den Gegner blockieren kann. Eine ausgezeichnete und umfangreiche Taktik-Tipp-Sammlung wird im mitgelieferten Taktikbuch präsentiert, dessen Lektüre sich in jedem Fall lohnt. Dass das Taktikbuch dabei deutlich dicker ausfällt als das eigentliche Regelwerk, ist keineswegs eine Schwäche.

„Strategie, Taktik und etwas Würfelglück“ sei nötig, so heißt es bereits auf der Verpackung. Beherzigt man jedoch ein paar triviale Überlegungen beim Bewegen der eigenen Figuren (oder gleich das ganze Repertoire des Taktikbuchs), so reduzieren sich die Handlungsmöglichkeiten auf optimale Züge und – mehr oder minder – bedeutungslose Züge. In allen Fällen entscheidet letztendlich der Würfel, ob ein Pass ankommt oder ein Schuss ins Tor gelangt. Vermutlich ist dies der Grund, weshalb vom Autor empfohlen wird, wenigstens vier Stunden zu spielen. Der Weg zum – vor allen ins – Tor ist eben weit …

Wer jedoch die nötige Geduld mitbringt, sich nicht so schnell langweilt, überzeugter Fußball-Fan ist, mit Tipp-Kick aber nichts anfangen kann und auch nach drei Stunden Würfelei ohne Torerfolg noch begeistert auf den Führungstreffer hofft, findet mit Brettfußball ein gutes Fußballspiel, das jede Pause zwischen zwei WM-Partien überbrücken kann. Alternativ sei empfohlen, das Spiel gegen möglichst junge Gegner zu spielen – diese mögen dann vielleicht etwas frustriert sein, aber zumindest fallen dann ein paar Tore …

Infos zu Brettfußball

  • Verlag: Walter Müllers Spielewerkstatt
  • Autor: Walter Müller
  • Spieleranzahl (von bis): 2
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Jahrgang: 1974

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