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Café Fatal

Würfelspiel Café Fatal - Foto von Zoch Verlag

Ein neues Café entdeckt, aber die Speisekarte ist so lang, dass man überhaupt nicht mehr weiß, was man bestellen soll? Wer dieses Problem kennt, sollte mal das Café Fatal (Zoch Verlag) besuchen. In dem Würfelspiel von Trevor Benjamin und Brett J. Gilbert besuchen drei bis fünf Spieler ein Café in dem es nur drei Speisen gibt und diese sogar schon auf den Tischen liegen. Ob das Spiel mundet oder eher ein flaues Gefühl im Magen hinterlässt, erfahrt ihr in unserer Restaurantkritik  Spielekritik.

Wie wird Café Fatal gespielt?

Ziel des Spiels ist es, die meisten Punkte zu sammeln, in dem man die im Café Fatal verteilten Häppchen (Käse, Pizza und Kuchen) einsammelt. Dabei bringen fünf Häppchen einer Sorte mehr Punkte als ihre Einzelstücke (Käse = 1 Punkt, 5 Käsestücke = 10 Punkte; Pizza = 2, 5 Pizzastücke = 20 Punkte und Kuchen = 5, 5 Kuchenstücke = 50 Punkte). Wer zuerst eine bestimmte Anzahl von Punkten erzielt hat, gewinnt das Spiel.

Zu Spiel- bzw. Rundenbeginn werden die Tische (Anzahl abhängig von der Spielerzahl) mit Häppchen bestückt. Auf jeden Tisch kommt ein zufällig gezogenes Häppchen, auch wenn aus einer vorherigen Runde noch eins auf dem Tisch liegen sollte. Dann werden mit Hilfe von zwei Würfeln noch Tische bestimmt, die ein weiteres zusätzliches Häppchen bekommen.

Alle Spieler erhalten dann sechs Würfel in ihrer Farbe und sind reihum am Zug. Der Spieler würfelt seine Würfel und muss dann eine Augenzahl (z. B. alle Vieren) auf einem Tisch seiner Wahl platzieren.  Danach ist der nächste Spieler am Zug. Zu beachten gilt es, dass man selbst nicht noch einmal die gleiche Augenzahl auf einen anderen Tisch legen darf. Man darf aber diese zu den eigenen Würfeln dazu legen. Später müssen Würfel mit einer Augenzahl, die man noch nicht ausgelegt hat, auf einem senkrecht oder waagerecht angrenzenden Tisch abgelegt werden. Dabei ist es egal, ob dort schon ein anderer Spieler Würfel liegen hat.

Sobald alle Würfel verteilt worden sind, beginnt die Auswertung der Runde. Wer die meisten Würfel auf einem Tisch liegen hat, bekommt alle dort liegenden Häppchen. Bei gleicher Anzahl an Würfeln, entscheidet die höhere Augenzahl. Sollte auch diese gleich sein, bleiben die Häppchen für die nächste Runde liegen. Sollte jemand die erforderliche Punktzahl erreicht haben, gewinnt er das Spiel.

Wie gut ist Café Fatal als Familienspiel?

Café Fatal ist ein taktisches Würfelspiel für Familien mit Kindern ab acht Jahren mit einem schönen Thema. Die Regeln sind schnell erklärt und die Spieldauer genau im Rahmen eines Spiels dieser Kategorie. Trotzdem reicht es nicht zu einer klaren (Kauf-)Empfehlung. Woran liegt das?

Café Fatal muss sich aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem Spiel Las Vegas aus dem Hause Alea/Ravensburger messen lassen und verliert diesen Vergleich leider klar. Rüdiger Dorn hat 2012 die Spielregel erfunden, dass Würfel auf einem Feld platziert werden, um dort die Mehrheit zu erlangen. Nur ging es dort um harte Dollars und nicht um Pizza-Häppchen. Zu Recht wurde Las Vegas damals für das Spiel des Jahres nominiert.

Die Autoren von Café Fatal haben diesen zentralen Mechanismus kopiert. Dies ist zunächst nicht weiter verwerflich, denn in der Spielebranche wurden so schon viele Ideen weiterverarbeitet und verfeinert, um daraus eigenständige neue Spiele zu kreieren. Leider haben die Autoren eine zentrale Idee aus Las Vegas wegegelassen, nämlich die Gleichstandsregelung,  bei der der Gewinn an den lachenden Dritten geht. Diese machte in Las Vegas einen besonderen Reiz aus, sodass man auch bei den Würfen der Mitspieler immer Hoffen und Bangen musste.

Bei Café Fatal vermissten wir diesen Spannungsbogen bzw. die Spieler fuhren meistens besser damit, sich ihre eigenen Häppchen zu sichern, als einen Kampf um einen Tisch zu führen. Dadurch fingen die  Spieler meistens in einer wenig umkämpften Ecke des Spielfeldes an und erst gegen Ende der Runde kam man sich ins Gehege. Spannung wird bei Café Fatal eher über die Wertung erzielt. Man beäugt die Mitspieler und schaut genau welche Häppchen sie schon haben und ob sie ein Set aus fünf Stücken vervollständigen können.  

Um auf die Anfangsfrage zurück zu kommen: Café Fatal hinterlässt ein flaues Gefühl im Magen. Wie ein Lieblingsgericht, das man woanders schon besser gegessen hat und leider auch nicht richtig satt macht. Es hat die Ideen von Las Vegas nicht entscheidend weiterentwickelt, fühlt sich zu ähnlich an bzw. lässt die wichtigste Regel sogar weg.

Und gäbe es Las Vegas nicht? Dann hätte Café Fatal immer noch Mankos, denn die Illustrationen wirken wie aus einem anderen Jahrzehnt, „altbacken“ war eine typische Reaktion. Zudem hatten einige Würfel in unserem Spiel Materialfehler, sodass teilweise die Zahl nur auf den zweiten Blick zu erkennen war. Immerhin hätte man es dann aufgrund seines Themas und der einfachen Regeln für Familienrunden empfehlen können.blank

Spielregel Café Fatal

Infos zu Café Fatal

  • Titel: Café Fatal
  • Verlag: Zoch Verlag
  • Autor: Brett J. Gilbert, Trevor Benjamin
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2017

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