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Carcassonne – Mayflower

Carcassonne - Mayflower von Reich der Spiele

Die Carcassonne-Familie ist auch 2008 weiter gewachsen. Neben einer echten Erweiterung darf auch ein weiteres eigenständiges Spiel den Namen Carcassonne tragen. Thematisch geht es – wie der Name schon vermuten lässt – um die Besiedelung Amerikas von Ost nach West.

Dazu gibt es erstmals bei Carcassonne eine Art Spielplan, von dem ausgehend sich das weitere Spiel in gewohnter Weise ausbreitet. Der Spielplan ist die Ostküste, und alle Kärtchen, die gezogen und nach den bekannten Legeregeln daran angelegt werden, symbolisieren so die schrittweise Erschließung des Landesinnern.

Auffällig ist, dass es bei Carcassonne Mayflower bedeutend weniger (große) Stadtkärtchen gibt. Das liegt wohl daran, dass größere Gebilde in der neuen Version eher selten sind. Dafür gibt es mehr Wege und kleine Stadtplättchen, die eine schnellere Erschließung ermöglichen.

Der gravierendste Unterschied zum herkömmlichen Carcassonne ist jedoch die Anwesenheit zweier Landvermesser, die sich am oberen und unteren Spielfeldrand langsam Richtung Westen bewegen und dabei allen Gefolgsleuten, die sich bei einer Wertung in ihrer Nähe befinden, einen Dienst erweisen. Will heißen: Wird eine Wertung ausgelöst, und in den Spalten der Landvermesser befinden sich zu diesem Zeitpunkt ein oder mehrere Gefolgsleute (mit Ausnahme der Trapper, die die Bauern des Grundspiels darstellen und am Ende der Partie gewertet werden), erhält der Besitzer jedes Gefolgsmanns für jeden Landvermesser in seiner Spalte zusätzlich vier Punkte. Eine kleine Stadt aus zwei Teilen kann somit auf satte zwölf Punkte kommen: vier Punkte für die Kleinstadt plus je vier Punkte für jeden Vermesser. Einer der Landvermesser zieht nach jeder Wertung um ein Feld weiter nach Westen, wobei sie sich nie so ganz aus den Augen verlieren dürfen und sich immer mindestens in benachbarten Spalten bewegen.

Die Krux an der Sache ist, dass alle Gefolgsleute, die von den Landvermessern überholt werden, zurück zu ihren Besitzern kommen und zwar ohne Wertung! Dies gilt natürlich nicht für Trapper. Das Aussitzen einer sich vergrößernden Einheit (Stadt oder Weg) ist daher nur schwer möglich. Schnelle Punkte machen, ist angesagt. Andersherum ist es damit aber auch nicht mehr möglich, den Gefolgsmann eines Gegners durch die Blockade eines Plättchens für längere Zeit und bis zum Spielende außer Gefecht zu setzen. Sehr angenehm!

Schließlich gibt es noch Farmen, die wie Klöster mit Kärtchen vollständig umgeben sein müssen, um Punkte abzuwerfen. Trapper (Bauern), mit denen die Ebenen besetzt werden, machen am Spielende Punkte für jedes sich darin befindliche Tier.

Das neue Carcassonne gefällt! Die Idee mit den Landvermessern ist thematisch gut eingebunden und lässt sich taktisch sehr gut ein- und umsetzen. Oft genug kommen einem die beiden bei einer kleinen Wertung zugute. Und die kleinen Wertungen sind es auch, die das Spiel bestimmen. Da keine Figur allzu lange an einer Stelle steht (es sei denn, man hat mal die seltene Chance, einen Gefolgsmann weit vor den Landvermessern zu platzieren), ist es eben eher das Kleinvieh, das jede Menge Mist macht. Das bringt bedeutend mehr Dynamik ins Spiel.

Gegen Spielende laufen einem die Landvermesser schon mal davon, da sich das Spielfeld gen Westen gerne mal verjüngt und somit die Möglichkeiten geringer werden. Doch auch dann kann man sich auch mal eine angefangene Stadt, die durch das Überholen der Landvermesser plötzlich ohne Gefolgsmann dasteht, unter den Nagel reißen.

Die insgesamt gewohnt gute Regel der ersten Auflage enthielt noch ein paar kleine Fehler(chen), die aber zwischenzeitlich sowohl per Download als auch in der nächsten Auflage korrigiert beziehungsweise ergänzt wurden. Die Bebildung der vielen Spielsituationen ist beispielhaft und ermöglicht daher auch Erstinteressenten von Carcassonne einen schnellen Einstieg. Das gesamte Spielmaterial ist grafisch gelungen und von bester Qualität. Daher kann man das Spiel getrost empfehlen.

Infos zu Carcassonne – Mayflower

  • Verlag: Hans im Glück
  • Autor: Klaus-Jürgen Wrede
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2008

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