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Copenhagen

Copenhagen - Ausschnitt - Foto von Queen Games

Im Stadtteil Nyhavn der dänischen Hauptstadt Kopenhagen laden die hübschen Giebelhäuser Touristen zum Verweilen ein. Und ähnlich ergeht es puzzlefreudigen Brettspielern beim gleichnamigen Spiel Copenhagen von Daniel Skjold Pedersen und Asger Harding Granerud aus dem Hause Queen Games. Auch hier locken die bunten Fassaden an den Spieltisch. Besonders das Schachtellayout hat es mir dabei angetan, hoffe ich doch, dass jeden Moment mein Little Computer People aus seeligen C64 Zeiten aus einer dieser kleinen Haustüren tritt, sich reckt und mir dann fröhlich zuwinkt, bevor er die Kanalmauer entlang joggt.

Viele bunte Tetrisblocks

In der Schachtel befinden sich vier farbige Giebelhäuser, ein Stapel Karten, viele bunte Tetrisblocks und noch ein paar andere Dinge. Dass die vier farbigen Holzfiguren Meerjungfrauen darstellen, bemerkte ich erst nach ein paar Partien.

Copenhagen - Spielmaterial - Foto von Queen Games

Copenhagen: Zug um Zug trifft Tetris

Ja, richtig gelesen. Zug zum Zug trifft Tetris. Das umschreibt Copenhagen recht gut. Denn bei Copenhagen nutzen wir Tetrisblocks, um unsere Häuserfassade hübsch bunt zu gestalten. Natürlich sind das keine Tetrisblocks, sondern Fassadenplättchen, die sich aus 2 bis 5 Blöcken zusammensetzen. Blöcke können dabei Fenster haben oder nicht. Und Fassadenplättchen haben dabei verschiedene Farben und verschiedene Formen. Und wenn ich Fassadenplättchen auf meine Giebelhäuser lege, ziehe ich meine Fassade so Stockwerk für Stockwerk hoch. Jedes Stockwerk gibt dabei Punkte. Doppelte Punkte erhalte ich, wenn ein Stockwerk ausschließlich aus Fenstern besteht. Außerdem erhalte ich Punkte für jede Spalte, die bis zum Dach reicht. Auch hier doppelte Punkte, wenn diese nur aus Fenstern besteht.

Wie komme ich an meine Fassadenplättchen? Hier kommt der Zug um Zug-Kartenmechanismus ins Spiel. Um den Hafen (Kartenauslage) liegen sieben Karten in den Farben Grün, Blau, Gelb, Rot und Lila aus. Diese Farben entsprechen den Farben der Fassadenplättchen. Wenn ich an der Reihe bin, kann ich entweder Karten ziehen oder Fassadenplättchen anlegen. Will ich Karten ziehen, darf ich nur zwei nebeneinanderliegende Karten nehmen. Diese sammel ich auf der Hand, um bei einem späteren Zug Karten gegen Fassadenplättchen 1:1 zu tauschen und die Plättchen dann direkt anzulegen. Beim Anlegen muss man Plättchen entweder auf der Grundlinie oder einem anderen Plättchen auflegen. Liegt es auf einem gleichfarbigen Plättchen auf, verringern sich die Kosten um 1 Karte.

Copenhagen wäre langweilig, wenn nicht …

Bis hierhin wäre es langweilig, wenn nicht auch noch Bonusplättchen ins Spiel kommen. Die kann ich immer erhalten, wenn ich Wappen auf meinen Häusern überbaue oder ein Stockwerk fertigstelle, an dessen Rand ein Wappen ist. Für Wappen kann ich auch bereits genutzte Bonusplättchen erneut aktivieren oder mir ein 1er Fassadenplättchen holen und anlegen. Bonusplättchen wiederum ermöglichen es mir, einmalig u. a. statt benachbarte Karten beliebige Karten zu nehmen, günstiger zu bauen oder in einer Runde sowohl Karten zu nehmen als auch Fassaden zu bauen.

Neben dem Ärgernis, dass andere Spieler mir heißbegehrte Karten (un)wissentlich vor der Nase wegschnappen, bringen die Bonusplättchen ein weiteres taktisches Element ins Spiel. Zur richtigen Zeit genutzt, können die Bonusplättchen über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Copenhagen - Tableau und Kartenauslage - Foto von Queen Games

Auftritt: die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau spielt auch noch eine Rolle. Wenn nicht einer der Spieler so überragend spielt, dass er frühzeitig vor den anderen Spielern die Höchstpunktzahl von 12 erreicht, beendet die Meerjungfrau-Karte das Spiel. Denn ist der Nachziehstapel für die Karten das erste Mal aufgebraucht und neu gemischt, wird die Meerjungfrau-Karte in die letzten neun Karten gemischt. Sobald sie aus dem Kartenstapel gezogen wird, ist das Spiel augenblicklich zuende. Wer dann am meisten Punkte hat, gewinnt Copenhagen. Und dies ist ein wirklich fieses Element. Denn das Ende kommt häufig ungünstig abrupt und macht dem einen oder anderen Spieler einen Strich durch den finalen, alles entscheidenden Zug.

Mein Spiel des Jahres – nicht mehr und nicht weniger

Gesellschaftsspiel Copenhagen - Foto von Queen GamesDas Puzzlespiel von Queen Games hat eigentlich alles, was ein ausgezeichnetes Gesellschaftsspiel benötigt. Es ist familienfreundlich und bietet einen leichten Einstieg (vor allem für Wenig- bzw. Gelegenheitsspieler). Die überschaubaren und klaren Regeln tragen ihren Teil dazu bei und werden durch das zweckdienliche, aber auch hübsch anzusehende Material gestützt. Und so kam Copenhagen bisher in jeder Runde gut an. Keiner hat sich mit Händen oder Füßen gegen weitere Runden gewehrt.

Allerdings muss man hinter das Wort „Originalität“ ein Fragezeichen setzen. Nicht zuletzt dank Puzzle-Titan Uwe Rosenberg sind Puzzlespiel ein inflationäres Produkt, egal ob ich mir Blumenbeete, Decken oder wie im Fall von Copenhagen Häuserfassaden zusammenpuzzle. Copenhagen ist hier eines von vielen mehr oder weniger guten Spielen eines bestimmten Genres. Allerdings von den mir bekannten neben Patchwork bisher mir das Liebste. Da kann sich Cottage Garden einbuddeln. Wenn es all die anderen Puzzlespiele aber nicht gebe, würde ich behaupten, wäre Copenhagen auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2019 dabei. Auch wenn es dieses Jahr nicht gereicht hat, so ist für mich die Nummer mein persönlicher SdJ-Sieger des Herzens.

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Copenhagen

  • Titel: Copenhagen
  • Verlag: Queen Games
  • Autor: Asger Harding Granerud, Daniel Skjold Pedersen
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 20-40
  • Jahrgang: 2019

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