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Crown of Emara

Crown of Emara - Coverausschnitt - Foto von Pegaus Spiele

Wer trägt die Krone Emaras? Es gilt, die Bürger zufriedenzustellen – und das sind sie nur, wenn auch alle ein Dach über dem Kopf haben. Das aber ist gar nicht so einfach … Crown of Emara von Benjamin Schwer aus dem Hause Pegasus ist ein Kennerspiel im klassischen Mittelaltersetting, das sich vor allem um Interdependenzen dreht.  

So spielt sich das Kennerspiel Crown of Emara

Werfen wir doch zunächst mal einen Blick auf das Spielfeld. Wobei, ein Spielfeld im klassischen Sinne gibt es eigentlich gar nicht. Stattdessen gibt es zwei separate Kreislauf-Spielpläne (Stadt und Land) für die Bewegungsaktion und je ein Spielertableau für die Kartenaktion. Pro Runde (sechs an der Zahl) gibt es drei Spielzüge – die drei Slots auf dem Spielertableau. Dort platziert jeder Spieler die ausgespielte Aktionskarte und kann abhängig von ihrer Position eins seiner beiden Ratsmitglieder auf einem der Kreisläufe bewegen: um exakt ein, zwei oder drei Felder. Je nachdem, wo die Figur zum Stehen kommt, kann er unterschiedliche Aktionen durchführen (Stadt) oder verschiedene Ressourcen erhalten (Land).  Gleichzeitig versucht man, einen höheren Adelstitel und damit Siegpunkte zu erkaufen, wirbt Handwerker für mehr Ertrag an und lässt sich von Beratern helfen, die Siegpunkte und Vergünstigungen bringen.

Apropos Siegpunkte, ganz so simpel ist es nicht: Es gibt nämlich Bürgerpunkte und Baupunkte. Am Ende zählen nur die Punkte des niedrigeren Wertes – schließlich wollen alle Bürger auch ein Dach über dem Kopf haben.

Crown of Emara - Spielsituation - Foto von Pegaus Spiele

Atmosphäre und Ausstattung bei Crown of Emara

Erstaunlicherweise entfaltet Crown of Emara gar keine erzählerisch-fantastische Atmosphäre, wie man es zunächst vielleicht vermuten würde. Dennoch spielt es sich sehr angenehm – nicht zuletzt durch die gelungenen Illustrationen von Dennis Lohausen und das hochwertige Material. Ansprechend sind auch die Formen der Holz-Ressourcen, die mal nicht dem 0815-Würfelchen-und-Stäbchen-Schema entsprechen (auch wenn Teile davon aus anderen Spielen „ausgeliehen“ wurden). Besonders erwähnenswert ist das schöne Detail, dass man durch die Adelstitel seiner Figur auf dem Spielertableau quasi eine Krone aufsetzt – die Crown(s) of Emara.

Für wen ist Crown of Emara geeignet?

Bei Crown of Emara gilt es viel zu überblicken. Zwei Spielpläne, auf denen man gleichzeitig spielt …? Wenn erst einmal alles verstanden ist, geht es los mit dem „Wenn ich das mache, kann ich hier … Aber dann geht das nicht mehr … Und wenn ich stattdessen …?“ Gerade die enge Verzahnung zwischen der Platzierung der Karte auf dem Spielertableau und der Schrittanzahl auf dem Rondell erfordert ein gewisses Maß an Vorausplanung. Schließlich kann jede Schrittanzahl pro Runde nur einmal gegangen werden. Spätestens wenn man dann noch hinzunimmt, welche Karten potenziell in den nächsten Runden noch auftauchen (die insgesamt neun Aktionskarten werden im Spiel zweimal durchgespielt) und dass auch Handwerker und Beraterkarten nur erworben werden können, wenn man auf dem zugehörigen Rondellviertel steht, wird klar: die Angabe auf der Schachtel kommt nicht von ungefähr. Crown of Emara ist durch und durch ein Kennerspiel. Kein Expertenspiel, aber ein Spiel, das in der Komplexität von Regeln und Mechanismen und in der taktischen Tiefe eindeutig kein Familienspiel mehr ist. Crown of Emara kann aber durchaus als Einstieg in die Welt der Kennerspiele gespielt werden, wenn man sich mal an etwas komplexere Spiele heranwagen möchte.

Wie gut ist Crown of Emara?

Brettspiel Crown of Emara - Foto von Pegaus SpieleDie Aktionskarten erinnern ein wenig an Die Tore der Welt. Sowohl inhaltlich (Ressourcen erhalten, zusätzliche Aktionen, ein zusätzlicher Laufschritt u.ä.) als auch vom Mechanismus her; mit dem Unterschied, dass man dort selbst entscheidet, welche man weglegt, bei Crown of Emara dagegen jede Karte zwei Mal ins Spiel kommen wird – unklar ist allerdings das Wann. Ein kartenbezogenes Glückselement also – neben den ausliegenden Beraterkarten bei Crown of Emara aber auch schon das einzige. Der Rest ist Strategie und Optimierung. Und alles eine Frage des Zusammenspiels der einzelnen Elemente. Neben den Basisaktionen (Laufen und Karten) gibt es noch drei mögliche Zusatzaktionen, die teilweise von der Position der Lauffiguren abhängen: Berater anheuern, Handwerker einsetzen und den Adelstitel erhöhen. Es gilt also, sich auf den beiden Rondellen möglichst geschickt zu positionieren und gleichzeitig auch die Bewegungsaktion gewinnbringend zu nutzen.

Die Downtime ist überschaubar, nur notorischen Grüblern muss man ab und an einen Schubs geben. Aber selbst das passiert relativ selten, weil jeder bereits mit seiner eigenen nächsten Zugplanung beschäftigt ist. Dadurch spielt sich Crown of Emara sehr flüssig und ohne Längen.

Auf keinen Fall sollte man aber die Variante mit Grüblern spielen: Statt pro Runde drei Karten zu ziehen, kann man auch alle neun Karten auf die Hand nehmen und jeweils aus diesen auswählen. Dadurch erhöhen sich die Möglichkeiten drastisch – und damit auch das Vorausplanen. Crown of Emara wird in der Variante sehr viel strategischer (die Anleitung warnt vor der dann sehr langen Spieldauer). Uns hat das eigentliche Spiel jedenfalls mehr zugesagt. Crown of Emara hat einen sehr hohen Wiederspielreiz und lockt, verschiedene Strategien auszuprobieren.

Fazit: Lohnt sich das Kennerspiel Crown of Emara?

Crown of Emara spielt sich recht zügig, man möchte fast schon sagen locker-leicht, hat dabei aber durch die eng ineinander greifenden Mechanismen taktische Tiefe. Das Prinzip der gekoppelten Siegpunktleisten, bei denen am Ende nur der niedrigste Wert zählt, ist nicht nur für Fans von Einfach Genial (Rainer Knizia) altbekannt. Und auch die restlichen Mechanismen haben nichts wirklich Innovatives.  Muss es aber auch nicht immer. Die Kombination in Crown of Emara hat jedenfalls ihren Reiz. Ein klassisches Eurogame auf Kennerspiel-Niveau, das in sich rund ist und einfach Spaß macht.blank

Infos zu Crown of Emara

  • Titel: Crown Of Emara
  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor: Benjamin Schwer
  • Spieleranzahl (von bis): 1-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 45-75
  • Jahrgang: 2019

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