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Darwinci

Brettspiel Darwinci - Foto von Reich der Spiele

Darwinci thematisiert eine Ausgrabung von Skelett- und Schädelstücken, die zu einem möglichst großen und vor allem Ganzen zusammengesetzt werden sollen. Frei nach Darwin wird hier die Evolution außer Acht gelassen und a la Leonardo da Vinci einfach ein komplettes Werk erschaffen, dass kurios aussieht. So setzt sich auch der Name des Spiels aus denen der beiden Wissenschaftlern zusammen.

Wie läuft Darwinci ab?

Das Spiel selbst ist selbstverständlich – wie man es kaum anders von diesem Verlag erwarten kann – schön ausgestattet und mit robusten Material versehen, mit schönen Glassteinen und mit ansprechenden Illustrationen. Die Spielanleitung dagegen ist zwar an sich fehlerfrei und erklärt das Spiel, aber etwas mehr Übersicht und Struktur hätte ihr gut getan. Vielleicht neben meiner eigenen Dummheit einer der Gründe, warum ich die erste Hälfte der Testpartien nach falschen Regeln gespielt habe, nach denen ich eine Art Unspielbarkeit vermutete.

Bei Darwinci geht es um das Versteigern von Knochenteilen, die in einem festen Raster so aneinandergelegt werden müssen, dass am Ende möglichst viele Siegpunkte in Form von Darwin (Geld) herauskommt. Und das geht vereinfacht gesagt so: Zum Rundenstart sucht jeder Spieler verdeckt eines seiner Knochenplättchen aus. Das kann ein Endstück sein (zum Beispiel ein Schädel), eine Abzweigung (zum Beispiel ein Gelenkknochen) oder ein gerades oder kurviges Stück. Nach der Wahl werden alle Plättchen offen vor den jeweiligen Spieler gelegt.

Nun beginnt etwas, das als reizvoller, aber äußerst sperriger und ungewohnter Auktionsmechanismus bezeichnet  werden kann. Bei Spielbeginn hat nämlich jeder Spieler einen Glasstein seiner Nachbarn bekommen, sodass jeder Spieler anfangs nicht nur eigene, sondern auch fremde Steine besitzt. Nun geht die Bieterei über drei Runden. In der ersten muss man mindestens bis zu zwei fremde Steine setzen, sofern vorhanden, und zusätzlich darf man einen eigenen setzen. Diese legt man einfach reihum nach belieben an die ausliegenden Plättchen. In der zweiten Runde darf man bis zu zwei beliebige Steine legen (hier ausnahmsweise der in der Anzahl der ausliegenden Plättchen hinten liegende Spieler einen mehr), in der dritten ebenfalls.

Jetzt wird geschaut, wie viele Steine von welchem Spieler vor welchem Plättchen liegen. Der mit den meisten Steinen am Plättchen bekommt dieses und muss es sofort in seine Auslage einbauen. Da nun dummerweise alle Spieler auch fremde Steine setzen, bekommt man mitunter Plättchen, die man weder wollte noch braucht. Eingebaut werden müssen sie dennoch. Nun aber das Wesentliche: Jeder bekommt alle seine am Plättchen liegende Steine zurück. Nur der – hoffentlich – glückliche Höchstbieter nur einen. Der Rest verbleibt beim Spieler, der das Plättchen ausgelegt hat.

Auf diese Weise wandern die Bietsteine von Spieler zu Mitspieler und so mancher war überrascht, dass er plötzlich fast ohne eigene Steine dastand. Und genau das ist auch der Mechanismus, der mir so viel Kopfschmerzen bereitet. Er ist äußerst innovativ, aber ebenso unbefriedigend und ungewohnt zu handhaben. Eine etwas elegantere Verteilung der Steine oder des Bietens wäre schön gewesen. Nun ist das aber der Hauptmechanismus des Spiels und damit steht oder fällt der Spielspaß. Was kommt dabei heraus? Ein durchwachsendes, äußerst interessantes, aber ebenso unspannendes Durchschnittlich. Denn der Mechanismus führt nur bedingt dazu, dass die Steine nach dem Wandern auch wirklich zirkulieren. Statt dessen bieten viele Spieler auf ihre eigenen Plättchen, was meistens – leider (!) – auch sinnvoll ist.

Wie gut ist Darwinci?

Letztlich sei noch verraten, dass es bei den Plättchen Zwischenwertungen gibt, die ordentlich Punkte , also Darwin, bringen können, und von den Spielern im Zeitpunkt selbst bestimmt werden können (eine Wertung pro Runde). Auch das Anlegen der Knochenteile will gelernt sein, denn manch ein Plättchen verbaut eine größere Konstruktion und verhindert so satte Punkte. Damit zur Wertung: Wenn ein Knochenkonstrukt abgeschlossen wird, werden die Anzahl der Endstücke (Hand, Kopf) mit der Anzahl der insgesamt verbauten Knochenteile dieser Figur multipliziert. Optimal hat man nur eine abgeschlossene Knochenkonstruktion und erreicht damit (zwölf mal Anzahl der Endstücke) mindestens 36 – 48 Punkte. Das reicht mit dem während des Spiels gesammelten Darwin, um vorne zu liegen. Das Spiel endet übrigens, wenn ein Spieler alle seine zwölf Knochenfelder belegt hat.

Ein schickes Spiel, ein ungewohnter Mechanismus, ein anfangs großer Spielreiz, am Ende ernüchternder Durchschnitt. Dem Spiel fehlt etwas Polieren oder Eleganz, so ist es enorm sperrig und macht nur Spaß, wenn nicht alle auf ihre eigenen Plättchen bieten. Aber genau das ist dann eben meistens doch nicht ganz so dumm.

Variante zu Darwinci

Darwinci ist ein sehr eigenwilliges Versteigerungsspiel. Dies lässt sich durch eine Variante noch steigern. Bei der bekommt der Spieler, der ein Plättchen ausgelegt hat, alle Steine, die dort angelegt werden (außer das in der Anleitung genannte eine vom Ersteigerer). Damit sind mehr fremde Steine im Umlauf und man muss beim Bieten abwägen, ob ein Gebot noch sinnvoll ist, da man ja zukünftig weniger Steine zur Verfügung hat.

Diese Variante ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Denn wer zu hoch bietet, katapultiert sich mangels Steine aus dem Spiel und muss hoffen, dass die Mitspieler seine Steine wieder in Umlauf bringen. Ansonsten kann es passieren, dass nach einem zu hohen Gebot so wenig Steine im eigenen Vorrat sind, dass im Extremfall kein einziges Plättchen mehr gewonnen werden kann.

Infos zu Darwinci

  • Titel: Darwinci
  • Verlag: Ludo Art
  • Autor: Martin Schlegel
  • Jahrgang: 2009

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